Standdatum: 29. November 2025.

Autorinnen und Autoren:
Lukas Scharfenberger

Auch die Bremer Überseestadt hat sich in den vergangenen 25 Jahren stark verändert.

Bild: Imago

Das Land Bremen wandelt alte Industrieareale in Wohn- und Gewerbeviertel um. Sechs Beispiele zeigen, wie lang und schwierig, aber auch erfolgreich die Projekte sind.

Viele große Unternehmen haben Bremen in den vergangenen Jahrzehnten verlassen. Zurückgeblieben sind häufig leerstehende Gelände, die nach und nach neu bebaut oder umgenutzt werden. Aber solche Flächen neu zu nutzen, ist komplex. Juliane Scholz von der Wirtschaftsförderung Bremen nennt unter anderem komplizierte Eigentumsrechte, hohen Planungs- und Genehmigungsaufwand und die Gewinnung von Investoren als häufige Hindernisse.

Altlasten aus früherer industrieller Nutzung

Auch Altlasten aus früherer industrieller Nutzung stellen gelegentlich ein großes Hindernis dar, wie Christoph Sonnenberg, Pressesprecher der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation, erklärt. Sie verursachen hohe Kosten für Untersuchungen und Sanierungen und sind oft mit langwierigen Verfahren verbunden. Zudem müssen manche Gebäude aufgrund ihres denkmalgeschützten Status besonders berücksichtigt werden.

Wir haben uns sechs Beispiele alter Industrieflächen in Bremen und Bremerhaven genauer angesehen und zeigen, wie weit die Entwicklungen vor Ort sind und welche Pläne es für die Zukunft gibt.

1 Das Steingut-Quartier

Das Betriebsgelände des Steinguts in Grohn.

Zeitweise war das Steingut Quartier zeitweise einer der größten Arbeitgeber im Bremer Norden.

Bild: Radio Bremen

Im Steingut-Quartier in Bremen-Grohn steht die Umnutzung noch ganz am Anfang. Früher wurden hier im von der „Norddeutschen Steingut AG“ unter anderem Fliesen produziert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Werk zeitweise einer der größten Arbeitgeber im Bremer Norden.

2024 wurde die Produktion endgültig eingestellt. Noch im selben Jahr wurde ein Bebauungsplan beschlossen. Hier sollen in den nächsten Jahren Wohnungen, Gastronomie, eine Grundschule und die Unternehmenszentrale der GESTRA AG, einem großen Hersteller von Armaturen und Regelungstechnik, entstehen.

2 Das Coca-Cola-Areal

Ehemaliges Coca Cola Gelände in Hemelingen aus der Vogelperspektive.

Der Bau auf dem alten Coca-Cola Areal verzögert sich unter anderem wegen der Insolvenz des Investors Wohninvest

Bild: Radio Bremen

Ein Beispiel für langen Leerstand ist das Coca-Cola-Gelände. Das traditionsreiche Abfüllwerk schloss bereits 2016 seine Tore. Seitdem liegt das Grundstück brach. Auf dem 3,5 Hektar-Areal in Hemelingen sollen unter anderem ein Supermarkt und neue Wohnungen entstehen. Geplant sind Wohnungen für Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen. Der Bau verzögert sich unter anderem wegen der Insolvenz des Investors Wohninvest.

3 Das Könecke-Gelände

Ein ähnlich schwerer Fall findet sich in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die ehemalige Wurstfabrik in Hemelingen stellte 2012 die Produktion ein. Seitdem steht ein Großteil der Gebäude leer. Eigentlich soll auch das 4,5 Hektar große Gelände entwickelt werden, doch der Eigentümer ist insolvent gegangen und derzeit weder für das Ortsamt noch andere Behörden erreichbar.

Nur im ehemaligen Verwaltungsgebäude hat sich eine Zwischennutzung etabliert. Hier hat die ZwischenZeitZentrale Bremen (ZZZ) ihren Sitz. Das Projekt organisiert passenderweise die Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden in Bremen. Die ZZZ vermietet die Räume des Gebäudes an viele kleine Projekte unter. Darunter ein Büro der Partei Die Linke und eine Werkstatt für Musikinstrumente.

4 Das Tabakquartier

Das 20 Hektar große Gelände der einstigen Zigarettenfabrik Martin Brinkmann AG wird seit 2018 ebenfalls bebaut. Früher waren hier bis zu 6.000 Mitarbeiter beschäftigt. 2015 zog das Unternehmen nach Hemelingen um.

Auf einer Luftaufnahme des Bremer Tabakquartiers sind im Bau befindliche Wohnhäuser zu sehen

Im Tabakquartier sind inzwischen 300 Unternehmen angesiedelt, zudem sollen 1.500 Wohnungen entstehen.

Bild: dpa | Robert Grahn (Archivbild)

Drei Jahre später erwarb das Bremer Immobilienunternehmen Justus Grosse das leer stehende Gelände. Seitdem werden hier Gewerbeflächen und Wohnungen gebaut, aber auch alte Gebäude saniert. Mittlerweile sind auf dem Gelände der ehemaligen Fabrik 300 Unternehmen im sogenannten Tabakquartier angesiedelt, außerdem sind 1.500 Wohnungen geplant.

5 Die Überseestadt

In den vergangenen 25 Jahren hat sich die Überseestadt stark verändert. Das frühere Hafengebiet war einst ein Zentrum der bremischen Wirtschaft, es verlor jedoch an Bedeutung, als sich der Umschlag mit größeren Schiffen zunehmend an die Stromkaje nach Bremerhaven verlagerte. Der Niedergang begann bereits in den 1970er-Jahren und zog sich bis in die 1980er-Jahre. Die Infrastruktur des Europa- und Überseehafens wurde immer maroder, bis man die beiden Häfen schließlich aufgab. 1998 wurde das Hafenbecken des Überseehafens zugeschüttet.


Bekommt das Kelloggs-Gelände in der Bremer Überseestadt eine Oberschule?

Ein privater Investor hat angeboten, die Schule dort zu bauen. Nun soll die Idee geprüft werden.

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Bekommt das Kelloggs-Gelände in der Bremer Überseestadt eine Oberschule?

Ein privater Investor hat angeboten, die Schule dort zu bauen. Nun soll die Idee geprüft werden.

Quelle: Radio Bremen