Großbritannien verschmilzt zentrale und lokale Behördendienste: Die neue Einheit “GDS Local” soll Bürger künftig mit nur einer Login-Lösung durch den digitalen Verwaltungsdschungel führen. Weltweit nimmt die Digitalisierung des öffentlichen Sektors diese Woche an Fahrt auf – von papierlosen Grenzen in Kenia bis zu digitalisierten Nationalparks in den USA.

Die britische Regierung kündigte am Montag die Gründung von GDS Local an, einer Spezialeinheit des Government Digital Service. Ziel: Bürger sollen nicht länger verschiedene Zugangsdaten für nationale Steuerdienste und lokale Parkausweise jonglieren müssen. Die Initiative beendet einen Flickenteppich digitaler Reife, bei dem die Servicequalität bislang von der Postleitzahl abhing.

Historisch gewachsen klafft in Großbritannien eine digitale Lücke zwischen Zentral- und Kommunalverwaltung. Während nationale Behörden moderne Plattformen nutzen, arbeiten viele Gemeindeverwaltungen noch mit veralteten Einzellösungen. GOV.UK One Login – bisher nur für zentrale Dienste verfügbar – soll nun auch Müllabfuhr-Anmeldungen oder Parkgenehmigungen zugänglich machen.

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Die neue Einheit fußt auf drei Säulen: gemeinsame Technologiestrategie mit dem Gemeindeverband, Abbau von Datenbarrieren bei gleichzeitigem Datenschutz und die Bereitstellung zentraler Produkte für Kommunen. “Zu lange blieben lokale Verwaltungen bei der digitalen Transformation außen vor”, erklärte Digital-Minister Ian Murray am Montag.

Bereits heute, am 26. November, startet in Birmingham ein “Innovation Hackathon”. Technologen und Kommunalvertreter tüfteln dort an Lösungen für drängende soziale Herausforderungen – beginnend mit Obdachlosigkeit.

Kenia spart täglich 1.200 Wartstunden

Während London administrative Silos einreißt, eliminieren andere Staaten physische Reibungspunkte. Die kenianische Steuerbehörde KRA stellte am Montag die eCUSTOMS App am Grenzposten Busia vor. Das mobile System ersetzt Papierberge beim Handel zwischen Kenia und Uganda durch digitale Zollanmeldungen.

Frühe Daten versprechen eine Reduktion der kumulierten LKW-Wartezeiten um rund 1.200 Stunden täglich. Besonders Kleinhändler – überwiegend Frauen – profitieren von eingesparten Kosten: etwa 750 Kenianische Schilling pro Anmeldung entfallen künftig.

US-Nationalparks werden smartphone-freundlich

Das US-Innenministerium kündigte am Dienstag eine umfassende Modernisierung des Nationalpark-Zugangs an. Ab Januar 2026 wird der “America the Beautiful”-Pass vollständig digital. Besucher kaufen und validieren Eintrittskarten direkt per Smartphone über die Plattform Recreation.gov – Postversand und Warteschlangen an Ranger-Stationen werden obsolet.

Digitale Identität als Compliance-Werkzeug

In Australien zeigt sich diese Woche, wie staatliche Digital-ID-Rahmenwerke private Regelkonformität ermöglichen. Snapchat-Betreiber Snap wählte ConnectID und k-ID zur Altersverifikation australischer Nutzer – Reaktion auf ein neues Bundesgesetz, das Social Media für unter 16-Jährige einschränkt.

ConnectID, eine digitale Identitätsbörse von Australian Payments Plus, lässt Nutzer ihr Alter über bestehende Vertrauensdienste (etwa Bankkonten) nachweisen, ohne sensible Rohdaten mit der Plattform zu teilen. Ein Modell mit globaler Strahlkraft: Während Online-Sicherheitsgesetze weltweit verschärfen, demonstriert Australien den datenschutzfreundlichen Mittelweg.

Vom Formular zur Infrastruktur

Die Entwicklungen der vergangenen 72 Stunden markieren einen Reifeprozess. Vor einem Jahrzehnt bedeutete “Digitalisierung” oft nur, Papierformulare als PDF anzubieten. Heute geht es um Infrastruktur und Interoperabilität.

Besonders signifikant: GDS Local adressiert die “Integrationslücke”, die nationalen Fortschritt häufig ausbremst. Indem zentrale Behörden lokalen Verwaltungen eine “Plug-and-Play”-Identitätslösung anbieten, subventionieren sie faktisch deren Modernisierung. Kleinere Kommunen sparen Entwicklungskosten und Risiken.

Das australische Beispiel verkörpert das Konzept “Government as a Platform”: Staatlich regulierte Digital-ID-Rahmenwerke schaffen die Vertrauensschicht für privatwirtschaftliche Transaktionen. Die Regierung mutiert vom reinen Dienstleister zum Wegbereiter der digitalen Wirtschaft.

Ein “Bürger-Wallet” für alles?

Der Erfolg von GDS Local wird sich im ersten Quartal 2026 zeigen – an der Akzeptanz von “One Login” bei Pilotgemeinden. Gelingt das Experiment, könnte eine einzige “Bürgerbrieftasche” entstehen: vom Führerschein bis zum Bibliotheksausweis in einer App.

Global beschleunigt sich der Trend zu verpflichtenden digitalen Wallets. Mit den EU-Pilotprojekten für digitale Identitätsbrieftaschen in fortgeschrittenen Phasen dürfte 2026 das Jahr grenzüberschreitender digitaler Kompatibilität werden. Die Vision: Ein Bürger nutzt seinen nationalen Digital-Ausweis, um im Nachbarland nahtlos Behördendienste abzurufen – oder ein Auto zu mieten.

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