Seit 10 Jahren lebt der Fotograf Hans-Christian Schink in einem kleinen Dorf in der Mecklenburgischen Seenplatte. Und dort sucht und findet er seine Motive in einem Umkreis von 50 Kilometern.

Er durchstreift die Felder, Hügel und Wälder und schafft dabei ebenso reduzierte wie poetische Landschaftsaufnahmen. Dabei ist er vor allem auch von der verhaltenen Farbigkeit der Natur im Herbst und im Winter fasziniert. Und so stößt er auf Bilder, die eine ganz eigene grafische Qualität haben.

Farblosigkeit des Winters fotografieren

Da wäre zum Beispiel eine Baumgruppe, die auf der einen Seite mit Schnee bedeckt ist, erzählt Schink, ein permanentes Wechseln von fast Schwarz zu Weiß sei das. Oder er zeigt eine Gruppe von Kopfweiden ohne Blätter in der winterlichen Landschaft, die ein „fast erhabenes oder verlorenes Gefühl, je nachdem, wie man das sehen mag, evoziert“, so der Fotograf. 

„Hinterland“ heißt dieser Zyklus – und mit der Kamera in der Hand erkundet Hans-Christian Schink diese stillen und menschenleeren Landschaften.

Magische Fotografien der Unterwasserwelt

Bei diesen Streifzügen durch die Natur hat er sich auch von vielfältigen Teichen, Seen und Gewässern inspirieren lassen und zahlreiche Unterwasseraufnahmen gemacht. Entstanden sind die Bilder, wie Schink erzählt, auf einem Stand-up-Paddelboard. Von dort aus habe er die Kamera an vielversrechenden Stellen ins Wasser gehalten, sie dort „mit langsamer Serieneinstellung einfach durch das Wasser bewegt“ und sich dann von den Dingen, die so entstanden sind, überraschen lassen.

Herausgekommen sind exotisch wirkende Bilder in suggestiven Farben – von zarten Braun- und Grüntönen bis hin zu leuchtendem Gelb und Orange. Es sind traumverlorene Sphären, die einen ganz eigenen Reiz versprühen.

Schink schwärmt von der Magie der Unterwasseraufnahmen: „Man sieht überall an den verschiedenen Pflanzen hängende Luftbläschen, die wie ein eigener Kosmos wirken.“ Sie erinnerten an Science-Fiction-Welten. Von ihrer Vielfalt sei der Fotograf vollkommen überrascht gewesen.

Kunstwerke entstehen vor der Haustür

Verborgene Welten erkunden – und entdecken, was vor der eigenen Haustür ist – das war auch der Impuls für die Fotoserie „Am Weg“.  Dabei steht ein drei Kilometer langer Weg im Mittelpunkt, der vom Haus des Fotografen durch die mecklenburgische Agrarlandschaft bis zu einem versteckten See führt. 263 Pflanzenarten habe er auf der Strecke identifiziert, berichtet Schink und ergänzt: „Eine Zahl, mit der ich nie im Leben gerechnet hätte.

Diese Wunderkammer der Natur zeigt der Fotograf mit den unterschiedlichsten Mitteln. Es gibt klassische Landschafts-Fotografien in Schwarz-Weiß, die die Stationen des Wegs abbilden. Oder farbig leuchtende Blüten in Großaufnahme, die im Studio gemacht wurden. Und so entsteht ein faszinierendes fotografisches Herbarium in zeitgenössischer Ästhetik, das einen die Natur ganz neu sehen lässt.