Der 2:1-Triumph von Dynamo Dresden beim VfL Bochum hat erstmal für jede Menge Beruhigung im schwarz-gelben Umfeld gesorgt. Über eine Sache aber darf der Sieg im Ruhrpott nicht hinwegtäuschen. Bei der Sportchef-Suche muss der Zweitligist gerade deswegen aufs Gaspedal drücken. BILD erklärt, warum.
Auch interessant
Anzeige
Auch interessant
Anzeige
► Bessere Perspektive: Durch den Stopp der langen Talfahrt inklusive Sprung auf Platz 16 ist die Ausgangslage für den Klassenerhalt wieder deutlich besser. Heißt auch: Die Stelle als Sportdirektor bei Dynamo ist attraktiver. Jeder gute Mann auf dem Markt will in der 2. und nicht in der 3. Liga arbeiten.
Der Aufsichtsrat kann dem neuen Boss die Stelle so viel schmackhafter machen, zumal durch 10,85 Millionen Euro Eigenkapital die Voraussetzungen fürs finanzielle Investment in den Kader vorhanden sind. Die Chance, dass sich dieses lohnt, ist jetzt viel höher.
► Interner Kennenlernprozess: Der neue Sportboss sollte noch die Möglichkeit haben, sich vor Weihnachten ein Bild der tatsächlichen Lage im Verein zu machen. Das heißt, er sollte noch mindestens bei einem, wenn nicht bei zwei Spielen der Hinrunde auf der Tribüne sitzen.
Schließlich muss er entscheiden, welche Profis in Dresden keine Zukunft mehr haben und bereits im Winter abgegeben werden sollten. Bis zu zwei Abgänge beispielsweise in die 3. Liga würden den wirtschaftlichen Spielraum erhöhen, den Kader ambitionierter umzubauen.
► Transfer-Wirrwarr: Einerseits muss der neue Sportdirektor die Zeit haben, schnellstmöglich auf echte Verstärkungen zuzugehen, bevor die Konkurrenz zuschnappt. Andererseits wollen potenzielle Neuzugänge natürlich wissen, wer die sportliche Verantwortung im Klub trägt.
Durch den Sieg in Bochum hat sich Dynamos Ausgangslage verbessert
Foto: osnapix / Marcus Hirnschal
Durch die verbesserte Lage nach dem Bochum-Dreier hat die SGD eigentlich auch hier nun bessere Argumente bei Topspielern, nur darf eben keine Zeit verloren werden.
Am schwierigsten wäre es, wenn Finanzchef Stephan Zimmermann und Trainer Thomas Stamm zunächst allein mit Verpflichtungen beginnen (müssen) und der neue Chef erst hinzukommt, wenn neue Verträge geschlossen sind. Dass dies kein günstiges Szenario ist, zeigte sich bereits bei der späten Verpflichtung des mittlerweile entlassenen Vorgängers Thomas Brendel.
Neuer Aufsichtsrats-Chef steht fest
Fazit: Im Fußball fressen die Schnellen die Langsamen, heißt es so schön. Will Dynamo Dresden nicht erneut in die 3. Liga abstürzen, muss der neue Aufsichtsrat sofort die Zügel in die Hand nehmen und mit (guten) Entscheidungen Tatsachen schaffen.
Auf dem Weg dorthin wird schon mal fleißig spekuliert. Neben Ex-Profi Sören Gonther (jetzt bei Regionalligist Kassel) macht jetzt auch der Name Sven Mislintat die Runde. Dessen bisherige Arbeitgeber – u.a. Borussia Dortmund, der VfB Stuttgart oder Ajax Amstedram – legen den Schluss nahe, dass das eigentlich für einen Zweitligisten, der um den Klassenerhalt kämpft, eine Nummer zu groß ist. Sportlich und vor allem finanziell. Allerdings soll Mislintat wie die DNN berichtet schon in Dresden gewesen sein.
Eine andere Entscheidung hat der neue Aufsichtsrat schon gefällt: Auf der konstituierenden Sitzung wurde am Mittwoch nach BILD-Informationen Michael Ziegenbalg zum neuen Chef gewählt, Michael Born zu dessen Stellvertreter.