Kiel. Wenige Tage nach dem verheerenden Dachstuhlbrand in Kiel-Gaarden sitzt der Schock bei den Betroffenen tief. 38 Mieterinnen und Mieter haben vorläufig ihr Zuhause verloren. Ob das Mehrfamilienhaus nach dem Großbrand überhaupt wieder beziehbar sein wird, steht noch nicht fest. Vorübergehend sind 15 Menschen laut dem Amt für Wohnen und Grundsicherung in Hotels sowie einer Notwohnung mit abschließbaren Räumen untergekommen – die restlichen Betroffenen schlafen derzeit bei Bekannten.

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Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Bislang durfte die Kriminalpolizei aus Statikgründen nicht ins Mehrfamilienhaus – zu groß sei die Gefahrenlage vor Ort weiterhin gewesen. Durch den Brand ist unter anderem eine Decke zwischen dem Dachgeschoss und oberstem Wohngeschoss eingestürzt. Das Löschwasser kann zudem die Stabilität der Bauteile beeinträchtigen. „Wir müssen nun die erneute Beurteilung des Statikers abwarten“, sagt Polizeisprecherin Stephanie Lage.

Ungewissheit für Mieterinnen und Mieter nach Dachstuhlbrand

Unterdessen berichten einige Mieterinnen und Mieter, dass sie bereits zu ihren Beobachtungen rund um das Brandgeschehen befragt wurden. Gegen 10.15 Uhr gingen am Samstagmorgen die ersten Notrufe zum Dachstuhlbrand in Gaarden ein – die Löscharbeiten zogen sich bis in den späten Nachmittag. Zahlreiche Videos dokumentieren, wie die Flammen aus dem Dachgeschoss loderten.

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„Wir sind weiterhin fassungslos und auch sehr erschrocken, weil der Brand viel schlimmer hätte ausgehen können“, sagt eine Mieterin, die zum Schutz gerne anonym bleiben möchte. Am Samstag habe sie noch ein paar wichtige Dinge aus ihrer Wohnungen holen dürfen, seitdem sei das Mehrfamilienhaus in Kiel aber verriegelt. Noch habe die Mieterschaft keine Information, wann und ob sie ihre weiteren Gegenstände aus den Wohnungen retten dürfe.

Spendenbereitschaft für Betroffene ist riesig

„Umso dankbarer sind wir für die Hilfsbereitschaft von der Feuerwehr und den Menschen im Internet, die uns entgegengebracht wird“, erzählt die Mieterin. Die Spendenbereitschaft ist nach dem Großbrand in der Johannesstraße 38 riesig – insbesondere in der Facebookgruppe „Kielbug“ sammeln sich die Angebote für Sachspenden. Mehr als 100 Kielerinnen und Kieler haben unter einem Beitrag ihre Hilfe angeboten – von Kleidungsspenden über vorübergehende Schlafplätze bis Möbel für eine neue Wohnung.

Wir sind weiterhin fassungslos und auch sehr erschrocken, weil der Brand viel schlimmer hätte ausgehen können.

Mieterin aus der Johannesstraße 38

Der Rewe-Markt am Vinetaplatz in Gaarden unterstützt die betroffenen Mietererinnen und Mietern mit kostenlosen Lebensmitteln, das Tierheim Uhlenkrug mit Spenden für die Haustiere. „Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft in der Gruppe ist sehr hoch“, sagt Oliver Heitmann, Gründer der Gruppe. „Um den stetigen Zustrom an Angeboten zu sortieren, haben wir einen Sammelpost gemacht, unter dem potenzielle Helfer kommentieren können.“

Nach Großbrand in Gaarden: Eigentümer will sich um Ersatzwohnungen kümmern

Eine Herausforderung sei es nun, die Hilfsangebote logistisch gut umzusetzen, berichtet der zuständige Ratsherr Nesimi Temel (SPD). Bislang gebe es etwa noch keine zentrale Anlaufstelle, wo Menschen Spenden abgeben können. In Planung sei zudem, ein offizielles Spendenkonto zu eröffnen – mehrere soziale Träger seien dazu in Abstimmung.

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Der Eigentümer organisiert derweil nach eigenen Angaben Ersatzwohnungen in Gaarden für die Betroffenen. „Eine Wohnung haben wir heute schon an eine Familie übergeben, fünf weitere Wohnungen wollen wir bis zum 2. Dezember bereitstellen“, berichtet sein Rechtsanwalt Stefan Kruber. Um die städtischen Mieterinnen und Mieter kümmere sich das Amt für Wohnen und Grundsicherung.

KN