Friedensplan für die Ukraine – wie realistisch ist der Kompromiss?
Montag, 01. Dezember 2025, 20:15
bis
22:00 Uhr
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Friedensplan für die Ukraine – wie realistisch ist der Kompromiss?
Ein umstrittener Friedensplan für die Ukraine fordert weitreichende Zugeständnisse von Kiew und gilt als unausgewogen. Viele zweifeln an seiner Tragfähigkeit. Kann unter diesen Bedingungen ein fairer Kompromiss entstehen? Was meinen Sie? Darüber wollen wir mit Ihnen diskutieren. Am Montag bei „Mitreden! Deutschland diskutiert“ ab 20.15 Uhr.
Was denken Sie? Diskutieren Sie mit uns!
Moderatorin Doreen Jonas begrüßt als Gäste:
Prof. Johannes Varwick
Politikwissenschaftler Universität Halle
Gustav Gressel
österreichischer Politikwissenschaftler und Militärexperte
Rebecca Barth
ARD-Korrespondentin in Kiew

Die ukrainische Community in Hamburg sieht in den aktuellen Verhandlungen keinen „echten Frieden“ für ihre Heimat. Sie glauben nicht an einen dauerhaften Waffenstillstand.
Was im Plan steht und wer ihn vorbereitet hat
Der vorgeschlagene Entwurf eines umfangreichen Friedensplans, den US-Präsident Donald Trump und Russlands Präsident Wladimir Putin nach Medienberichten im kleinen Kreis vorbesprochen haben sollen, verlangt von der Ukraine erhebliche Zugeständnisse. Dazu zählen die Anerkennung der russischen Kontrolle über besetzte Gebiete wie die Krim und Teile des Donbass, eine deutliche Verringerung der eigenen Streitkräfte, der Verzicht auf einen möglichen NATO-Beitritt sowie Einschränkungen beim Einsatz westlicher Waffen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Eingang des Dokuments und Gespräche mit einer amerikanischen Delegation. Gleichzeitig betonte er, dass die Ukraine nur Lösungen akzeptieren werde, die die eigenen Interessen schützen.
Warum ein Kompromiss so schwer fällt
Für die Ukraine sind Forderungen, die auf einen Verlust von Territorium hinauslaufen, kaum tragbar. Viele Bürgerinnen und Bürger sehen darin eine Entwertung ihres staatlichen Selbstbestimmungsrechts. Ähnlich kritisch äußern sich politische Stimmen in mehreren europäischen Staaten. Sie erwarten, dass Kiew und europäische Partner vollständig in mögliche Verhandlungen eingebunden werden. Zudem wird bemängelt, dass der Entwurf stark unausgewogen wirke. Rechte und Vorteile liegen vor allem auf russischer Seite, während die Ukraine weitreichende Pflichten übernehmen müsste. Zweifel entstehen auch daran, ob ein solcher Vorschlag wirklich auf einem freien Willen aller Beteiligten beruhen könnte, weil er im Kern unter amerikanischem Druck und mit Blick auf russische Interessen entstanden sein soll.

In Südafrika und Angola hatte Kanzler Merz den Ukrainekrieg immer im Gepäck. Der US-Plan hat schnelles, abgestimmtes Handeln der Europäer nötig gemacht.
Wie realistisch ein Kompromiss derzeit ist
Viele europäische Staaten sagen, der Weg zum Frieden müsste offen und gemeinsam erarbeitet werden. Die Ukraine und ihre europäischen Unterstützer müssten von Anfang an gleichberechtigt beteiligt sein. Nur so ließen sich Sicherheitsbedürfnisse, territoriale Unverletzlichkeit und ein verlässliches Umfeld für die Zukunft sichern. Der vorliegende Entwurf erfüllt diese Bedingungen bislang nicht. Solange zentrale Punkte unausgewogen bleiben und die Ukraine in ihrer Verteidigungsfähigkeit eingeschränkt würde, ist eine Zustimmung wenig wahrscheinlich. Unter diesen Voraussetzungen erscheint ein Kompromiss, der allen Seiten gerecht wird, im Moment kaum erreichbar.
Was meinen Sie?
Kann unter diesen Bedingungen ein fairer Kompromiss entstehen? Wir wollen Ihre Menung hören. Rufen Sie uns an unter (08000) 44 17 77, schreiben Sie uns eine E-Mail oder beteiligen Sie sich bei YouTube.

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