Biopsiepräparat eines Epilepsie-chirurgischen Eingriffs

Biopsiepräparat eines Epilepsie-chirurgischen Eingriffs
– Es zeigt eine fokale Dysplasie, die aus erheblich vergrößerten, fehlgestalteten Nervenzellen (schwarzer Pfeil) sowie sogenannten Ballonzellen, bei denen der Zellkern nicht im Zentrum liegt (weißer Pfeil), besteht

© Annika Breuer/Klinik für Epileptologie, Universitätsklinikum Bonn

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Fokale kortikale Dysplasien (FCD) sind angeborene Fehlentwicklungen der Hirnrinde, die während der Ausbildung des Gehirns im Embryo entstehen. Sie können Epilepsien sowie Kognitions- und Verhaltensstörungen verursachen, die besonders schwer medikamentös zu therapieren sind. Befunde zeigen, dass bei FCD die Kommunikation zwischen Nervenzellen und Blutgefäßen und die Zusammenarbeit von Makrophagen und Neuronen ebenso eine Rolle spielen wie die Anpassungsfähigkeit von Nervenzellverbindungen sowie die Signalübertragung durch Botenstoffe. Ziel des neu bewilligten Graduiertenkollegs „Entwicklung und Epileptogenese von Dysplasien im Zusammenspiel distinkter ZNS-Zelltypen“ ist es, diese Mechanismen zu verstehen und experimentelle Therapieansätze zu entwickeln.

„Unser Graduiertenkolleg erlaubt es uns, Doktorandinnen und Doktoranden aus den Lebenswissenschaften und der Medizin an der Schnittstelle zwischen Grundlagenwissenschaften und Klinik auszubilden“, erklärt der Sprecher des GRKs, Prof. Dr. Albert Becker vom Institut für Zelluläre Neurowissenschaften II der Universität Bonn. „Für eine umfassende Forschung zu fokalen kortikalen Dysplasien ist Wissen aus verschieden Fachdisziplinen notwendig. Um neues Wissen zu generieren, aus dem zukünftig Therapien entwickelt werden können, benötigen wir Forschende, die über eine tiefgehende Kenntnis in den verschiedenen Bereichen verfügen. Unsere transdisziplinär strukturierten Projekte bieten den Doktorand*innen die Möglichkeit, individuelle neurowissenschaftliche Profile zu entwickeln.“

Über die fachlichen Kenntnisse hinaus lernen die Doktorandinnen und Doktoranden des GRK im Rahmen eines Qualifizierungsprogramms durch systematische Schulungen und Qualifizierungen zudem individuelles Projektmanagement, Datenanalyse, teamorientierte Forschung, Literaturarbeit und wissenschaftliches Schreiben sowie Patienten- und Öffentlichkeitsarbeit.

An dem GRK, dessen Co-Sprecherin Prof. Dr. Sandra Blaess vom Institut für Rekonstruktive Neurobiologie am Universitätsklinikum Bonn (UKB) ist, sind Forschende der Medizinischen sowie der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bonn, des DZNE sowie des UKB involviert; zudem ist es eng verzahnt mit dem Transdisziplinären Forschungsbereich (TRA) „Life and Health“ der Uni Bonn.

DFG-Graduiertenkollegs ermöglichen es Doktorand*innen, in einem strukturierten Forschungs- und Qualifizierungsprogramm auf hohem fachlichen Niveau zu promovieren. Deutschlandweit werden ab Frühjahr 2026 elf neue GRKs gefördert; insgesamt fördert die DFG 209 GRKs.