Händler und Verkehrsmanager ziehen eine insgesamt positive Bilanz des ersten Adventswochenendes. Richtig voll war es am Samstag, wo es zu den Stoßzeiten in einigen Altstadt- und Cityparkhäusern keine freien Plätze mehr gab. Deutlich entspannter ging es am verkaufsoffenen Sonntag zu. „Gut was los, aber nicht überfüllt und kaum Chaos“ – so schätzten die meisten Händler und Gastronomen die Lage am Nachmittag ein.
Wer zur Öffnung der Geschäfte gegen 13 Uhr in die Stadt pendelte, traf auf freie Straßen und zahlreiche Stellplätze. Etwas voller war es dann gegen 16 Uhr. Acht Parkhäuser waren zu diesem Zeitpunkt besetzt, aber wirklich weit musste man nicht fahren, um Standorte mit freien Plätzen zu finden.
Kostenpflichtiger Inhalt Aus den vorhandenen Lücken im vorweihnachtlichen Verkehrskonzept hatten die Verantwortlichen bei der Stadt Konsequenzen gezogen. „Die Kollegen haben am Samstag im Kö-Bogen-Tunnel die Rechtsabbiegerspuren in Richtung Heinrich-Heine-Allee für kurze Intervalle komplett gesperrt, um die Ausfahrt aus dem Parkhaus in den Kö-Bogentunnel jederzeit zu ermöglichen“, sagt Dirk Bommes vom Amt für Verkehrsmanagement.
Verbesserungsbedarf sieht Bommes rund um den Carlsplatz, wie er bei einem Rundgang mit Geschäftsleuten am Sonntagnachmittag erläutert. Dort ist es für Kunden, vor allem solche von außerhalb, noch gewöhnungsbedürftig, dass man in Höhe des Carlsplatzes nicht direkt von der Benrather Straße nach links ins Parkhaus abbiegen darf, sondern erst einmal eine weitere Schleife drehen muss. Für Irritationen sorgt zudem ein großes gelbes Kreuz auf dem weißen Geradeauspfeil in Höhe der Kasernenstraße. „Das werden wir ändern, sonst denken viele fälschlicherweise, sie dürften gar nicht mehr in Richtung Carlsplatz und dem dort gelegenen Parkhaus weiterfahren.“
Szenenwechsel: 200 Meter weiter stöbern auf der Kö zu diesem Zeitpunkt Menschen durch den traditionsreichen Laden der Familie Franzen. Dort gibt es von Porzellan über Bestecke, Uhren und Accessoires viele Dinge, die sich bestens für ein Weihnachtsgeschenk eignen. „Heute ist mehr der Tag zum Schauen und für den Kauf kleinerer Sachen, die man im Vorbeigehen mitnimmt“, sagt einer der Verkäufer und fügt an: „Am Samstag war es nicht nur voller, es wurden auch mehr klassische und größere Weihnachtsgeschenke gekauft.“
Tatsächlich habe der verkaufsoffene Sonntag nicht mehr die Bedeutung früherer Jahrzehnte, meint Kaufmann Klaus Franzen. In den vergangenen 30 Jahren sei der Zuspruch deutlich geringer geworden, was nicht zuletzt an der massiven Zunahme des Online-Geschäfts liege. „Mehr als zwei solcher Sonntage im Jahr bräuchte unser Geschäft nicht unbedingt“, meint er. Missen möchte er diese Institution trotzdem nicht. „Für eine Landeshauptstadt gehören offene Geschäfte an einem der vier Adventssonntage schon dazu“, sagt der Geschäftsmann. Er schätzt, dass alleine im November und Dezember rund ein Drittel seines Jahresumsatzes erwirtschaftet wird.
Eine Größenordnung, die sich mit der von Frank Bertsch, seit Kurzem Geschäftsführer des Kaufhofs an der Kö, deckt. „Nehmen wir noch den Oktober hinzu, dann sind es etwa 40 Prozent des Jahresumsatzes, den wir im letzten Quartal des Jahres erwirtschaften.“ Was das für den Handel insgesamt in Düsseldorf in konkreten Zahlen bedeutet, bringt Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, am Sonntagmittag auf den Punkt: „Von 6,1 Milliarden Euro im Jahresumsatz entfallen in der Landeshauptstadt um die 1,1 Milliarden Euro auf den November und den Dezember.“ Achten hätte gerne mehr verkaufsoffene Sonntage in der City. Tendeziell seien die Erwartungen der Händler für die Region 2025 eher gleichbleibend bis leicht rückläufig. „Allerdings habe Düsseldorf hier „wegen seiner großen Anziehungskraft, die weit über NRW hinausreicht, noch einmal etwas bessere Aussichten“.
Gemeint sind hier unter anderem die Niederländer. Sie kommen an diesem Wochenende so zahlreich, dass man auf den gut besuchten Weihnachtsmärkten, auf der Kö und der Schadowstraße fast genauso viel Niederländisch hört wie Deutsch. „Es ist besonders hier und irgendwie gemütlicher“, sagen Patrick und Jessica, die eigens aus Den Haag angereist sind. Dass es nur zwei verkaufsoffene Sonntage im Jahr gibt, macht die beiden allerdings fassungslos. „Bei uns in Den Haag sind die Läden an jedem Sonntag im Jahr geöffnet“, sagen sie und nehmen noch einen Schluck aus ihrer weihnachtlich verzierten Glühweintasse.