Rudi Berli startet heute im Nationalrat mit einer bemerkenswerten Konstellation: Er lebt in Frankreich, arbeitet als Biobauer in Genf.
Der Grüne Parlamentarier profitiert persönlich von offenen Grenzen – und stellt sich gleichzeitig gegen jene Freihandelsabkommen, die für die wirtschaftliche Stabilität der Schweiz zentral sind.
Während die Exportwirtschaft dringend Zugang zu neuen Märkten braucht, sieht Berli etwa im Mercosur-Abkommen mit südamerikanischen Ländern vor allem Gefahren: «Ich werde mich im Nationalrat dafür einsetzen, das Mercosur-Freihandelsabkommen zu verhindern. Es trägt massgeblich zur weiteren Zerstörung des Amazonas bei und bringt die Schweizer Landwirtschaft in Bedrängnis.»
Bemerkenswert ist, dass ausgerechnet ein Grenzgänger die Personenfreizügigkeit zum angeblichen «Motor der Schweiz» erklärt. Für ihn mag das zutreffen, doch für die Gesamtwirtschaft bleiben internationale Handelsabkommen sicher ebenso entscheidend wie offene Arbeitsmärkte. Diese Realität blendet Berli aus, wenn er Freihandelsverträge grundsätzlich ablehnt.
Die Grüne feiern Berlis Start als konsequente Fortführung ihrer Linie. Doch seine Haltung bleibt ein Widerspruch: Von offenen Grenzen profitieren, gleichzeitig aber die ökonomischen Grundlagen dieser Offenheit infrage stellen.