18 Bundesligaspiele ohne Sieg! Der SC DHfK Leipzig steckt in der schlimmsten Krise seiner HBL-Geschichte. BILD sprach vorm Spiel gegen Hannover-Burgdorf (Sonntag, 15 Uhr, live bei Dyn und Welt TV) mit Geschäftsführer Karsten Günther.
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Der SC DHfK ist Letzter. Wie konnte es so weit kommen?
Karsten Günther: Das ist ein Zusammenspiel von vielen Faktoren. Fakt ist, dass wir seit zwei Jahren einen gewissen wirtschaftlichen Druck haben, weil Kostensteigerungen im Spielbetrieb nicht durch zusätzliches Sponsoring abgepuffert werden konnten und wir das Personalbudget reduzieren mussten. Im letzten Jahr sind wir deshalb mit einem sehr dünnen Kader in die Saison gegangen. Dann kam die Verletzung von Matej Klima, danach der Abgang von Viggo Kristjansson – auch um uns wirtschaftlich zu stabilisieren. Dazu fiel noch Simon Ernst mit Kreuzbandriss aus und es wurde eine richtig blöde Rückrunde. Im Sommer kamen verschiedene Umstände zusammen, und sicher haben wir in der Rückschau auch zwei, drei Entscheidungen getroffen, die so nicht aufgingen.
Die da konkret wären?
Nach Luca Witzkes Abgang nur auf einen gelernten Mittelmann zu setzen und auf die Rückkehr von Matej Klima zu hoffen, war sicher die maßgeblichste. Doch ich habe alle mitgetragen und übernehme dafür auch die Verantwortung.
Foto: BILD
Mit den gefeuerten Runar Sigtryggsson und Raul Alonso sowie dem neuen Mann Frank Carstens stehen inzwischen drei Trainer auf der Gehaltsliste …
… was den wirtschaftlichen Druck definitiv nicht kleiner macht. Wir können aber gemeinsam mit unserem großen Partnernetzwerk vieles bewirken.
Neben Alsonso musste auch Sportchef Bastian Roscheck gehen. Warum?
Es ging vor allem darum, dass man ganz unbelastet neu startet und Frank Carstens die Möglichkeit hat, sich entsprechend zu entfalten. Das ist immer schwierig, wenn Leute dabei sind, die das bis dahin maßgeblich mitgeprägt haben.
Günther: „Ich gehe als Kapitän nicht von Bord“
Dazu zählen vor allem auch Sie. Warum sind Sie nicht gegangen?
Ich würde das komplett als Fahnenflucht ansehen. 17 Jahre lang hat die Entwicklung hier sehr, sehr gut geklappt, jetzt sind wir ein Jahr in Schwierigkeiten. Das heißt, wir müssen einige Dinge besser machen und den Kurs korrigieren. Dazu will und werde ich meinen Beitrag leisten und nicht als Kapitän von Bord gehen.
Wie wird der Beitrag aussehen?
Im ersten Schritt haben wir die sportliche Führung des Teams neu aufgestellt. Jetzt gilt es, den sportlichen Neuanfang auch wirtschaftlich abzusichern und uns neben dem Spielfeld für die Zukunft stabil aufzustellen.
Was macht Ihnen Hoffnung, dass man die Kurve bekommt?
Die Mannschaft hat ihr Potenzial noch nicht ausgereizt. Wir haben einen wahnsinnigen Support von unseren Fans und Partnern, der Verein lebt. Und mit Frank Carstens haben wir einen Mann, der sich mit genau solchen Situationen auskennt und die Aufgabe mit sehr viel Leidenschaft angeht.
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Quelle: BILD/ Instagram @jpgomes2313.11.2025
Und wenn es doch in die 2. Liga geht?
Das ist ein Szenario, mit dem wir uns rein organisatorisch auseinandersetzen müssen. Das gebietet die kaufmännische Vorsicht und Verantwortung gegenüber dem Verein. Aber aktuell gehen alle Gedanken und alle Energie da rein, dass wir den Klassenerhalt schaffen. Das ist unser Plan A. Und wir werden alles dafür tun, dass er aufgeht und wir in der 1. Bundesliga bleiben.