Wenn es um die besten Harry Potter-Filme geht, stehen die Favoriten schnell fest: Der Gefangene von Askaban führt regelmäßig die Rankings zur Fantasy-Reihe an und auch für den Stein der Weisen gibt es sehr viel Liebe. Ein Film, der dagegen seltener auf einem der vorderen Plätze auftaucht, ist Harry Potter und der Halbblutprinz.
Das ist sehr schade, denn David Yates hat einen der außergewöhnlichsten Teile der Reihe geschaffen: Kein brausendes Fantasy-Spektakel, sondern ein verblüffender Balanceakt zwischen verspielter Highschool-Komödie und tieftrauriger Coming-of-Age-Geschichte, die sich in eine Meditation zwischen Leben und Tod verwandelt.
- Heute Abend am 29. November 2025 könnt ihr euch den Film um 20:15 auf Sat.1 anschauen. Die Ausstrahlung geht bis 23:20 Uhr. Die Wiederholung folgt am Sonntag um 13:10 Uhr. Hier findet ihr alle Streaming-Optionen zu Harry Potter und der Halbblutprinz. Nächste Woche folgt der nächste Teil im Fernsehen.
Fantasy-Tipp im TV: Harry Potter 6 entführt in die unheimliche Schattenwelt von Hogwarts
Bevor wir in das zweiteilige Finale der Harry Potter-Reihe einbiegen, erwartet uns ein letztes normales Schuljahr, wobei „normal“ und „Schuljahr“ im Potter-Kontext eigentlich nicht existiert. Erst recht nicht, nachdem der Dunkle Lord zurückgekehrt ist und selbst das Zaubereiministerium diesen Umstand nicht mehr leugnen kann.
Todesser:innen wüten nicht nur im Verborgen, sondern terrorisieren auch die Muggel in Londons Straßen. Der Himmel verdunkelt sich und selbst die eigenen Gedanken sind nicht mehr sicher vor dem Bösen, wie Harry feststellen muss. Er verfügt über eine besondere Verbindung zu Voldemort, der sich in seinem Kopf einnistet.
Gleichzeitig tauchen wir in die Vergangenheit ein und finden abgründige Erinnerungen aus dem Reich der Vergessenheit
– oder besser gesagt: der Verdrängung. Herzen werden gebrochen und Todespläne geschmiedet. Am Ende irren wir durch die absolute Finsternis in einer Höhle, die selbst die engsten Vertrauten als Dämonen erscheinen lässt.
Extrem düsterer Fantasy-Film: In Harry Potter 6 erlischt nach und nach der Funken der Hoffnung
Dieser Harry Potter-Film fällt definitiv aus der Reihe und schwankt zwischen unerwartet rabiaten und einfühlsamen Momenten. Eben noch war dieses Hogwarts so gemütlich, da entfaltet es sich als kalter, hoffnungsloser, labyrinthischer Ort voller Schatten, in denen sich die Figuren verlieren und mitunter nie wieder zurückkehren.
Ein unheimlicher Schleier liegt über dem Film, der die endzeitlichen Töne der Nachfolger vorwegnimmt. Die uralten Mauern des Zauberschlosses bröckeln, Farben verschwinden und selbst das Licht erlischt. Von dem fünf Filme lang strahlenden Hogwarts bleibt nur der nackte Fels übrig, gegen den Wellen mit unerbittlicher Härte peitschen.
Selten war die Gestaltung eines Harry Potter-Films so eindrucksvoll, durchdacht und poetisch wie in diesem zweieinhalbstündigen Requiem, in dem die Unschuld der Magie zu Grabe getragen wird. Ein atmosphärisches Meisterstück, das von Bruno Delbonnels Bildern und der herzzerreißenden Musik von Nicholas Hooper lebt.
Gerade im Vergleich mit anderen Franchises, die sich auf einen Hausstil festlegen (etwa das Marvel Cinematic Universe), ist es beachtlich, dass bei Harry Potter fast jeder Teil seine eigene Textur besitzt. Der Halbblutprinz brennt sich vor allem mit seinen weichen Konturen in die Erinnerung – mal wärmend und tröstend, mal ungeheuerlich.