Die US-Migrationsbehörde ICE hat Medienberichten zufolge eine Frau aus dem familiären Umfeld von US-Regierungssprecherin Karoline Leavitt festgenommen. Demnach ist die Mutter von Leavitts
Neffen aus der Stadt Revere in Massachusetts nach Louisiana in eine
ICE-Abschiebeeinrichtung gebracht worden. Die Frau habe mit Leavitts Bruder Michael einen Sohn aus einer vergangenen Beziehung.

Ein Mitarbeiter der US-Regierung bestätigte
gegenüber dem Lokalsender WBUR die familiäre Verbindung. Die Sprecherin
des Weißen Hauses selbst äußerte sich nicht zu dem Fall. Laut CNN soll sie seit Jahren keinen Kontakt mehr zu der Frau haben.

Leavitts Neffe hat seit der Festnahme keinen Kontakt zur Mutter

US-Medien berichten weiter, dass die aus Brasilien
stammende Frau nicht mit dem Jungen zusammengewohnt hat. Der
Elfjährige lebe schon immer fest bei seinem Vater in New Hampshire, habe aber weiterhin Kontakt zur Mutter gehabt. Seit der Festnahme sollen die beiden aber laut CNN nicht mehr miteinander gesprochen haben. 

ICE-Razzien

Die US-Behörde ICE wurde nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geschaffen und untersteht dem Ministerium für Innere Sicherheit. ICE hat weitreichende Befugnisse und darf Menschen verhaften, die sich ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA aufhalten. Seit US-Präsident Donald Trump wieder im Amt ist, konzentriert sich die Behörde allerdings nicht mehr vorrangig auf Verbrecher und Gefährder, sondern richtet ihre Razzien gegen alle ausreisepflichtigen Migranten. Die ICE-Beamten agieren dabei meist vermummt und ohne sich auszuweisen. Sie lauern Menschen bei der Arbeit oder in Gerichtsgebäuden auf und bringen sie in weit entfernte Abschiebegefängnisse. Kritiker werfen ICE neben den brutalen Einsätzen vor, Familien auseinanderzureißen und auch Minderjährige in Haft zu nehmen.

Über den genauen Status der Frau gibt es unterschiedliche Angaben. Das Heimatschutzministerium sagte, sie habe sich illegal in den USA aufgehalten, weil ihr Touristenvisum 1999 abgelaufen sei. Sie sei bereits wegen Körperverletzung verhaftet worden und befinde sich derzeit in einem Ausweisungsverfahren, so das Ministerium. 

Unklarer Aufenthaltsstatus

Der Anwalt der Frau sagte hingegen, sie sei über das DACA-Programm als
Kind in die USA gebracht worden. Dabei handelt es sich um einen Schutzstatus für Menschen, die als Kinder irregulär mit ihren Eltern in die USA einreisten. Deshalb habe sie einen vorübergehenden Schutz vor Abschiebung. Den Status kann allerdings entzogen werden, etwa wenn sich die Person etwas zuschulden kommen lässt.

US-Präsident Donald Trump hatte während seiner ersten Amtszeit versucht, das Programm zu beenden. Die Frau konnte ihren Status nach Angaben ihres Anwaltes deshalb nicht verlängern. Derzeit befinde sie sich aber mitten in einem „rechtmäßigen Einwanderungsverfahren“ zur Erlangung der US-Staatsbürgerschaft.

© Lea Dohle

Newsletter
Was jetzt? – Der tägliche Morgenüberblick

Vielen Dank! Wir haben Ihnen eine E-Mail geschickt.

Prüfen Sie Ihr Postfach und bestätigen Sie das Newsletter-Abonnement.

Das harte Vorgehen der US-Einwanderungsbehörde ICE steht seit Monaten in der Kritik. Razzien finden zunehmend auch in Schulen, Kitas oder Kirchen statt. Orte wie diese waren bisher von solchen Aktionen ausgenommen. Außerdem tragen die Agenten oft keine Erkennungszeichen und sind deshalb schwer zu identifizieren. Im Bundesstaat Kalifornien gelten seit September deshalb strengere Regeln, auch Großstädte wie Chicago wehren sich gegen das Vorgehen der Behörde.

Abschieberazzien von ICE

Mehr Hintergründe

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Rekrutierung bei ICE:
Repression als Karrierechance

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

Donald Trump:
Haben wir das Schlimmste schon hinter uns?

Z+ (abopflichtiger Inhalt);

ICEBlock:
Diese App macht die Trump-Regierung richtig sauer