Erst Erzfeind, dann Partner, schließlich für Apple irrelevant. Die Geschichte von Apple und Intel ist bewegt, nun steht womöglich ein neues Kapitel bevor: Intel könnte nach Informationen eines Branchenbeobachters ein zweiter Chip-Fertiger für Apples M-Prozessoren werden. Ein entsprechendes Abkommen für die Nutzung des neuen Intel-Fertigungsprozesses 18A sei bereits geschlossen, berichtet der Analyst Ming-Chi Kuo, der gewöhnlich tiefen Einblick in Apples Lieferkette hat.

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M-Prozessoren von Intel ab 2027?

Apples Plan sei, dass Intel ab frühestens Frühjahr 2027 erste M-Prozessoren liefert, erläutert Kuo. Der Zeitplan könne sich aber ändern. Angedacht sei nur die Produktion der untersten M-Variante, wie sie derzeit im MacBook Air und iPad Pro zum Einsatz kommt. Welche M-Chips damit genau gemeint sind, lässt der Analyst offen. In den USA verkauft Apple über Walmart derzeit noch ein MacBook Air mit dem 2020 eingeführten M1, im iPad Pro steckte allerdings zuletzt ein M4 und seit Kurzem auch der neue M5. Ein MacBook Air mit M5 steht noch aus.

Größere Auswirkungen auf Apples derzeitig einzigen Chipfertiger TSMC erwartet Kuo nicht: Die Low-End-Varianten der M-Prozessoren machen nur rund 20 Millionen Stück pro Jahr aus, merkt dieser an. In den beiden kommenden Jahren dürfte sich die Stückzahl zudem reduzieren, weil ein erwartetes Budget-MacBook mit A-Chip den anderen Basismodellen Konkurrenz macht.

Strategisch interessant für Apple wie Intel

Dennoch sei ein solcher Deal für beide Unternehmen strategisch interessant, merkt der Analyst an. Apple könnte dadurch seine bislang komplette Abhängigkeit von dem in Taiwan ansässigen Chip-Fertiger TSMC etwas reduzieren und zugleich auf Intels Chip-Fertigung im Heimatmarkt USA verweisen – was besonders von der US-Regierung nur allzu gerne gesehen werden dürfte. Apple-Chef Tim Cook war in den vergangenen Monaten bereits mehrfach zu Gast bei US-Präsident Trump. Für Intel wäre Apple ein erster Großkunde für den Fertigungsprozess 18A, der nicht nur für Umsatz sorgt, sondern auch ein wichtiges Signal sendet, folgert der Analyst. Der zukünftige Fertigungsprozess 14A könnte dann für Folgeaufträge sorgen. Bestätigt ist all das bislang nicht.

(lbe)

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