Am unscheinbaren Poster von Fargo habt ihr bei Amazon Prime Video mit Sicherheit schon mehrmals vorbeigescrollt, denn es verrät kaum etwas über das Meisterwerk, das einen erwartet: Eine Polizistin, eine Leiche im Schnee sowie der Filmtitel sind abgebildet. Doch hinter dem unscheinbaren Plakat verbirgt sich einer der besten Krimis und sogar einer der besten Filme aller Zeiten.

Bei Amazon Prime: Fargo beginnt mit einem Plan, der nur schiefgehen kann

Fargo erzählt vom erfolglosen Autoverkäufer Jerry Lundegaard (William H. Macy), der sich in großen finanziellen Schwierigkeiten befindet. In seiner Verzweiflung stellt er einen irrwitzigen Plan auf: Um an das Ersparte seines wohlhabenden Schwiegervaters zu gelangen, lässt er kurzerhand seine eigene Frau entführen.

Was nach der fragwürdigsten Idee aller Zeiten klingt, wird zur absoluten Katastrophe, weil die angeheuerten Kidnapper (Steve Buscemi und Peter Stormare) unfähig und gleichzeitig äußerst gefährlich vorgehen. Es liegt an der hochschwangeren Polizistin Marge Gunderson (Frances McDormand), wieder Ordnung in das Chaos zu bringen.

Dabei fließen zwar Unmengen an Blut durch die makellose Schneewelt. Dennoch verfallen wir nicht in Schockstarre, sondern lachen alle paar Minuten laut auf, weil uns die absurden Dialoge immer wieder eiskalt erwischen.

So ein schräges Krimi-Meisterwerk wie Fargo schaffen nur die Coen-Brüder

Der Film der Brüder Joel und Ethan Coen (No Country for Old Men) ist längst eine Krimi-Ikone. Das liegt zum einen an den schrägen Figuren, für die wir das Regie-Duo so lieben. Zum anderen an den Gegensätzen, die sie aufbauen. Fargo ist durch den Schnee und die brutalen Morde eiskalt – gleichzeitig macht Marges warmherzige Art den Ort unfassbar heimelig. Da würde man am liebsten selbst als Sheriff anfangen.

Fargo lebt von diesen Figuren und dem genialen Cast, der sie verkörpert. Allen voran Frances McDormand, die für ihre Rolle wohlverdient einen Oscar gewonnen hat. Demgegenüber sei auch Steve Buscemi als unbeholfener Kidnapper hervorgehoben. Was er mimisch in diese abgewrackte Figur legt, ist ganz großes Kino.

William H. Macy, der einen der größten Loser der Filmgeschichte spielt, mimt ebenjenen fantastisch. Zu Beginn tritt Jerry noch gefasst auf, doch mit jedem Missgeschick blättert seine Fassade weiter ab. Macy hält dabei eine elegante Balance zwischen Komik und Dramatik – gepaart mit einer guten Portion Undurchschaubarkeit. Selbst nach etlichen Rewatches ist es kaum greifbar, was in seinem Kopf vorgeht.

Fargo ist eines dieser Meisterwerke, das man immer wieder aufs Neue schauen muss, sobald draußen der Schnee fällt. Eine Absurdität folgt auf die nächste, so ungeschönt in den Alltag eingebettet, dass wir unweigerlich in die Abgründe Minnesotas gezogen werden. Diese Mischung aus Krimi und Komödie sucht auch knapp 30 Jahre nach dem Erscheinen im Jahr 1996 ihresgleichen.

Ihr könnt Fargo derzeit im Abonnement von Prime Video streamen.