Nach der mutmaßlichen Entführung ihrer beiden Kinder in Dänemark ist gegen die Unternehmerin Christina Block Anklage erhoben worden. Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft der 51-jährigen Erbin der Steakhauskette Block House vor, den Auftrag zu der Tat erteilt zu haben. Hintergrund ist ein jahrelanger Sorgerechtsstreit mit dem Vater der Kinder. Über die Zulassung der Anklage entscheidet nun das Landgericht Hamburg.
Blocks Anwalt war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Im vergangenen Jahr hatte er mitgeteilt, seine Mandantin habe zu keinem Zeitpunkt dritten Personen einen Auftrag erteilt, ihre Kinder mit Gewalt aus Dänemark nach Hamburg zu bringen.
Neben Block wurden ein 62-jähriger Deutscher und ein 35-jähriger israelischer Staatsbürger als Mittäter angeklagt. Vier weiteren Personen, darunter Blocks 66-jährigem Lebensgefährten, wird Beihilfe zur Tat vorgeworfen. Nach fünf weiteren mutmaßlichen Beteiligten wird noch gefahndet. Die Vorwürfe reichen von schwerer Entziehung Minderjähriger über gefährliche Körperverletzung bis zu Freiheitsberaubung.
Den Ermittlungen zufolge soll Block gemeinsam mit dem 62-jährigen Mitangeklagten veranlasst haben, ihre Tochter und ihren Sohn – geboren 2010 und 2013 – nach Deutschland zu bringen. Die Kinder lebten seit Sommer 2021 beim Vater im dänischen Gravenstein nahe der Grenze. Demnach hatte er die Kinder entgegen einer Besuchsregelung nicht zurückgebracht. Das Aufenthaltsbestimmungsrecht war daraufhin im Oktober 2021 allein der Mutter zugesprochen worden.
Gewaltsame Entführung in der Silvesternacht 2023
Zur Vorbereitung der Entführung wurden laut Anklage mehrere Beteiligte unter falschen Namen in einem Hamburger Luxushotel untergebracht. In der Silvesternacht 2023/2024 sollen der 35-jährige Israeli und fünf weitere Personen dem Vater aufgelauert, ihn niedergeschlagen und die Kinder verschleppt haben. Bei einem Fahrzeugwechsel nahe der Grenze sollen den Kindern die Münder mit Klebeband verschlossen worden sein, die Tochter sei zudem gefesselt worden.
In einem Wohnmobil brachte die Gruppe die Kinder laut Anklage nach Baden-Württemberg. Dort seien sie bis zum 2. Januar gegen ihren Willen festgehalten worden. Schließlich sei Block selbst eingetroffen und gemeinsam mit den Kindern zurück nach Hamburg gereist. Die Reise und Rückkehr soll ihr mitangeklagter Lebensgefährte organisiert haben.
© Lea Dohle
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Auch gegen den Vater der Kinder läuft ein Verfahren wegen Entziehung Minderjähriger. Er hatte sich 2021 einem Gerichtsbeschluss widersetzt, die Kinder zurück zur Mutter zu bringen.
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