Der Vorfall erschütterte ganz Hamburg: In Wilstorf im Süden der Hansestadt war ein 15 Jahre alter Jugendlicher aus dem achten Stock eines Hochhauses in den Tod gestürzt. Was in dieser Nacht auf den 14. April geschah, beschäftigt ab Montag das Landgericht Hamburg. Zehn Angeklagte im Alter zwischen 18 und 24 Jahren stehen vor Gericht.

Sieben von ihnen sind wegen besonders schweren Raubes mit Todesfolge in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Drei weiteren wird Beihilfe vorgeworfen. Sie standen unten vor dem Hochhaus Wache.

Den Ermittlungen zufolge kamen die Angeklagten kurz nach Mitternacht zum Soltauer Ring. Dort klingelten sie an der Wohnungstür eines jungen Mannes, mit dem einer der Angeklagten zuvor in Streit geraten war. Die Täter sollen bewaffnet gewesen sein. Sie führten Baseballschläger, Messer und sogar eine Machete mit sich.

Als der junge Mann seine Wohnungstür nicht öffnete, brach ein Mittäter die Tür auf. Gemeinsam drangen die Angeklagten in die Wohnung im achten Stock ein. Einer von ihnen schlug mit der Machete eine Glastür ein, zusammen trieben sie den jungen Mann und drei Gäste, die zu Besuch in der Wohnung waren, auf den Balkon. Dort sollen die Angeklagten den Bewohner der Wohnung mit einem Faustschlag und einem Baseballschläger eingeschüchtert und Geld gefordert haben. Ein Angeklagter bedrohte einen der drei Besucher mit einem Messer.

Einem der Gäste glückte es, auf den Balkon einer anderen Wohnung im siebten Stock zu fliehen. Auch der 15-Jährige versuchte sich so in Sicherheit vor den Angreifern zu bringen. Doch er verlor den Halt und stürzte in die Tiefe. Der Jugendliche starb noch am Tatort. Die Täter flüchteten mit Bargeld, Handys und weiteren Gegenständen.

Die Staatsanwaltschaft sieht in dem Überfall ein geplantes Vorgehen. Ob die Öffentlichkeit den Prozess verfolgen kann, ist offen. Das Gericht kann sie ausschließen, wenn dies im Interesse der jugendlichen Angeklagten geboten ist.