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Vom Kult-Burger zur Krisen-Kette. Seit dem Start 2017 hat Five Guys in Deutschland rund 60 Millionen Euro Verlust angehäuft, allein 7,5 Millionen Euro im Jahr 2023. Der Absturz zeigt, wie hart der deutsche Fast-Food-Markt geworden ist.

McDonald’s, der Fels in der Brandung

Mit 1440 Filialen und 63.600 Beschäftigten bleibt McDonald’s klarer Marktführer in Deutschland. Der Umsatz lag 2024 bei 4,85 Milliarden Euro – damit sogar über dem Vor-Corona-Niveau, allerdings wegen der gestiegenen Preise, nicht wegen größerer Nachfrage.

Während 48.000 unabhängige Restaurants zwischen 2020 und 2023 schließen mussten, hat McDonald’s seine Position ausgebaut. Größenvorteile bei Einkauf und Logistik federn Kosten ab, doch steigende Löhne und Energiepreise drücken die Margen. Bis 2030 sollen drei Milliarden Euro in 500 neue Filialen und 1000 Modernisierungen fließen.

McDonald's möchte ihre Marktführung über die nächsten Jahre noch ausbauen

McDonald’s möchte ihre Marktführung über die nächsten Jahre noch ausbauen

Foto: Matthias Schrader/dpa

Burger King modernisiert

Burger King hat sich in Deutschland stabilisiert. Der Umsatz 2024 lag geschätzt bei 1,2 Milliarden Euro, mit 760 Filialen und 25.000 Beschäftigten.

Seit 2022 gehört die Kette mehrheitlich dem Investmentfonds McWin Food Ecosystem des US-Investors Henry McGovern und seines Partners Steven Winegar. Die beiden sind auch Miteigentümer von L’Osteria und Vapiano. Das neue Management investiert in Modernisierung, digitale Kioske und pflanzliche Produkte. Ziel: wieder wachsen – auf 1000 Filialen.

Der 2. Platz in der deutschen Systemgastronomie-Rangliste

Der 2. Platz in der deutschen Systemgastronomie-Rangliste

Foto: Mario Jüngling / BILD

KFC expandiert

Kentucky Fried Chicken wächst in Deutschland. Laut Unternehmensangaben stieg der Umsatz 2024 auf rund 402 Millionen Euro, ein Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Derzeit betreibt die Kette 206 Restaurants mit etwa 6300 Beschäftigten.

Seit dem Einstieg neuer Franchisepartner treibt KFC die Expansion voran: 100 neue Filialen bis 2027, mittelfristig 300 bis 500 Standorte. Wachstumstreiber sind Drive-thru-Standorte, digitale Bestellsysteme und Gruppengerichte wie die typischen Buckets (dt. Eimer). Im Vergleich zur Konkurrenz bietet KFC mehr Menge fürs Geld.

KFC wächst in Deutschland langsam, aber stetig weiter

KFC wächst in Deutschland langsam, aber stetig weiter

Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Subway startet Comeback

Nach schwierigen Jahren kommt Subway wieder leicht voran. Die Kette zählt inzwischen 666 Restaurants in Deutschland und setzt auf Expansion mit System: Rund 25 neue Filialen kamen 2025 hinzu, zusätzlich werden etwa 40 bestehende Standorte modernisiert. Offizielle Umsatzzahlen nennt das Unternehmen nicht, Branchenexperten schätzen den Deutschland-Umsatz 2024 auf 250 bis 270 Millionen Euro. Das zeigt: Von echtem Boom kann keine Rede sein, aber das Franchise-Geschäft stabilisiert sich langsam.

Nach langen Jahren des Rückgangs entwickelt sich die Sandwich-Kette Subway wieder positiver

Nach langen Jahren des Rückgangs entwickelt sich die Sandwich-Kette Subway wieder positiver

Foto: MICHAEL M. SANTIAGO/Getty Images via AFP

Burgermeister schafft, woran Five Guys scheiterte

Die Berliner Kultmarke wurde vom Szene-Imbiss zum ernstzunehmenden Player. Der Gesamtumsatz von Burgermeister lag im Jahr 2024 laut Unternehmensangaben bei 68 Millionen Euro. Mit einem durchschnittlichen Umsatz von 3,25 Millionen Euro pro Standort setzt Burgermeister sich damit hinter McDonald’s auf Platz 2 der umsatzstärksten Standorte in der deutschen Systemgastronomie.

2024 expandierte Burgermeister auf 24 Restaurants, erstmals auch ins Ausland (z. B. Polen). Die Marke investiert in eigene Produktion (Brötchenbäckerei) und profitiert vom Lieferdienst. Ironischerweise gelingt Burgermeister damit genau das, woran Five Guys gescheitert ist: ein Premium-Burger zum Alltags­preis, der in Deutschland als authentisch statt überteuert wahrgenommen wird.

Burgermeister ist auf dem Vormarsch. Hier die Filiale in der Uber Arena in Berlin

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Foto: Mykhalhuk.foto

Systemgastronomie in Deutschland

Fast Food bleibt ein Riesen-Geschäft, aber kein einfaches mehr. Laut Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) setzte die Branche 2024 rund 35 Milliarden Euro um, das sind etwa 40 Prozent des gesamten Gastronomie-Markts.

Doch hinter dem Umsatz steckt viel Druck: steigende Energiepreise, höhere Löhne, teurere Lebensmittel. Zwar wachsen die Erlöse nominal weiter, real stagniert der Markt. Die Zahl der Beschäftigten liegt mit rund 230.000 wieder auf Vor-Corona-Niveau, doch Fachkräfte fehlen überall. Viele Restaurants können ihre Öffnungszeiten nur mit Mühe halten. Der Trend ist klar: Die Großen werden größer, weil sie sich Digitalisierung, Lieferdienste und Drive-in leisten können. Kleine Betriebe verschwinden zunehmend.

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