8,5 Meter hohe Eisenskulptur in Zürich –

Luginbühls «Grosse Giraffe» sucht ein neues Zuhause

Publiziert: 29.11.2025, 11:58Hauptsitz von Swiss Re am Mythenquai in Zürich mit der roten Eisenskulptur "Grosse Giraffe" im Vordergrund, fotografiert an einem bewölkten Tag.

2007 stand die «Grosse Giraffe» noch vor dem Hauptsitz der Swiss Re am Mythenquai. Seit einiger Zeit ist sie nicht mehr öffentlich ausgestellt.

Foto: Keystone

In Kürze:

  • Die abstrakte rote Eisengiraffe des Berner Künstlers Bernhard Luginbühl fand bei einer Auktion keinen Käufer.
  • Das 8,5 Meter hohe Kunstwerk aus der Swiss-Re-Sammlung wird nun eine Woche lang im Nachverkauf angeboten.
  • Swiss Re betont, dass Kunst weiterhin integraler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur bleibt.

Die abstrakte rote Eisengiraffe des Berner Künstlers Bernhard Luginbühl gehört zur Kunstsammlung der Swiss Re und prägte jahrelang das Stadtbild im Zürcher Kreis 2. Seit einiger Zeit ist die «Grosse Giraffe» auf Lager – jetzt will die Swiss Re sie verkaufen.

Am Donnerstag sollte die Skulptur aus dem Jahr 1969 im Auktionshaus Koller für einen geschätzten Verkaufspreis von 50’000 bis 80’000 Franken unter den Hammer kommen. Während der Auktion fand sich jedoch kein Käufer. Das dürfte wohl auch an der Grösse der abstrakten Eisengiraffe liegen: Mit einer Höhe von 8,5 Metern passt sie nicht an jeden beliebigen Ort.

Nun könnte sie im Nachverkauf noch ein neues Zuhause finden. Während einer Woche können sich Interessenten mit Offerten ans Auktionshaus Koller wenden. Danach können sich die Verkäufer entscheiden, ob sie eines der Angebote annehmen möchten, wie das Auktionshaus auf Anfrage mitteilt.

Ihr kleines Geschwister namens «Modell zur grossen Giraffe» gehörte ebenfalls der Swiss Re und wechselte am Donnerstag für 12’000 Franken ihren Besitzer. Mit einer Höhe von 132 Zentimeter ist sie weitaus handlicher als ihr grosses Pendant.

Swiss Re kann das Kunstwerk nicht mehr sinnvoll zeigen

Mit ihrem Entscheid, die Skulptur zu verkaufen, stosse die Swiss Re in Kunstkreisen auf Unverständnis, zumal sie – im Vergleich zu den Beträgen, mit denen die Rückversicherungsgesellschaft sonst hantiert – von geringem finanziellen Wert sei, berichtet die News-Plattform «Inside Paradeplatz». Die Szene sei verwundert darüber, dass die Swiss Re die Skulptur nicht an eine Institution verschenke. Zudem werde darüber spekuliert, ob sich die Swiss Re aus dem Kultursektor zurückziehe, schreibt «Inside Paradeplatz».

Die Swiss Re dementiert das auf Anfrage dieser Zeitung: «Kunst ist bei Swiss Re ein integraler Bestandteil der Unternehmenskultur und des visuellen Erscheinungsbilds, und wir investieren in Kunst mit lokalem Bezug – in der Schweiz wie auch international.»

Die Kunstsammlung diene seit jeher dazu, ein inspirierendes Umfeld in den Büros des Rückversicherers zu schaffen. «Kunstwerke, die wir nicht sinnvoll zeigen können, machen wir regelmässig wieder zugänglich durch Platzierung, Weitergabe oder – sofern keine geeignete Institution gefunden wird – durch Verkauf.» Das gelte auch für die «Grosse Giraffe», die Swiss Re verschiedenen öffentlichen Institutionen angeboten habe.

Auch bei der ETH findet sich ein Werk von Bernhard Luginbühl

Bernhard Luginbühl war einer der bedeutendsten Schweizer Künstler des 20. Jahrhunderts. 1929 wurde er in Bern geboren. Der Sohn eines Metzgers lernte Steinbildhauer, widmete sich jedoch lieber dem Eisen. Heute gilt er als Pionier der Schweizer Eisenplastik. Der Künstler verstarb 2011 kurz nach seinem 82. Geburtstag.

Bernhard Luginbühl vor einer seiner Skulpturen im Tinguély-Museum Basel, mechanische und bunte Elemente im Hintergrund.

Künstler Bernhard Luginbühl vor einer seiner Skulpturen.

Foto: «Tages-Anzeiger»

Luginbühls Skulpturen sind in mehreren Städten, auch über die Landesgrenze hinaus, ausgestellt. In Zürich befindet sich auch der «Silver Ghost» beim Hauptgebäude der ETH.

Bernhard Luginbühl und andere Schweizer Künstler

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EinloggenSamira Kunz ist seit 2025 Redaktorin am Newsdesk von Tamedia.

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