Fast 14 Jahre mussten die Fußballfans darauf warten: Am Samstag, 29. November 2025, treffen um 14 Uhr die beiden NRW-Traditionsvereine MSV Duisburg und Alemannia Aachen aufeinander, zum ersten Mal seit dem 14. April 2012. Ob Kartoffelkäfer oder Zebra – beide Fanlager sind entsprechend heiß auf den Westschlager.

Trotzdem wurde die Partie nicht als Hochrisikospiel kategorisiert, wie Bettina Balter auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt. Jedes Spiel werde im Vorfeld einzeln bewertet und eingestuft. Ein Kriterium sei dabei zum Beispiel die Frage, ob die beiden Vereine jeweils eine Freundschaft oder eine Feindschaft verbinde, so Balter weiter.

MSV gegen Aachen: Keine Kategorisierung als Hochrisikospiel

Auch ohne die Einstufung „Hochrisikospiel“ stehe die Partie MSV Duisburg gegen Alemannia Aachen aber im Fokus der Polizei. Die Stadt Duisburg hat deswegen per Allgemeinverfügung ein Glasverbot fürs Stadionumfeld erwirkt. Das bedeutet: Am Samstag, 29. November, dürfen zwischen 8.30 und 20 Uhr zum Beispiel auf der Friedrich-Alfred-Allee (von Kalkweg bis Bertaallee) und auf dem Gehweg parallel der Bertaallee (vom Wasserspielplatz Bertasee bis zum Restaurant Mezzomar) keine Glasflaschen mitgeführt oder verwendet werden.

Stehen wie der zwölfte Mann hinter ihrer Mannschaft: die Fans des MSV Duisburg.

Stehen wie der zwölfte Mann hinter ihrer Mannschaft: die Fans des MSV Duisburg.
© FUNKE Foto Services | Jakob Klos

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Hintergrund ist vor allem die Angst vor möglichen Verletzungen: Wenn viele Flaschen auf dem Boden abgestellt werden und zu Bruch gehen, können Fans und Einsatzkräfte von Scherben verletzt werden. Zudem könnten Flaschen eine Stolperfalle darstellen, begründet die Stadt. Die Polizei sieht das ähnlich: „Wir begrüßen deswegen das Glasverbot auch ohne Einstufung als Hochrisikospiel“, sagt Bettina Balter.

28.000 Fans aus Duisburg und Aachen werden erwartet

Ihre Kollegen werden am Samstag ein wachsames Auge auf die anreisenden Fans haben. Denn: Es wird mit einem erhöhten Fanaufkommen beider Vereine gerechnet. Insgesamt werden sich rund 28.000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Weg in die Schauinsland-Reisen-Arena machen.

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Wie viele davon aus Aachen kommen, ist nicht ganz klar. Zwar steht fest, dass 4800 „normale“ Gästetickets für das Spiel verkauft wurden. Zusätzlich haben sich aber auch Alemannia-Supporter im MSV-Online-Shop mit Tickets für den Heimbereich eingedeckt. Der MSV musste deswegen sogar kurzfristig den Vorverkauf aussetzen.

Polizei setzt Vereinzelungsanlage am Gästeeingang ein

Die Polizei wird auch beim Spiel MSV - Aachen präsent sein – wie hier beim Finale des Niederrheinpokals MSV gegen RWE. (Archivbild)

Die Polizei wird auch beim Spiel MSV – Aachen präsent sein – wie hier beim Finale des Niederrheinpokals MSV gegen RWE. (Archivbild)
© FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Dafür, dass möglichst keine Alemannia-Supporter in den Fan-Blöcken der Zebra-Fans auftauchen, ist laut MSV-Pressesprecher Martin Haltermann gesorgt: „Alle Auswärtsfans werden im Gästebereich untergebracht und müssen sich am Gästeeingang einfinden.“

Wie beim Hochrisikospiel MSV Duisburg gegen Rot-Weiss Essen wird hier eine sogenannte Vereinzelungsanlage eingesetzt. Darauf weist die Polizei hin. Allen Zuschauern (ob aus Duisburg oder Aachen) empfiehlt sie eine frühzeitige Anreise. In einer Fan-Info bittet die Polizei die Anhänger beider Mannschaften zudem „eindringlich“, im Stadion keine Pyrotechnik abzubrennen, weil dies „die Gesundheit und das Leben anderer“ gefährden könne.

Ob sich die Fans daran halten werden, ist allerdings fraglich: Beim letzten MSV-Heimspiel gegen Waldhof Mannheim hatte es jedenfalls einen regelrechten Pyro-Alarm in der Arena gegeben.

Lea (12) liebt den MSV Duisburg. Die Fan-Leidenschaft gibt ihr Kraft im anstrengenden Alltag mit ihrer Krankheit: Die Gymnasiastin leidet an Knochenkrebs.

Im Vorfeld der Partie haben sich die Gäste eine zutiefst menschliche Geste ausgedacht: Sie sammeln in ihrem Block die Becher und spenden das Pfand für Lea. Die Zwölfjährige ist großer MSV-Fan und leidet an Knochenkrebs (wir berichteten). „Mit den Becherspenden sollen ausfallende Gehälter von Leas Eltern sowie weitere anfallende Kosten gedeckt werden. Zudem sollen ihr hierdurch besondere Momente und Erlebnisse ermöglicht werden“, heißt es auf der Alemannia-Homepage.

Aachener Anhänger sind teils berüchtigt

Nicht alle Aachener Fangruppierungen haben einen guten Ruf. Denn Zwischenfälle mit Alemannia-Anhängern kommen immer wieder vor: Erst im September waren Aue-Fans nach dem Auswärtsspiel ihres Clubs in Aachen angegriffen worden.

Wie die Sportschau berichtete, hatten mehrere Täter einen Kleinbus und einen Pkw attackiert, in denen sich Gästefans befanden. Kurz darauf distanzierte sich Alemannia Aachen auf der eigenen Homepage von einem „feigen Angriff auf Anhänger von Erzgebirge Aue“.

Anfang des Jahres hatte es auch beim Auswärtsspiel beim SC Verl Ärger gegeben: „Eine kleine Gruppe von Personen hat bewusst provoziert, indem sie wiederholt Kleidung trug, die eindeutig dem rechtsextremen Spektrum zuzuordnen ist“, schreibt der Verein auf seiner Homepage und betont: „Es gibt keinen Platz für Nazis bei der Alemannia!“

Bereits zur Rückkehr in die Dritte Liga hatte die Alemannia bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. So berichtete die Sportschau im August 2024 in einem Video über „Alemannia Aachen und das Problem mit rechten Hooligans“. Erst nach Erscheinen des Videos hatte die Aachener Club-Führung laut Sportschau „das erste Mal Fehler eingeräumt“.