27.11.2025 – Die deutschen Anbieter erzielten in der allgemeinen Haftpflichtversicherung 2024 laut GDV mit 50,8 Millionen Verträgen über 8,9 Milliarden Euro gebuchte Bruttoprämien. Die Ranglisten führt jeweils die Allianz an. Dahinter folgen Axa und Generali (Kontrakte) beziehungsweise nach Prämie R+V und Ergo. Prozentual legten unter den Marktgrößen die Huk-Coburg-Allgemeine (Verträge) respektive die VHV (Beiträge) am meisten zu. Vor allem Gothaer und Provinzial hatten laut dem „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ schrumpfende Bestände zu verzeichnen.

Die deutschen Haftpflichtversicherer hatten Ende 2024 rund 50,8 Millionen Verträge im Bestand. Dies entspricht nach Zahlen des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) einem (aufgrund der Änderung der Grundgesamtheit bereinigten) Zuwachs von 0,7 Prozent.

Allianz mit den meisten Haftpflicht-Policen

Die meisten Policen gehen auf das Konto der Allianz Versicherungs-AG (fast 4,8 Millionen Stück). Dahinter folgt die Axa Versicherung AG mit fast 3,4 Millionen Kontrakten.

An dritter bis sechster Stelle liegen mit jeweils über zwei Millionen Policen die Generali Deutschland Versicherung AG, die Huk-Coburg-Allgemeine Versicherung AG, die Huk-Coburg Haftpflicht-Unterstützungs-Kasse kraftfahrender Beamter Deutschlands a.G. in Coburg und die R+V Allgemeine Versicherung AG.

Auf den weiteren Plätzen

Zwischen 1,7 und 1,5 Millionen Verträge liegen beim LVM Landwirtschaftlicher Versicherungsverein Münster a.G., bei der Provinzial Versicherung AG, der VHV Allgemeine Versicherung AG, der Ergo Versicherung AG, bei die Haftpflichtkasse VVaG sowie bei der Gothaer Allgemeinen Versicherung AG.

Rangliste Verträge (Bild: Wichert)

Dies zeigt der „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ von der V.E.R.S. Leipzig GmbH. In ihm werden zahlreiche Kennzahlen (auf Sechsjahressicht; 2019 bis 2024) der 50 größten Marktteilnehmer mit rund 98 Prozent Marktanteil dargestellt.

Zwischen plus 50.000 und minus fast 23.000 Haftpflicht-Verträgen

Nur fünf der vorgenannten zwölf Branchengrößen konnten im vergangenen Jahr ihren Bestand ausbauen. Dabei legten die Huk-Coburg-Allgemeine und die Allianz mit jeweils knapp 50.000 Kontrakten am deutlichsten zu. Andererseits verloren die Provinzial, die Generali und die Gothaer mit jeweils um die 20.000 am stärksten.

Lediglich die R+V, die Generali, die Provinzial und die Gothaer schrumpften, Letztere mit knapp 25.000 Kontrakten am stärksten. Die übrigen Marktschwergewichte konnten um bis zu fast 164.000 Policen (Axa) zulegen.

Was die Veränderungsrate betrifft, so hatte ebenfalls die Huk-Coburg-Allgemeine die Nase vorn – mit rund 2,5 Prozent. Stärker als der Markt wuchsen ansonsten nur noch die R+V, der LVM und die Allianz. Leicht im Plus war die Haftpflichtkasse, minimal im Minus waren der Huk-Coburg VVaG und die Axa. Die Gothaer schrumpfte mit 1,4 Prozent auch prozentual am stärksten. Jeweils um die ein Prozent nach unten zeigte die Kurve bei Provinzial und Generali.

Veränderung Verträge (Bild: Wichert)

Die Huk-Coburg-Allgemeine, die im Vorjahr an der R+V vorbeigezogen war (VersicherungsJournal 13.1.2025), überholte nun auch den hauseigenen Versicherungsverein und kletterte weiter auf Platz vier nach oben. Der LVM schob sich an der Provinzial und der VHV vorbei auf Rang sieben. Die Gothaer fiel aktuell hinter die Haftpflichtkasse.

Prämienvolumen: R+V an zweiter Stelle

Nach gebuchten Bruttobeiträgen – diese beliefen sich 2024 den GDV-Angaben zufolge branchenweit auf 8,93 Milliarden Euro (bereinigt plus 2,4 Prozent) – zeigt sich eine etwas andere Reihenfolge. Zwar liegt auch hier die Allianz an der Spitze – mit aktuell fast 1,4 Milliarden Euro gebuchter Bruttoprämie.

Dahinter folgt – um vier Plätze besser als nach Verträgen – die R+V mit hauchdünnem Vorsprung vor der Ergo. Letztere sortiert sich sogar sieben Ränge weiter oben ein als nach Kontrakten. Für beide werden über 781 Millionen Euro ausgewiesen. Position vier (nach Policen zwei) belegt die Axa mit 693 Millionen Euro. Die VHV schnitt mit Rang fünf (fast 503 Millionen Euro) vier Plätze besser ab als nach Verträgen.

Zum Teil große Abweichungen in den Ranglisten

Die Gothaer landete mit Position sechs sechs Stellen weiter oben als nach Kontrakten, während die Generali mit Platz sieben vier Ränge schlechter als nach Kontrakten platziert ist. Die beiden vorgenannten Akteure nahmen jeweils weit über 400 Millionen Euro ein.

Die HDI Versicherung AG kam mit 349 Millionen Euro auf Position acht. Bei den Policen reichte es nur zu Rang 17. An neunter Stelle im Umsatzranking findet sich die Provinzial (nach Policen Platz acht) wieder.

Rangliste Prämien (Bild: Wichert)

Deutlich weiter unten in der Rangliste nach Prämienvolumen als nach Verträgen sortieren sich der Huk-Coburg VVaG (nach Kontrakten fünfter, nach Beiträgen 21. Platz) und die Huk-Coburg-Allgemeine (vierter beziehungsweise 20. Rang) ein. Der LVM performte mit Platz elf beim Umsatz vier Positionen schlechter als nach Policen, die Haftpflichtkasse mit Rang 15 ebenfalls vier Stellen schlechter.

VHV mit über vier Prozent Steigerung

Die umsatzstärksten Anbieter haben das Prämienvolumen allesamt ausgebaut. Am kräftigsten wuchs die VHV mit über vier Prozent. Laut Geschäftsbericht 2024 (PDF, 658 KB) waren für die den eigenen Erwartungen entsprechende Steigerung „steigende Umsatz-, Lohn- und Honorarsummen sowie gezielte Bestandsmaßnahmen“ ursächlich.

Mit jeweils über drei Prozent wuchsen auch Gothaer, R+V und Allianz marktüberdurchschnittlich. Minimal schlechter als die Branche legten Provinzial und HDI zu, etwas schlechter Ergo und Generali. Nur um 0,7 Prozent baute die Axa ihre Einnahmen aus.

Veränderung Prämie (Bild: Wichert)

Anders als beim Vertragsbestand gab es nur zwei Positionsveränderungen in der Rangliste: Die R+V und die Ergo tauschten die Plätze.

Weitere Studiendetails und Bezugsmöglichkeiten

Was die Profitabilität angeht, so schnitten die Branchengrößen mehrheitlich schlechter ab als der Markt. Zudem gab keiner von ihnen mehr für Schäden und Kosten aus, als er an Beiträgen einnahm (27.11.2025).

Der „Branchenmonitor 2025: Haftpflichtversicherung“ enthält zahlreiche weitere Kennzahlen zum Versicherungszweig. Die Daten werden auf Sechsjahressicht dargestellt (2019 bis 2024). Die rund 80-seitige Studie kann als PDF-Version für brutto 892,50 Euro inklusive Mehrwertsteuer bei Maik Entrich per E-Mail oder per Telefon unter 0341 24659262 bestellt werden.

Wie aus den offiziellen Statistiken des GDV geht auch aus den Kennzahlen des Branchenmonitors nicht hervor, wie sich die Beitragseinnahmen der einzelnen Gesellschaften hinsichtlich Privat- und Gewerbekundengeschäft verteilen.

Zudem wird in dem Branchenmonitor der Schwerpunkt auf Anbieter mit Fokus auf das Privatkundengeschäft gelegt. Daher werden Daten für Industrieversicherer wie die Allianz Global Corporate & Specialty SE (AGCS) oder die HDI Global SE nicht in der Untersuchung aufgeführt.