Gesucht werden mehr Bass und ein wenig mehr Tiefe. Rund 50 Mitsingende hat der Chor Joyful Voices Düsseldorf aktuell, aber nur zehn von ihnen sind Männer. Zu seinem 30-jährigen Bestehen hat der Chor zwar keine Nachwuchssorgen, aber Männerbesuch wäre schon gern gesehen. Das sagt die Vorsitzende Roswitha Wilming.

Sie ist Gründungsmitglied und seither ohne Unterbrechung dabei. Als die Gruppe sich als gemischter Freizeitchor vor 30 Jahren gefunden hatte – zu Beginn waren sie knapp zu zehnt, lautete der Name zunächst anders, weniger blumig, nämlich „Chor der Freizeitstätte Garath“. Denn dort probten sie damals, heute heißt Düsseldorfs größtes Bürgerhaus Kulturhaus Süd. Aber da sie sich inzwischen montagabends woanders zu den Proben treffen, nämlich im Matthäus-Haus an der René-Schickele-Straße 4, und sie im zehnten Jahr auch als gemeinnützig anerkannt wurden, kam die Namensänderung zu Joyful Voices. Der Zusatz „Düsseldorf“ war zunächst nicht dabei. Der folgte, so Roswitha Wilming, als man entdeckte, dass der Name beliebt ist und nicht gerade wenige Chöre sich so nennen.

Das Jubiläumskonzert am kommenden Montag, 1. Dezember, um 18.30 im Garather Kulturhaus Süd wird die ganze Bandbreite des Repertoires abbilden. Gesungen werden viele englische Songs, Pop und Folk, aber auch Madrigale und deutsche Evergreens wie die von Udo Jürgens.

Losgehen wird es aber mit einem Geburtstags-Lied, einem Ständchen in eigener Sache. Wichtig sei, dass das Konzert Spaß und Freude mache, dem Chor und dem Publikum. Singen sei ein Ausgleich zum stressigen Alltag, meint Roswitha Wilming, sei gut fürs Gemüt und vertreibe in der dunkleren Jahreszeit ein wenig den November-Blues.
Die Corona-Zeit war auch die Joyful Voices eine schwierige. Treffen und Proben waren entweder gänzlich untersagt oder mit strikten Auflagen verbunden. Der Chor aber konnte alsbald sich wieder einsingen, weil man die weiten Kirchenräume nutzen durfte. So standen die Sängerinnen und Sänger die geforderten zwei Meter auseinander. Roswitha Wilming erinnert sich noch gut. „Mit Masken sind wir dann zu unseren Plätzen gegangen, mit dem Zollstock haben wir die Distanz gemessen. Beim Singen wurden die Masken abgenommen und anschließend wieder aufgesetzt. Und alle hatten sich impfen lassen.“

Ein aufwendiges Prozedere, das den Chor aber durch die Pandemiejahre gebracht hat. Andere Chöre mussten in der Zeit die Segel streichen. Roswitha Wilming weiß das auch deshalb, weil danach einige, die ihren Chor notgedrungen verlassen mussten, bei den Joyful Voices anklopften.

Mit dem Wiederstart nach Corona änderte sich auch etwas Grundlegendes: Der Chor bekam mit Ralph Erkelenz einen neuen Leiter. Der Düsseldorfer, Jahrgang 1954, leitet seit seiner Jugend Chöre, so unter anderem von 1971 bis 1984 den Jugendchor St. Suitbertus in Bilk. Als Musiklehrer am Benrather Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium führte er ab 1994 insgesamt fünf Schulchöre, deren Leitung er 26 Jahre lang bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand innehatte. Doch noch nie stand er einem reinen Erwachsenenchor vor. Gleichwohl gründete Erkelenz schon 2021 den Chor Encanto für Jugendliche und junge Erwachsene im Düsseldorfer Süden.

„Wir haben uns dann in Proben beschnuppert und festgestellt, dass es funktionieren kann“, erinnert sich Roswitha Wilming an die Anfänge im Januar 2022. Der Chor sei ja schon eine besondere Herausforderung, es sei nicht eben einfach, aus dieser ganz neuen Mischung einen homogenen Chorklang herzustellen. Aus diesem Grund – und wegen der zahlenmäßig noch wenig vertretenen Männerstimmen – arbeite der Chor zurzeit an einem dreistimmigen Repertoire verschiedenster Stilrichtungen.

Der Chor hofft aber weiterhin auf männlichen Zulauf. Wer Lust verspüre, könne einfach zu einer Chorprobe kommen. Notenkenntnisse seien zwar hilfreich, aber nicht erforderlich. Und ein Solo-Vorsingen vor der versammelten Chorgemeinschaft als eine Art Eignungsprüfung gebe es nicht.