Der französische Fotograf Régis Bossu ist im Alter von 81 Jahren in Griesheim bei Darmstadt gestorben. Sein Foto des Verbrüderungskusses zwischen Honecker und Breschnew wurde zur Ikone des Kalten Krieges – ein Motiv, das später an der Berliner Mauer weltbekannt wurde.

Ein schlanker Mann mit Brille und grauen Haaren steht vor den Resten der ehemaligen Berliner Mauer (East Side Gallery). In der Hand hat er einen Abzug seines berühmten Fotos vom "Bruderkuss" von Erich Honecker und Leonid Breschnew.

Régis Bossu mit einem Abzug seines berühmten „Bruderkuss“-Bildes im Jahr 2009 an der Stelle der früheren Berliner Mauer, wo das „Bruderkuss“-Gemälde später erneuert wurde.
Bild © IMAGO / Christian Schroth

Der französische Fotograf Régis Bossu ist am Freitag im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit in Griesheim (Darmstadt-Dieburg) gestorben. Seine Familie bestätigte das dem hr am Sonntag.

Bossu wurde weltberühmt durch sein Foto des „Bruderkusses“ zwischen dem DDR-Staats- und Parteichef Erich Honecker und seinem sowjetischen Pendant Leonid Breschnew, aufgenommen 1979 zum 30. Jahrestag der DDR-Gründung.

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00:54 Min.|30.11.25|hessenschau.de (Sarina Haase)

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Das Bild, das die beiden Regierungschefs in einer innigen Umarmung und bei einem Kuss auf die Lippen zeigt, gilt bis heute als Ikone des Kalten Krieges und der politischen Inszenierung jener Zeit.

Eines der bekanntesten Gemälde auf der Berliner Mauer

Zum Weltruhm dieser Aufnahme trug bei, dass der Maler Dmitri Vrubel sie nach dem Mauerfall an der East Side Gallery der Berliner Mauer im Bezirk Friedrichshain übertrug und mit der Textzeile versah: „Mein Gott, hilf mir, diese tödliche Liebe zu überleben“ (im Original auf Russisch). Es wurde zu einem der bekanntesten Gemälde an der Mauer, die den Ost- und den Westteil Berlins 28 Jahre lang getrennt hatte.

Wandgemälde des "Bruderkusses" von Leonid Breschnew und Erich Honecker - zwei Männer küssen sich auf den Mund - auf der Berliner Mauer.

Wandgemälde auf der Berliner Mauer nach Vorlage von Régis Bossus Foto vom „Bruderkuss“ von Erich Honecker und Leonid Breschnew (Archivbild).
Bild © Imago / Dreamstime

Bossu kam 1944 in Verdun im Nordosten Frankreichs zur Welt. Nach Darstellung der Leica Gallery in Frankfurt, die 2019 einige seiner Fotografien zeigte, hatte Bossu schon als Teenager mit der Kamera seines Vaters zu fotografieren begonnen.

Er war dann tätig für die US-Armee in Europa und wurde nach Deutschland versetzt. Dort verdiente er bald sein Geld als Fotojournalist für die US-Army-Zeitung Stars and Stripes.

In den 1970er Jahren machte er sich als Pressefotograf selbstständig. Große Blätter wie Time, Newsweek, Stern und Paris Match veröffentlichten seine Aufnahmen, die nach Ansicht der Leica Gallery durch ihre sensiblen Bildkompositionen und ihren Humor bestachen. In Griesheim lebte Bossu viele Jahre eher zurückgezogen.

Redaktion:
Stephan Loichinger und Christiane Rau

Sendung:
hessenschau.de, „Bruderkuss“-Fotograf Bossu stirbt mit 81 Jahren in Griesheim,

30.11.25, 17:34 Uhr

Quelle: hessenschau.de