Halle. Zumindest einen Volltreffer hat der FC Eilenburg am Freitag gelandet. U19-Spieler Malcom Ryan Hille traf beim 8:1-Sieg gegen die BSG Chemie Leipzig aus 50 Metern und setzte sich mit mehr als 5.000 Stimmen im MDR-Voting zum „Volltreffer der Woche“ gegen Lok Leipzigs Lukas Wilton durch. Punkte gab es dafür nicht, aber reichlich Anerkennung. Und damit hatte das FCE-Talent dann doch wieder etwas gemeinsam mit den Regionalliga-Kickern der Muldestadt. Die Elf von Kevin Rodewald verlor am Freitagabend das letzte Spiel der Hinrunde beim Halleschen FC mit 0:3.

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Eilenburg trifft einfach das Tor nicht

So klar wie das Ergebnis war das Spiel nicht. Das achte Spiel ohne eigenen Treffer zeigte aber unverblümt, woran es hapert: an klaren Chancen. Im letzten Drittel treffen die Spieler zu oft die falsche Entscheidung. „Wir waren in guten Situationen, spielen das aber nicht perfekt aus“, analysierte Rodewald. Mal wieder. Der Trainer könnte Woche für Woche das Gleiche erzählen. Auch beim Krisenclub in Halle, der seit 55 Tagen nicht gewonnen hatte und im Kreuzfeuer der Kritik stand, schafften es die Eilenburger vor dem Tor nicht, die Mitspieler optimal in Szene zu setzen. So resultierten Chancen aus Einzelaktionen und Schüssen, die aber allesamt am Tor vorbeirauschten. HFC-Keeper Sven Müller musste nicht einen Ball halten.

Die mangelnde Torgefahr verdeutlicht auch ein Blick in die Statistik. Die Hälfte der 14 Tore fiel nach Standards. Heißt: nur sieben Mal traf der FCE aus dem Spiel heraus. Fehlen Klasse und individuelle Qualität? So deutlich wollte es Rodewald nicht ausdrücken, erklärte aber mit Blick auf die HFC-Treffer: „Der Gegner hat auf außen einfach eine andere Dynamik. Das haben wir leider nicht. Wir müssen mit den Mitteln, die wir haben, arbeiten und werden das auch weiter tun. Auch wenn es blöde klingt, auf Dauer werden wir noch unsere Spiele gewinnen“, so Rodewald, der ankündigte: „Wir werden in der Rückrunde maximal Gas geben. Diese Mannschaft wird besser und nicht schlechter.“

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Nach der Hinrunde mit nur einem Sieg und acht Punkten wird der Klassenerhalt ein ganz schweres Unterfangen. Und bei der mageren Torgefahr braucht es eine Explosion, um das Ruder doch noch herumzureißen. Gegen Halle spielten die Eilenburger wie so oft fein mit, fingen sich aber zum wiederholten Mal zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt einen Gegentreffer ein. Diesmal setzte der 34-jährige Jan Löhmannsröben Sekunden vor der Pause auf Rechtsaußen zum Sprint ab, flankte in die Mitte und fand Serhat Polat, der vor Patrick Aguilar an den Ball kam und einköpfte (45.).

War Löhmannsröbens 2:0 wirklich drin?

Nach der Pause sorgte Moritz Kretzer mit zwei Abschlüssen für Schwung, die Offensivbemühungen verpufften aber rasch. Mit einem Phantomtor erzielte Löhmannsröben das 2:0. Ob sein Kopfball tatsächlich hinter der Linie war, wusste er nicht genau, jubelte dennoch sofort euphorisch und erklärte den „Psycho-Trick“ danach am MDR-Mikrofon: „Erstmal die Arme hochreißen und den Schiedsrichter damit etwas beeinflussen.“ Die wilden Proteste der Eilenburger blieben aus, auch da fehlt der Mannschaft die Durchsetzungskraft.

Vielleicht fehlen aber auch die Charaktere. Einer, der vorneweg prescht und keinen Zweikampf scheut, ist Tom Fischer. Nach seiner Schulterluxation stand er erstmals wieder in der Startelf und warf sich in jeden Ball, als wäre der Oberarmkopf nie aus der Gelenkpfanne gesprungen. Beim 3:0 in der Nachspielzeit konnte aber auch Fischer nichts retten. Ein langer Ball reichte und Bocar Baro köpfte zum 3:0-Endstand ein

LVZ