Die Sache mit der Riedbahn hat ja schon mal geklappt. Auch wenn die 2024 für etwa 1,5 Milliarden Euro generalsanierte Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim bei der unternehmenseigenen Netzbewertung zuletzt noch immer keine Bestnoten, sondern nur ein „Gut“ bekommen hat. Unter anderem deshalb, weil es mit der Pünktlichkeit der Züge zwar besser geworden ist, aber offenbar immer noch nicht so richtig klappen will. Voll im Zeitplan waren sie dagegen in Köln, wo man den für Fernreisende gesperrten Hauptbahnhof nach zehn Tagen tatsächlich wieder freigeben konnte. Dort allerdings müssen die Experten der Deutschen Bahn im Frühjahr nun wohl noch einmal ran, um das gewünschte neue Stellwerk – übrigens ebenso wie rheinaufwärts in Mainz – 2026 dann auch in Betrieb nehmen zu können.
Jedes zweite Stellwerk erneuerungsbedürftig
Gerade bei der Leit- und Sicherungstechnik sieht das oft gescholtenen Verkehrsunternehmen des Bundes selbst offenbar dringend Handlungsbedarf. Etwa jedes zweite der deutschlandweit 4000 Stellwerke – darunter auch die Mainzer Zentrale – sei erneuerungsbedürftig, heißt es im jüngsten Zustandsbericht, in dem die Stellwerke insgesamt gar nur die Note 4,12, also allenfalls ausreichend, erhalten haben.
So gesehen ist es erfreulich, wenn der Mobilitäts- und Transportkonzern nun mehrere hundert Millionen Euro zur Ertüchtigung des Schienennetzes rund um den Eisenbahnknoten Mainz ausgeben will. Auch wenn man schon vor dem ersten Spatenstich ahnt, dass die nächsten Monate für Reisende und vor allem für die Pendler, wenn sie an zugigen Haltepunkten auf die nächste Regional- oder S-Bahn warten, kaum vergnüglich werden dürften. Allerdings gibt es keinen anderen Weg, die an vielen Stellen marode Infrastruktur fit für künftige Aufgaben zu machen.
Das wissen nicht zuletzt die bahnaffinen Kunden, die sich in aller Regel ja auch nicht über notwendige Bauarbeiten aufregen, sondern sich eher über mangelnden Service und oftmals nur spärlich fließende Informationen beklagen.
Klare Ansagen, ob direkt am Bahnsteig, am Schalter, in der App oder auch online, sollten bei allen Großbaustellen der Bahn eine Selbstverständlichkeit sein. Und wenn es dann wirklich mal bitterkalt ist oder besonders lange dauert, bis der angekündigte Ersatzbus eintrifft, könnten ein Tee- oder Kaffeegutschein gerade im Winter helfen, treue Kunden bei Laune zu halten.