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Manche Haustiere sind besondere Züchtungen. Doch oft erleiden die Tiere dadurch Qualen. Ein Nachbarland Deutschlands reagiert jetzt.
Den Haag – Die niederländische Regierung hat ein wegweisendes Gesetz erlassen, das ab dem 1. Januar 2026 die Haltung von Faltohr- und Nacktkatzen verbietet. Diese Entscheidung stößt bei Tierschützern auf große Zustimmung und könnte auch in Deutschland eine Debatte über den Umgang mit Qualzuchten bei Haustieren anstoßen. Der Deutsche Tierschutzbund begrüßt die Maßnahme und fordert ähnliche Schritte für die Bundesrepublik.
Faltohrkatzen mögen niedlich aussehen, sie sind aufgrund ihrer Zucht aber erheblichen Qualen ausgesetzt. © Alina Kandybka/IMAGO
Die Begründung für das Verbot liegt in den erheblichen gesundheitlichen Problemen, unter denen diese Katzenrassen leiden. Faltohrkatzen, auch als Scottish Fold bekannt, sind von einer genetischen Knorpelstörung betroffen, die zu schweren Gelenkproblemen führt und oft Schmerzen beim Gehen verursacht, wie rtl.nl berichtet.
Haustier-Verbot in den Niederlanden: Faltohr- und Nacktkatzen dürfen ab 2026 nicht mehr gehalten werden
„Es ist absurd, dass es diese Rassen überhaupt gibt. Sie sind von Geburt an dreifach benachteiligt, sagt Tierarzt Piet Hellemans. Nacktkatzen hingegen leiden unter ihrer fehlenden Fellschicht. Sie sind besonders anfällig für Verbrennungen, Hautprobleme und Infektionen. Zudem fehlen ihnen wichtige Sinnesorgane wie Tasthaare, was ihre Orientierungsfähigkeit stark einschränkt.
Das niederländische Gesetz sieht vor, dass ab 2026 keine neuen Faltohr- und Nacktkatzen mehr gehalten werden dürfen. Für bereits existierende Tiere gilt eine Übergangsregelung, sofern sie vor dem Stichtag geboren und mit einem Mikrochip versehen wurden. Bei Verstößen drohen den Haltern Geldbußen von bis zu 1.500 Euro. Zusätzlich dürfen diese Katzenrassen nicht mehr bei Wettbewerben und Ausstellungen präsentiert werden, selbst wenn sie unter die Übergangsregelung fallen.
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In Deutschland ist die rechtliche Lage weniger eindeutig. Zwar verbietet das Tierschutzgesetz Züchtungen, die bei Tieren zu Schmerzen, Leiden oder Schäden führen, doch die vage Formulierung erschwert die Durchsetzung, schreibt dein-beckum.de. Der Deutsche Tierschutzbund fordert seit Jahren ein klares Verbot für die Zucht, Haltung, den Import und den Verkauf von Tieren mit bestimmten Qualzuchtmerkmalen. Scottish Fold-Katzen landen immer häufiger in Tierheimen, wie etwa in Bremen.
Tierschutzbund fordert klare Regelungen bei Qualzuchten
Lisa Hoth-Zimak, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund, betont: „Da vielen Menschen das Aussehen von Qualzuchtrassen gefällt und das Bewusstsein für das damit einhergehende Leid in der Gesellschaft weitestgehend fehlt, ist es wichtig, klare gesetzliche Regelungen zu haben“, wird sie im Magazin des Tierschutzbundes Du und das Tier zitiert.
In der niederländischen Entscheidung sieht Hoth-Zimak einen wichtigen Schritt und hofft, dass sie auch in Deutschland zu einer Verschärfung der Gesetze führen wird. In Österreich sind Zucht und Handel von Faltohrkatzen bereits verboten, wie unter anderen heute.at berichtet. Auch das EU-Parlament hat ein Gesetz gegen Qualzucht verabschiedet. (Quellen: rtl.nl, dein-beckum.de, duunddastier.de, heute.at) (mt)