Berlin/Gießen – Bei Protesten gegen den AfD-Parteitag in Gießen ist es am Samstag zu einem Zwischenfall mit einem Kamerateam um BILD-Vizechefredakteur Paul Ronzheimer gekommen. Der Journalist war im Rahmen von Dreharbeiten für seine Sat.1-Dokumentation „Ronzheimer – wie gehts, Deutschland?“ vor Ort.
Ronzheimer führte gegen 11.30 Uhr an der Konrad-Adenauer-Brücke gerade Interviews mit Teilnehmern der linken Gegenproteste, rund einen Kilometer von der Messehalle entfernt, in der die AfD ihren Parteitag abhielt. Die Stimmung schlug um, als zahlreiche Demonstranten ihn erkannten und es zu Anfeindungen kam. Die Situation wurde noch bedrohlicher, nachdem über Lautsprecher öffentlich gemacht worden war, dass sich Ronzheimer auf der Veranstaltung befinde. Ein Sprecher forderte, „Lärm zu machen“.
Chaos bei AfD-Parteitag: Paul Ronzheimer auf Demo bedroht
Quelle: TikTok30.11.2025
Infolgedessen stellten sich zahlreiche Personen um den Journalisten und sein Team, die Beschimpfungen und Bedrängungsversuche wurden zunehmend aggressiver. Parolen wie „Hau ab!“, „Nazis raus!“ und „Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda“ wurden skandiert. Als Ronzheimer und sein Team sich entfernten, hieß es: „Die Arschlöcher sind weg!“ Vor allem BILD und das Medienhaus Axel Springer waren Ziel der Rufe.
Aus den Aufnahmen lässt sich schließen, dass die Demonstranten aus unterschiedlichen Gruppierungen kamen. Eine Teilnehmerin trug eine „Oma gegen Rechts“-Weste, andere sogenannte Palästinenser-Tücher, manche trugen schwarze Kleidung und hatten vermummte Gesichter.
Polizei musste Journalisten beschützen
Nach Angaben Ronzheimers verfolgten mehrere hundert Personen das Team beim Verlassen des Veranstaltungsortes, wobei die Stimmung immer aggressiver wurde. Mehrere Polizeibeamte mussten eingreifen, um die Journalisten zu schützen, und verlangten wegen der angespannten Lage, die Dreharbeiten abzubrechen – ansonsten müssten sie Ronzheimers Team einen Platzverweis erteilen.
Bei den linken Gegendemos in Gießen während des AfD-Parteitags wurde auch BILD-Vizechefredakteur Paul Ronzheimer beschimpft und bedroht. Polizeibeamte mussten eingreifen, um ihn und sein Team vor teils aggressiven Demonstranten zu schützen
Foto: Sat1
Die Journalisten wurden anschließend von Einsatzkräften auf ein geschlossenes Gelände der Stadtwerke Gießen gebracht, um eine weitere Eskalation zu verhindern.
Ronzheimer erklärte: „Das, was mein Team und ich in Gießen bei den Protesten gegen die AfD-Jugendorganisation erlebt haben, war eine massive Einschränkung der Pressefreiheit, die nicht zu akzeptieren ist. Die Beleidigungen und Aggressionen haben uns erschüttert.“
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