Donald Trump ist „pissed off“, weil der russische Präsident Wladimir Putin die Glaubwürdigkeit Wolodymyr Selenskyjs infrage gestellt hat. So äußerte sich der US-Präsident in einem NBC-Gespräch. Darin drohte er außerdem dem Iran mit Bombardierungen, falls kein Atomabkommen zustande kommt.

In einer Abkehr von seiner bisherigen Rhetorik hat US-Präsident Donald Trump sich äußerst verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin geäußert. Er sei „sehr verärgert und stinksauer“ (very angry and pissed off) über Putin, sagte Trump in einem am Sonntag veröffentlichten Gespräch mit dem Nachrichtensender NBC. Zugleich drohte Trump dem Iran mit „Bombardierungen“, sollten die Gespräche um das Atomprogramm des Landes scheitern.

In dem telefonisch geführten Gespräch mit NBC, aus dem Moderatorin Kristen Welker am Sonntag zitierte, drohte Trump Russland zudem mit Zollauflagen auf den Handel mit russischem Erdöl. Trump sagte, die Zölle würden angewandt, sollten er und Moskau „keine Einigung über die Beendigung des Blutvergießens in der Ukraine erzielen können und falls ich denke, dass Russland daran schuld ist“.

Zugleich kündigte Trump für die kommenden Tage weitere Gespräche mit Putin an. Seine ungewöhnlich scharfen Worte in Richtung des russischen Präsidenten begründete Trump mit dessen jüngsten Äußerungen über die Glaubwürdigkeit des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

Putin stellt Selenskyj seit Jahren als unrechtmäßigen Präsidenten der Ukraine dar. Am Freitag hatte er vorgeschlagen, die Ukraine unter Verwaltung der UNO zu stellen.

Trump versprach, den Ukraine-Krieg zu beenden

Trump seinerseits hatte in der Vergangenheit aus seiner Bewunderung für Putin keinen Hehl gemacht. Nach seinem Amtsantritt im Januar führte er bereits ein Telefonat mit dem russischen Präsidenten über die Lage in der Ukraine.

Bislang hat der US-Präsident Selenskyj dafür verantwortlich gemacht, dass es zu keiner Waffenruhe zwischen der Ukraine und Russland gekommen ist. Ende Februar war es bei einem Besuch Selenskyjs im Weißen Haus vor laufenden Kameras zu einem Eklat gekommen.

Trump hatte bereits während seines Präsidentschaftswahlkampfs versprochen, den Ukraine-Krieg rasch zu beenden. Seit seinem Amtsantritt ist ihm trotz Gesprächen von US-Unterhändlern mit Russland wie der Ukraine bislang jedoch bislang kein Durchbruch gelungen.

Vertreter der USA hatten in der vergangenen Woche in Saudi-Arabien getrennte Gespräche mit Russland und der Ukraine über eine mögliche Feuerpause im russischen Angriffskrieg geführt. Dabei hatte es eine Einigung auf eine 30-tägige Waffenruhe auf Energieinfrastruktur sowie im Schwarzen Meer gegeben. Moskau stellte allerdings erneut Bedingungen für die Umsetzung der Waffenruhe.

Trump droht Iran mit Bombardierungen bei Ausbleiben von Atomabkommen

Trump bekräftige in dem Gespräch mit NBC zudem seine Drohungen in Richtung Teheran. „Wenn sie keinen Deal machen, dann wird es Bombardierungen geben“, sagte Trump. Auch dem Iran drohte Trump mit zusätzlichen Zollauflagen. Unklar blieb zunächst, ob Trump bei seinen Drohungen einen möglichen alleinigen US-Angriff oder ein gemeinsames militärisches Vorgehen mit dem Verbündeten Israel meinte.

Trump hatte in den vergangenen Wochen bereits mehrfach dem Iran einerseits einen „Deal“ angeboten – und andererseits mit militärischer Gewalt gedroht, sollte dieser nicht zustande kommen. Die westlichen Staaten werfen dem Iran seit Jahren vor, den Bau von Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet dies. Jedoch hat das Land in den vergangenen Jahren seine Produktion von angereichertem Uran verstärkt.

Der iranische Präsident Massud Peseschkian hatte die offizielle Antwort auf einen Brief von Trump an den obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei am Sonntag mitgeteilt und direkte Gespräche zwischen dem Iran und den USA abgelehnt. Der Weg zu indirekten Verhandlungen stehe allerdings weiterhin offen, sagte Peseschkian.

Bislang gibt es keine Details zu dem Schreiben Trumps, mit dem laut Berichten ein US-Versuch unternommen werden sollte, brachliegende Gespräche über das Atomprogramm Teherans wiederzubeleben. „Präsident Trump hat sich klar ausgedrückt: Die Vereinigten Staaten können nicht zulassen, dass der Iran eine Atomwaffe erwirbt“, teilte das US-Außenministerium in Reaktion auf Peseschkian am Sonntag mit. „Der Präsident hat seine Bereitschaft bekundet, mit dem Iran über ein Abkommen zu sprechen“, hieß es weiter. Sollte der Iran kein Abkommen anstreben, werde er „andere Optionen verfolgen, die sehr schlecht für den Iran sein werden“.

Trump strebt möglicherweise dritte Amtszeit an

In dem NBC-Interview hat Trump zudem seine möglichen Ambitionen auf eine dritte Amtszeit untermauert – obwohl die US-Verfassung nur zwei Amtszeiten erlaubt. Zu NBC sagte Trump auf eine entsprechende Frage: „Ich scherze nicht“. Es gebe da „Methoden“, wie sich das bewerkstelligen ließe. Noch aber sei es viel zu früh, darüber nachzudenken, ergänzte Trump. Seine zweite Amtszeit endet Anfang 2029.

Nachdem der frühere Präsident Franklin D. Roosevelt viermal in Folge gewählt wurde, wurde 1951 der 22. Zusatzartikel in der US-Verfassung verankert, der besagt, dass „keine Person mehr als zweimal in das Amt des Präsidenten gewählt werden soll“.

NBC-Journalistin Kristen Welker fragte Trump, ob ein möglicher Weg für ihn zu einer dritten Amtszeit darin bestehen könnte, dass sein Vize J.D. Vance sich um das höchste Staatsamt bewerbe und „dann den Staffelstab an Sie übergibt“. Darauf antwortete Trump: „Nun, das wäre einer. Aber es gibt auch andere. Es gibt andere.“ Als Welker fragte, ob er ihr einen anderen Weg nennen könne, verneinte Trump.

AFP/jr/con/dpa/sam