Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat am 26. November 2025 die erstinstanzliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin zur Vergabe der UKW-Frequenz Berlin 106,8 MHz in vollem Umfang bestätigt. Der Beschluss des Oberverwaltungsgerichts ist unanfechtbar. Das Hauptsacheverfahren läuft weiterhin.

JazzRadio 106.8

Die erstinstanzliche Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin sei rechtmäßig. Die von JazzRadio vorgetragenen Beschwerdegründe rechtfertigten keine Änderung der erstinstanzlichen Entscheidung. JazzRadio stelle der Auswahlentscheidung der mabb lediglich eine eigene Würdigung der Radioprogramme gegenüber, ohne zu begründen, weshalb die Entscheidung der mabb beurteilungsfehlerhaft sei.

Mit der Entscheidung des OVG Berlin-Brandenburg steht fest, dass die eagle Broadcast Brandenburg GmbH zum 1. Januar 2026 den Sendebetrieb für das Programm 106.8 pure fm auf der Frequenz UKW 106,8 MHz aufnehmen kann.

Beschluss des Oberverwaltungsgerichts vom 26.11.2025

Der auf die vorläufige Zuweisung der UKW-Frequenz 106,8 MHz gerichtete Eilantrag des Radiosenders JazzRadio Berlin hat auch vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg keinen Erfolg.

JazzRadio Berlin ist seit dem Jahr 2010 auf der UKW-Frequenz Berlin 106,8 MHz zu empfangen. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) entschied nach Neuausschreibung der Frequenz, diese ab dem 1. Januar 2026 an einen auf elektronische Musik ausgerichteten Sender zu vergeben. Den hiergegen gerichteten Eilantrag der Veranstalterin des JazzRadio Berlin hat das Verwaltungsgericht Berlin mit der Begründung zurückgewiesen, der mabb stehe bei der Vergabe der Frequenzen ein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer Beurteilungsspielraum zu. Es sei gemessen hieran nicht fehlerhaft, dass die mabb dem auf elektronische Musik und insbesondere auch die Berliner Musik- und Clubszene ausgerichteten Sender in Erwartung eines größeren Beitrags zur programmlichen Vielfalt sowie eines vollständig in Eigenproduktion erstellten Programms den Vorzug gegeben habe.

Der 11. Senat des Oberverwaltungsgerichts hat die Beschwerde der Veranstalterin des JazzRadio Berlin zurückgewiesen. Die insoweit maßgebliche Beschwerdebegründung rechtfertigt die Änderung der erstinstanzlichen Entscheidung nicht. Sie stellt der Auswahlentscheidung der mabb lediglich eine eigene Würdigung der beiden Radioprogramme gegenüber, ohne zu begründen, weshalb die Entscheidung der mabb beurteilungsfehlerhaft sei.

Der Beschluss ist unanfechtbar.

Quelle: OVG / Beschluss vom 25. November 2025 – OVG 11 S 58/25 –

Verwaltungsgericht hatte Vergabeentscheidung der mabb schon in erster Instanz bestätigt

Zuvor hatte das Verwaltungsgericht Berlin mit Beschluss vom 9. September 2025 die Auswahlentscheidung des Medienrats zur Zuweisung der UKW-Frequenz an die eagle Broadcast Brandenburg GmbH für das Programm „106.8 pure fm“ erstinstanzlich im Wesentlichen als rechtmäßig bestätigt.

Musikfarbe Jazz in Berlin und Potsdam weiterhin gesichert

Bei der Entscheidung des Medienrats wurde berücksichtigt, dass die Musikfarbe Jazz in Berlin – und künftig auch in Potsdam – weiterhin prominent vertreten bleibt. So startet mit dem Programm jazz fm zum 1. Januar 2026 ein weiteres Jazzformat auf den UKW-Frequenzen Berlin 91,0 MHz und Potsdam 90,7 MHz. Zudem sendet JazzRadio Berlin seit dem 10. September 2025 über eine von der mabb neu zugewiesene Kapazität auf dem DAB+ Kanal 7B.

Zum Hintergrund des Verfahrens

Die mabb hatte im Dezember 2024 die Ausschreibung von insgesamt fünf UKW-Frequenzen in Berlin und im Land Brandenburg beschlossen.

Auf die Ausschreibung hatten sich 13 Programme beworben.

Folgenden Veranstaltern wird eine UKW-Frequenz zugewiesen:

  • Der eagle Broadcast Brandenburg GmbH für das Programm 106.8 pure fm
  • Der Radio B2 GmbH für das Programm jazz fm
  • Der Byte.FM GmbH für das Programm ByteFM
  • Der Media Arabica Radio und Broadcast GmbH für das Programm RADIO ORIENT

Bei der Auswahlentscheidung der Frequenz „106,8 MHz“ ist der Medienrat zu dem Ergebnis gekommen, dass das Programm 106,8 pure fm im Vergleich zu den anderen Antragsteller:innen den größten programmlichen Vielfaltsbeitrag erwarten lässt. Der Medienrat hat insbesondere die besondere Ausrichtung des Programms 106,8 pure fm in Wort und Musik auf die Berliner Techno- und Clubszene und die Musikfarbe, bestehend aus elektronischen Musikstilen – von House und Techno bis zu Ambient und experimentellen Klängen – höher bewertet als den der bisherigen Frequenzinhaberin JazzRadio und den weiteren Antragstellerinnen.

Quellen: mabb, OVG Berlin Brandenburg

Weiterführende Informationen

Update 21:00 Uhr

106.8 pure fm startet wie geplant ab Januar über UKW

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg (OVG) hat am 26. November 2025 die Beschwerde von JazzRadio Berlin gegen die Vergabe der UKW-Frequenz 106,8 MHz endgültig zurückgewiesen. Damit ist bestätigt: Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) durfte die Frequenz ab dem 1. Januar 2026 an 106.8 pure fm vergeben. Der Beschluss ist unanfechtbar – pure fm hat damit volle Planungssicherheit für den Start über UKW in Berlin und Brandenburg.

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JazzRadio hatte versucht, die vorläufige Zuweisung der Frequenz im Eilverfahren zu kippen. Sowohl das Verwaltungsgericht Berlin als auch nun das OVG entschieden jedoch, dass die mabb in ihrem Auswahlprozess korrekt gehandelt hat. Die Medienanstalt habe ihren – juristisch nur eingeschränkt überprüfbaren – Spielraum ordnungsgemäß genutzt, als sie pure fm aufgrund des klaren Musikfokus auf elektronische Musik, der Verankerung in der Berliner Clubkultur und des vollständig eigenproduzierten Programms den Vorzug gab. Die Argumente von JazzRadio überzeugten das OVG nicht.

Für pure fm bedeutet die Entscheidung Rückenwind – und ein besonderes Geschenk: Am vergangenen Freitag feierte der Sender seinen 13. Geburtstag.

Matthias Kayales, Geschäftsführer von 106.8 pure fm, erklärt dazu: „Wir sind sehr froh, dass wir jetzt endgültige Planungssicherheit haben. Die Entscheidung des OVG gibt unserem Team den notwendigen Rückenwind für die letzten Wochen der Vorbereitung. Wir freuen uns außerordentlich auf den Sendestart über UKW im Januar – und schöner könnte ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zum 13. Sendergeburtstag kaum sein.“

Nach 13 Jahren im Digitalradio: pure fm erhält dauerhafte UKW-Frequenz 106.8 in Berlin

Die Frequenz wird mit 2.000 Watt vom Sender Scholzplatz in Berlin-Westend (betrieben vom rbb) ausgestrahlt – dem zweithöchsten Bauwerk Berlins. Die Reichweite ist entsprechend beeindruckend: Sie deckt nicht nur Berlin, sondern auch große Teile des Brandenburger Umlands ab – im Osten bis Fürstenwalde, im Norden bis Gransee, im Westen bis Brandenburg an der Havel und im Süden bis Luckenwalde. Damit wird pure fm künftig nicht nur in Berlin, sondern in der gesamten Metropolregion Berlin-Brandenburg eine feste Größe auf UKW.

Der Sender engagiert sich bereits seit Jahren auch in Brandenburg – sei es durch Veranstaltungen, redaktionelle Berichterstattung oder Kooperationen mit regionalen Initiativen.

Als Teil der eagle Broadcast Brandenburg GmbH, die in Frankfurt (Oder) auch das Frankfurter Stadtradio 91.7 ODERWELLE betreibt, trägt pure fm aktiv zur Stärkung des Zusammenwachsens von Berlin und Brandenburg bei.

Neben feinster elektronischer Musik – von House, Deep House, Funk, Soul und Disco bis zu Tech House, Melodic Techno, Indie Dance und Chill Out – steht pure fm auch für ein klar konturiertes journalistisches Profil, das weiter ausgebaut werden soll. Das Wortprogramm beleuchtet die vielfältige Musik-, Klub- und Kulturszene der Region und berichtet über gesellschaftlich relevante Themen aus dem Nachtleben, der Kreativwirtschaft und queeren Community. Künftig sollen auch aktuelle Reportagen, Hintergrundbeiträge und Talks noch stärker im Programm verankert werden. Mit der UKW-Ausstrahlung wird pure fm zudem noch sichtbarer als Plattform und Sprachrohr der Klub- und Subkultur in Berlin und Brandenburg – von Veranstalterinnen über Künstlerinnen bis hin zu politisch Verantwortlichen.

Trotz des technischen Ausbaus bleibt pure fm dem Digitalradiostandard DAB+ treu. „Wir wollen die neue Frequenz auch nutzen, um noch mehr Menschen für DAB+ zu begeistern“, erklärt Kayales. Bereits jetzt überträgt der Sender via Slideshow-Diensten Zusatzinformationen wie Nachrichten, Musikcover und Werbung. In den kommenden Jahren wolle man die Transformation von UKW zu DAB+ aktiv begleiten und unterstützen.

In der Vergangenheit hatte pure fm in Berlin bereits mehrfach temporäre UKW-Frequenzen erhalten – etwa während der Pride Weeks, zum Christopher Street Day oder in der Corona-Pandemie. Jetzt wird der Sender dauerhaft im Äther der Hauptstadtregion vertreten sein – elektronisch, urban, relevant.

Quelle: pure fm

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