Eskalation im Rentenstreit
Jens Spahn soll Mitgliedern der „Jungen Gruppe“ gedroht haben
27.11.2025 – 17:39 UhrLesedauer: 2 Min.
Jens Spahn bei einem Pressetermin im Bundestag (Archivbild): Die Fraktionsführung bestreitet die Vorwürfe gegen ihn. (Quelle: IMAGO/dts Nachrichtenagentur/imago-images-bilder)
In der Union brodelt es: Jens Spahn soll Druck gegenüber jungen Abgeordneten ausgeübt haben. Die Parteiführung bestreitet das.
CDU/CSU-Fraktionschef Spahn soll parteiinterne Kritiker des Rentenpakets unter Druck gesetzt. Laut „Bild“ soll Jens Spahn gegenüber mehreren jungen Abgeordneten der Union mit dem Verlust ihrer Listenplätze gedroht haben, sollten sie dem Rentenpaket der Bundesregierung im Bundestag nicht zustimmen.
Mehrere Mitglieder der sogenannten „Jungen Gruppe“ schilderten dem Bericht zufolge, dass Spahn in Einzelgesprächen versucht habe, kritische Abgeordnete einzuschüchtern. Dabei habe er in Aussicht gestellt, dass eine Ablehnung des Rentenpakets negative Folgen für ihre Platzierung auf den Wahllisten bei der nächsten Bundestagswahl haben könne. Dies sei von den Betroffenen als eindeutige Drohung verstanden worden.
Aus der Unionsfraktionsführung wird hingegen betont, es habe sich um sachliche Gespräche gehandelt. Laut „Bild“ hieß es aus Fraktionskreisen, dass „alle Gespräche in freundlichem Ton verliefen“ und es üblich sei, mögliche Konsequenzen zu besprechen. Drohungen durch Spahn habe es demnach nicht gegeben.
Der interne Konflikt spitzt sich zu, da das umstrittene Rentenpaket ohne die Stimmen der 18 Abgeordneten der „Jungen Gruppe“ und weiterer potenzieller Abweichler keine Mehrheit im Bundestag hätte. Hintergrund des Streits ist eine geplante Rentenregelung ab dem Jahr 2032. Laut Gesetzentwurf soll das Rentenniveau auch nach 2031 auf einem höheren Niveau stabilisiert werden, was nach Einschätzung von Experten Mehrkosten von über 100 Milliarden Euro bis 2040 verursachen könnte.
Der Widerstand innerhalb der Union konzentriert sich insbesondere auf Abgeordnete rund um den Chef der „Jungen Gruppe“, Pascal Reddig, und den Vorsitzenden der Jungen Union, Johannes Winkel. Sie kritisieren, dass die Regelung über die Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hinausgehe, und fordern Nachverhandlungen mit der SPD. Diese lehnt laut „Bild“ erneute Gespräche ab.
Sowohl CDU-Chef Friedrich Merz als auch Fraktionschef Spahn unterstützen das Rentenpaket und fordern die Gefolgschaft der gesamten Fraktion. Für Donnerstagabend ist eine Sitzung des Koalitionsausschusses angesetzt. Am Freitag soll zunächst die CDU/CSU-Fraktion zusammenkommen, anschließend ist ein separates Treffen mit der „Jungen Gruppe“ geplant. Laut „Bild“ rechnen Parteikreise damit, dass der Druck auf die jungen Abgeordneten nochmals deutlich zunehmen könnte, sollte es zu keiner Einigung kommen.
