Erneut sind am Flughafen Köln/Bonn verspätete Passagiere auf das Vorfeld gerannt. Nach dem am Freitag zwei Fluggäste eine Nottür geöffnet hatten, um ihren Flieger nach Bukarest (Rumänien) noch zu erreichen, seien es am Samstag drei Reisende auf dem Weg nach Großbritannien gewesen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei. Weil die Nottüren zum Flugfeld gesichert seien, hätten sie einen Alarm ausgelöst und seien vom Sicherheitspersonal aufgehalten worden. Die Häufung sei zweifellos auffällig, sagte der Sprecher der Bundespolizei. Eine Erklärung dafür habe er aber nicht. Die Passagiere wollten gegen 18.30 Uhr ihren Ryanair-Flieger noch erreichen.

Ein Flughafensprecher sagte, das Öffnen der Fluchttüren per Notentriegelung sei ohne entsprechenden Grund verboten. Dennoch hätten die Passagiere am Samstag das Vorfeld rechtswidrig über einen Notausgang betreten. Die Maschine habe sich noch in Parkposition befunden, das Boarding sei aber beendet gewesen. Die drei Passagiere seien der Bundespolizei übergeben worden. Ihren Flug hätten sie verpasst. Der Flughafen behalte sich rechtliche Schritte vor und prüfe diese. Im Zeitraum vor dem geplanten Abflug der Maschine habe die Wartezeit an der Sicherheitskontrolle lediglich 10-15 Minuten betragen.

Bundespolizei: Keine Gefahr für Sicherheit

Beim Vorfall am Freitag hatte es laut der Gewerkschaft Verdi eine deutlich längere Wartezeit gegeben. Die Luftsicherheit und der Flugbetrieb seien in beiden Fällen zu keiner Zeit beeinträchtigt gewesen, hieß es von der Bundespolizei weiter.

„Der Flughafen gibt derzeit in der Öffentlichkeit kein gutes Bild ab“, konstatiert der Sprecher der Gewerkschaft Verdi, Özay Tarim, gegenüber der Rundschau. Gerade für die kommende Weihnachtszeit und den verstärkt stattfindenden Reiseverkehr fordert die Gewerkschaft eine Verbesserung der Situation im Sicherheitsbereich. „Es gibt derzeit kaum einen Tag, an dem es im Berufsverkehr nicht zu sehr langen Warteschlangen kommt“, so Tarim. Es müsse mehr Personal an den Schleusen eingesetzt werden. „Der Flughafen fordert für die Sicherheitskontrollen nicht ausreichend Personal bei dem beauftragten Sicherheitsunternehmen an“, bemängelt der Verdi-Sprecher.

Engpass an der Passagierkontrolle

Ein Sprecher des Flughafens Köln/Bonn erklärte auf Anfrage der Rundschau, dass zum einen der überaus komplexe Umbau der Kontrollstelle und zum anderen plötzlich aufgetretene Krankheitsfälle zu dem Engpass an der Passagierkontrolle geführt hätten. „Der Umbau ist eins der größten Bauprojekte im laufenden Betrieb, das der Flughafen je hatte“, betonte der Sprecher weiter. Dadurch stünden aktuell nahezu keine Anstellflächen zur Verfügung. Das Großprojekt wurde bewusst im Winterflugplan angegangen, weil die Anzahl der Fluggäste deutlich unter dem Sommerniveau liegt, hieß es weiter.

Der Flughafen Köln/Bonn modernisiert derzeit den Sicherheitsbereich bei laufendem Betrieb. Künftig sollen hochmoderne Geräte eingesetzt werden, damit Fluggäste elektronische Geräte und Flüssigkeiten nicht mehr aus ihrem Handgepäck auspacken müssen, bevor die Taschen durchleuchtet werden.

Der Flughafen Köln/Bonn rät Passagieren, wegen der Bauarbeiten drei Stunden vor dem Abflug im Terminal zu sein. Eine weitere Baustelle: Verwirrung gibt es derzeit um die Angaben zu den Wartezeiten auf der Homepage des Flughafens.

Laut Gewerkschaft werden seit Samstag keine Angaben zur Wartezeit an den Schleusen angezeigt werden. Als Grund nennt der Flughafen einen technischen Defekt, der bald wieder behoben sei. Der Sprecher der Gewerkschaftler bezweifelt die Aussage: „Es ist schon verwunderlich, dass es mit dem Auftreten des Problems mit den Wartezeiten, auf einmal ein technisches Problem auf der Internetseite gibt“. Auf der Homepage ist derzeit nur ein „ – Minus“ zu lesen.