„Neue konzertierte Aktion“
Unternehmerin will Ostermontag streichen
Aktualisiert am 30.11.2025 – 14:45 UhrLesedauer: 2 Min.
Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller schlägt vor, Ostermontag als Feiertag zu streichen. (Archivbild) (Quelle: Joerg Carstensen/dpa/dpa-bilder)
Weniger Feiertage = mehr Wirtschaftsleistung? Einige stellen diese Gleichung auf, andere widerlegen sie. Die Debatte reißt nicht ab. Eine Konzernchefin aus Schwaben macht einen konkreten Vorschlag.
Um Industriearbeitsplätze in Deutschland halten zu können, schlägt die Chefin des Lasertechnik-Spezialisten Trumpf die Streichung des Ostermontags als Feiertag vor. „Wir haben die meisten Feiertage und im Durchschnitt die meisten Krankheitstage“, sagte Nicola Leibinger-Kammüller den „Stuttgarter Nachrichten“ und der „Stuttgarter Zeitung“ (Samstag). „Wir müssen uns wieder kollektiv anstrengen, weil sich der Erdball weitergedreht hat, wenn wir auf die Arbeitszeiten in Amerika, China oder Polen blicken.“
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung hat in einer Studie hingegen keine Belege dafür gefunden, dass die Abschaffung von Feiertagen die Wirtschaftsleistung erhöht. Bei sechs untersuchten Fällen kam es zu dem Schluss, dass die Wirtschaft sich in gut der Hälfte der Fälle sogar danach in jenen Bundesländern besser entwickelte, in denen Feiertage beibehalten wurden oder neu hinzukamen.
Auch ist eine Mehrheit der Menschen in Deutschland nicht dazu bereit, zugunsten von mehr Wirtschaftsleistung auf Feiertage zu verzichten, wie das Meinungsforschungsinstitut Insa im März für „Bild am Sonntag“ ermittelte.
Dass Leibinger-Kammüller ausgerechnet den Ostermontag streichen würde, begründete die Christin den Zeitungen zufolge damit, dass kaum jemand noch an einer Ostermontag-Prozession teilnehme. Dafür sei der Tag jedoch einmal gedacht gewesen. Sie sei überzeugt, für mehr Arbeitszeit ließe sich eine Lösung finden, „ohne dass Beschäftigte danach ins Sanatorium müssen“.
Die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart warb für eine enge Zusammenarbeit mit den Gewerkschaften: „Wir brauchen eine neue konzertierte Aktion – wie früher, als sich Arbeitgeber, Gewerkschaften und Politik an einen Tisch gesetzt haben“, sagte Leibinger-Kammüller. „Wir müssen dieses Land und seinen Sozialstaat retten, aber richtig.“ Über Arbeitszeitmodelle, Flexibilität und längere Lebensarbeitszeit müsse geredet werden, sonst drohe Produktion aus Deutschland abzuwandern.
Trumpf hat wegen der schwierigen Weltwirtschaft und Kosten für einen Stellenabbau rote Zahlen geschrieben. Das Ergebnis nach Steuern lag im Geschäftsjahr 2024/25 bei minus 23,4 Millionen Euro. Im Vorjahr blieben dem mittelständischen Unternehmen letztlich noch 392,8 Millionen Euro.
