Gegründet wurde der Verein Standortinitiative Augsburg Ost im Jahr 2022, um die hiesigen Unternehmen zu vernetzen und nach außen zu vertreten. „Auch als gemeinsames Sprachrohr zur Stadt hin“, betont Vorstandsmitglied Georg Riegel Junior vom Küchenbedarfs-Fachhändler Riega. Um mit der Stadt Augsburg tiefer ins Gespräch zu kommen, lud die Standortinitiative Augsburg Ost Mitglieder aller im Stadtrat mit mindestens zwei Sitzen vertretenen Fraktionen zum Gespräch ein. Bis auf die Freien Wähler folgte jede Partei dem Ruf des mit rund 500 Unternehmen und 11.000 Arbeitsplätzen stärksten Gewerbegebiets in Bayerisch-Schwaben. Die Standortinitiative Augsburg umfasst mittlerweile etwa 30 Mitgliederunternehmen.
Als Gastgeber fungierte Torsten Zysk vom Autohaus Reisacher. Der Ort für das Treffen von regionaler Wirtschaft und Politik war nicht zufällig gewählt: Zysk ist Mitglied der Standortinitiative. Er betonte, dass Reisacher nicht nur ein Familienbetrieb mit sieben Standorten ist, sondern das größte inhabergeführte BMW-Autohaus Europas darstellt.
Peter Fischer von der Aktionsgemeinschaft Lechhausen und Beirat der Standortinitiative berichtete, wie wichtig Vereinsmitgliedern das Thema Mobilität ist. „Die Frage ist, wie die eigenen Mitarbeiter zum Betrieb kommen“ brenne unter den Nägeln. Neben Fahrradwegen sei der Öffentliche Nahverkehr von großem Interesse für die Unternehmen im Gewerbegebiet. „Die öffentliche Verkehrsanbindung an das Gewerbegebiet wird total stiefmütterlich behandelt – vor allem im Vergleich zum Technologiepark im Süden, der eine eigene Straßenbahnlinie hat“, machte Vorstand Georg Riegel deutlich. „Wir fühlen uns hier im alteingessesenen Bereich vernachlässigt“, fasste er zusammen.
Auch beim ÖPNV stellt sich die Henne-oder-Ei-Frage

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Je ein Vertreter von CSU, SPD, Bündnis90/Grüne und AfD äußerste sich zu Chancen auf Verbesserungsmöglichkeiten für den ÖPNV ins Gewerbegebiet.
Foto: Michael Eichhammer
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Je ein Vertreter von CSU, SPD, Bündnis90/Grüne und AfD äußerste sich zu Chancen auf Verbesserungsmöglichkeiten für den ÖPNV ins Gewerbegebiet.
Foto: Michael Eichhammer
Im Zusammenhang mit dem Nahverkehrsplan, der in Kürze in den Augsburger Stadtrat geht, hat die Standortinitiative eigene Anregungen eingereicht. „Wie kann man eine Verbindungslinie gestalten zwischen den Linien 23, 44 und 48, das interessiert mich an dem Nahverkehrsplan an meisten“, verriet Fischer. Die bestmögliche Mobilität für das Gewerbegebiet zu fördern, sei ein großes Anliegen der Standortinitiative, betonte auch Vorstandsmitglied Andreas Braun von Echion Cooperate Communication. Als Beispiel nannte er die auf Mietwäsche spezialisierte Firma Greif. Diese sei „auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen“.
Deniz Anan (Grüne) erklärte, der Nahverkehrsplan der Stadt sei aktuell verschoben worden, um die Anregungen der Standortinitiative sowie anderer Ideengeber zu berücksichtigen. Dirk Wurm (SPD) sah eine Bedarfsermittlung als Grundlage für eine zielorientierte Lösung. Erst wenn klar sei, woher die Mitarbeiter kämen und zu welchen Zeiten sie unterwegs wären, könne man mit Wirtschaftsreferat und Stadtwerken konkret werden.
Unternehmer fordern ein attraktives Angebot im Nahverkehr
„Unsere Sicht differiert von der Politik“, machte Georg Riegel deutlich. Das verkehrspolitische Denken müsse sich umdrehen, glaubte er. „Erst muss ein attraktives ÖPNV-Angebot da sein, dann wird es auch genutzt“, appellierte Riegel. Die Unternehmen würden sich hinsichtlich ihrer Arbeitszeiten bereits jetzt nach den ÖPNV-Taktungen richten. „Sonst steht der Azubi eine Stunde an der Haltestelle rum“, nannte er ein Beispiel.
On Demand-Verkehr für Mitarbeiter im Gewerbegebiet Ost?
Andreas Jurca (AfD) sprach sich dafür aus, den Bedarf an konkreter ÖPNV-Nutzung quartalsweise abzufragen und „on demand“ zu liefern. On demand bedeutet auf Deutsch „auf Abruf“ oder „auf Anforderung“ und beschreibt die Bereitstellung von Produkten, Dienstleistungen oder Inhalten genau dann, wenn sie benötigt werden. Wurm sieht es ähnlich. „On Demand-Verkehr wäre zielführender als Linienverkehr“, damit öffentlicher Nahverkehr nicht nur als kostenintensives Zuschussgeschäft abgewickelt würde. Er war sich sicher: „Die Stadt und die Stadtwerke helfen dann schon, wenn es Umfragen und valide Daten gibt hinsichtlich des Bedarfs.“
Guido Busko, Vorstandsmitglied und Rechtsanwalt, wünschte Visionen für die mobile Zukunft in der Stadt. Während Jurca sich für einen Ausbau der Straßen aussprach, zielte Wurm auf die Stärkung des ÖPNV. Leo Dietz (CSU) ermunterte die Standortinitiative Augsburg Ost, sich weiterhin lautstark Gehör zu verschaffen: „Wenn Probleme klar kommuniziert werden, können wir handeln.“
Im Ortskern von Lechhausen ist der Stadtplatz neu gestaltet
Die Entwicklung von Lechhausen hängt nicht allein von den Gewerbebetrieben ab. Um den Stadtteil attraktiver zu gestalten, ist der Stadtplatz beim Schlössle in den zurückliegenden Monaten saniert worden. Die Arbeiten sind nahezu abgeschlossen.
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