Der Abwärtstrend des KSC hält an. Das 0:3 in Hannover war die dritte Niederlage in Folge. Die Badener mussten in diesen drei Partien zehn Gegentore hinnehmen. Dadurch verlieren die Fächerstädter immer mehr den Anschluss an die Aufstiegsränge. Mehr noch: So langsam brauchen die Karlsruher ein Fernglas, um die Tabellenspitze überhaupt noch zu sehen.

Offensichtlich bei der Partie in Hannover: Die 96er konnten Topspieler einwechseln und haben den Sieg – auch die Siegtorschützen – eingewechselt. Beim KSC veränderten die Einwechslungen nichts positiv. Das ist ein durchweg vorhandenes Kader-Manko: Im Laufe der Saison konnten Spieler, die beim KSC eingewechselt wurden, meist nichts bewirken.

Defensive Stabilität, offensive Harmlosigkeit

Das oberste Ziel des KSC bei den 96ern: die Vermeidung von Gegentreffern. Das Hauptaugenmerk lag auf der Abwehrarbeit, Offensivspiel fand anfangs nicht statt. Man überließ dem Gastgeber den Ball. Die Karlsruher starteten konzentriert, standen tief. Nach 15 Minuten lag der Ballbesitz beim KSC nur bei 35 Prozent. Der KSC agierte nach vorne absolut verhalten – vorsichtig ausgedrückt.

Nach einem Passfehler von David Herold kam Hannovers Torjäger Benjamin Källmann zum Schuss. KSC-Keeper Hans Christian Bernat war da. Die Blau-Weißen lauerten auf Konter, fanden aber offensiv in den ersten 20 Minuten nicht statt. Die erste gute Chance dann nach einer Ecke, doch der Kopfball von Marcel Beifus flog neben das Gehäuse der Gastgeber. Fast im Gegenzug kam Noel Aseko ungestört zum Schuss – Bernat war wieder zur Stelle.

Nach der Pause der Einbruch

Die Gastgeber wurden gefährlicher. Auch weil der KSC die Bälle im Spiel nach vorne zu schnell verlor. Das Passspiel war zu ungenau, im Umschaltspiel fehlte zudem das Tempo und in etlichen Zweikämpfen die Konsequenz. Es gab wenig Entlastung für die Badener. Fast logisch, dass die Hannoveraner häufiger zu guten Gelegenheiten kamen.

Die beste KSC-Gelegenheit war ein Schuss von Rafael Pinto Pedrosa (35.). Der verfehlte knapp das Tor und landete am Außennetz. Zur Halbzeit war das große Ziel erreicht: Die Blau-Weißen waren ohne Gegentreffer geblieben, obwohl die Badener bisweilen defensiv zu passiv agierten.

Kurz nach der Halbzeit kam Marvin Wanitzek an der Mittellinie an den Ball. Er sah, dass Keeper Nahuel Noll zu weit vor seinem Gehäuse stand. Aber Wanitzeks Kunst-Weitschuss verfehlte das Tor knapp. Dann: Källmann übersprintete die KSC-Abwehr – Bernat war erneut zur Stelle.

„Bei uns geht im Moment nichts leicht von der Hand.“

Glück für die Badener, dass Bundu den Ball nach einer Stunde nicht richtig traf und die Kugel aus zwei Metern über das KSC-Gehäuse beförderte. Die Fächerstädter wurden wieder in der eigenen Hälfte festgenagelt. Nach 65 Minuten kam Kapitän Wanitzek aus 13 Metern frei zum Schuss. Er zielte knapp daneben. „Wir hätten durch meine Chance in Führung gehen können. Dafür wurden wir bestraft“, so Wanitzek. Trainer Christian Eichner zur Wanitzek-Chance: „Da hätten wir in Führung gehen können. Aber bei uns geht im Moment nichts leicht von der Hand. Das müssen wir uns wieder erarbeiten.“

Im Gegenzug nach der vergebenen Chance wurde Mustapha Bundu nicht angegriffen. Der sah den eingewechselten Husseyn Chakroun. Den attackierten zwei KSC-Spieler halbherzig, keiner konnte den Ball abwehren – 1:0 für Hannover. Nur etwas mehr als eine Minute später: 2:0. Noel Aseko narrte bei einem Konter gleich mehrere Karlsruher, passte auf den eingewechselten Benedikt Pichler – und es stand 2:0. „Nach dem 2:0 war bei uns der Stecker gezogen“, bekannte Wanitzek. Nach dem zweiten Gegentreffer: ein Totalausfall des kompletten KSC-Teams. In der 76. Minute unterlief Dzenis Burnic ein furchtbarer Fehlpass. Bundu nutzte das – 3:0. Die Partie war endgültig entschieden.

Am Ende ein verdienter Sieger

Insgesamt kam offensiv zu wenig von einem KSC-Team, das nach dem ersten Gegentor verunsichert auftrat und ab da nicht mit letzter Konsequenz und Konzentration agierte. Die Negativerlebnisse haben am Selbstbewusstsein genagt. Das Endergebnis ging – weil es nach dem 2:0 zu einem Badischen Blackout, ja geradezu zu einem Dammbruch kam – absolut in Ordnung.

  • Peter Putzing

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