1. Dezember 2025

Die Handwerkskammer Halle hat mit deutlicher Irritation auf die jüngsten Äußerungen von Bundesarbeits- und Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) beim Juso-Bundeskongress in Mannheim reagiert. Bas hatte dort von einem „Kampf“ gesprochen, der ihr beim Deutschen Arbeitgebertag am 25. November „deutlich geworden“ sei, und geschildert, wie Vertreter der Arbeitgeberseite sie für ihre Positionen zum Rentenniveau ausgelacht hätten. Diese Formulierungen werden im Handwerk als pauschale Angriffshaltung verstanden.

Kammerpräsident Thomas Keindorf sprach am Montag von Worten, „die einer Bundesarbeitsministerin unwürdig“ seien. Arbeitgeber pauschal als Gegner zu markieren, sei „starker Tobak“. Keindorf betonte, der Sozialstaat werde von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gemeinsam getragen. „Jetzt alle Unternehmer zum Prügelknaben zu machen, stößt nicht nur unsere allein 14.000 Handwerksunternehmer im Süden Sachsen-Anhalts massiv vor den Kopf.“ Viele Betriebe übernähmen soziale Verantwortung, engagierten sich ehrenamtlich oder bildeten dringend benötigte Fachkräfte aus.

Bas hatte in ihrer Rede – nach einer Schilderung, wie sie beim Arbeitgebertag für den Einsatz zugunsten rein gesetzlicher Renten ausgelacht worden sei – von „Herren in bequemen Sesseln“ gesprochen und betont, der politische Konflikt verlaufe nicht zwischen Jung und Alt, sondern zwischen Arm und Reich. Der Arbeitgebertag sei für sie ein „Schlüsselerlebnis“ gewesen, das ihr gezeigt habe, „gegen wen wir gemeinsam kämpfen müssen“.

Für Keindorf beschädigt diese Rhetorik das Verhältnis zwischen Politik und Handwerk. „Der Schaden, den Frau Bas mit ihren Äußerungen anrichtet, ist immens. So verspielt eine Ministerin das Vertrauen der Handwerker in die Politik.“

Die Kontroverse dürfte die Diskussion über die Rolle der Arbeitgeber, die Zukunft des Sozialstaats und die Zusammenarbeit zwischen Politik und Wirtschaft weiter verschärfen. Die Handwerkskammer mahnt an, den Dialog wieder auf eine sachliche Ebene zurückzuführen.