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Der Polarwirbel zeigt merkwürdige Schwankungen. Meteorologen sind alarmiert und warnen vor einem möglichen Extremwinter. Doch reicht das für echte Rekordkälte?

Frankfurt – Der Polarwirbel, das gigantische Windsystem über der Arktis, zeigt in diesem Jahr eine ungewöhnliche Instabilität. Modelle deuten wiederholt auf Dehnungen, Wellenstörungen und strukturelle Abschwächungen hin, die Wetter-Fachleute aufhorchen lassen.

Schneesturm auf einer Straße. Wie wild könnte der kommende Winter noch werden? Wenn einiges zusammenpasst, dann wird es spannend. © 
IMAGO / SNA

Besonders alarmierend wirkt die frühe und deutliche Reaktion des Wirbels bereits im Spätherbst – ein Zeitraum, in dem normalerweise Ruhe herrscht. Einige Experten sprechen von einer atmosphärischen Situation, die sich von den letzten zehn Jahren klar unterscheidet. Ein instabiler Polarwirbel kann theoretisch massive Kaltluftmassen aus dem hohen Norden nach Europa lenken. Doch so spektakulär diese Entwicklung klingt: Ein taumelnder Wirbel allein reicht nicht aus, um einen Rekordwinter auszulösen. Es braucht zusätzliche Prozesse, die den gesamten Strömungsverlauf auf der Nordhalbkugel nachhaltig verändern.

Extrem-Wetter in Deutschland wegen Polarwirbel? Warum ein Rekordwinter eine seltene Kettenreaktion benötigt

Auch wenn der aktuelle Zustand spannend ist, erfordert ein außergewöhnlich kalter Winter weit mehr als nur eine chaotische Stratosphäre. Entscheidend wäre ein Sudden Stratospheric Warming, das den Polarwirbel im Kern aufbricht oder sogar in mehrere Teile spaltet. Gleichzeitig müssten im Atlantik blockierende Hochdruckzonen entstehen, die verhindern, dass milde Westwinde nach Europa durchdringen. Zusätzlich spielt die Schneedecke in Sibirien eine große Rolle: Je größer und früher sie wächst, desto mächtiger wird die Kälteproduktion über dem asiatischen Kontinent. Erst wenn all diese Faktoren simultan auftreten, kann es zu langanhaltender Extremkälte kommen. Die Chance dafür ist real, aber meteorologisch sehr selten, was die Unsicherheit erhöht und jede Prognose schwierig macht.

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Wie groß die Chance auf einen Rekordwinter wirklich ist

Trotz teils alarmierender Signale mahnen Klimafachleute zur Vorsicht. Die derzeitigen Modelle zeigen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen kälteren Winter als im Mittel, doch ein echter Rekordwinter bleibt ein Ausnahmefall. Seriöse Abschätzungen sprechen von etwa 20 bis 30 Prozent Chance auf einen deutlich zu kalten Verlauf und nur rund 5 bis 10 Prozent Wahrscheinlichkeit für ein wirklich extremes Ereignis, das Temperatur- oder Schneerekorde brechen könnte. Dennoch ist klar: Die Ausgangslage ist spannender als in vielen Jahren zuvor, und selbst moderate Störungen im Polarwirbel könnten bereits reichen, um Europa Episoden intensiver Kälte zu bescheren. Ob daraus jedoch ein historischer Winter entsteht, hängt in den kommenden Wochen von hochsensiblen Wechselwirkungen ab, die sich kaum präzise vorhersagen lassen.