
Stand: 01.12.2025 20:38 Uhr
Erstmals dokumentieren Videoaufnahmen den Zustand von Atommüll-Fässern in der Kammer 8a der Asse im Landkreis Wolfenbüttel. Weil in das Salzbergwerk seit Jahren Wasser eindringt, sollen die Fässer zurückgeholt werden.
Einige der Fässer seien verformt, weil Teile der Kammer-Konstruktion aus über zehn Metern auf die Atommüll-Behälter gestürzt seien, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) am Montag mit. „Trotzdem sehen die Fässer noch überwiegend gut und intakt aus“, sagte die Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung, Iris Graffunder. Die Fässer seien nicht aufgerissen und es seien keine Abfälle herausgefallen. Auf dem von der BGE veröffentlichten etwa einminütigen Video liegen die gelb lackierten Fässer verteilt auf einem Haufen – Beschädigungen sind zu erkennen. Eine Spezialkamera hat die Bilder der BGE zufolge bereits am 19. November aufgenommen. Die Kamera wurde dafür durch ein vorhandenes Bohrloch in die Kammer 8a in 511 Metern Tiefe in der Schachtanlage Asse II hinabgelassen.
Fast 1.300 Fässer mit „mittelradioaktivem Abfall“
Die Aufnahmen entstanden unter anderem im Rahmen der Vorbereitungen für die Rückholung der radioaktiven Abfälle. Da in das ehemalige Bergwerk Wasser eindringt, sollen die Fässer geborgen werden. Was die neuen Videoaufnahmen für die Planung der Rückholung bedeuten, sei unklar und müsse nun ausgewertet werden, sagte Graffunder. In der Kammer 8a lagern der BGE zufolge 1.301 Fässer, darunter sind 1.293 Fässer mit „mittelradioaktivem Abfall“ und 8 Fässer mit „schwachradioaktivem Abfall“. Die Behälter wurden den Angaben zufolge zwischen 1972 und 1977 hinuntergelassen.
Dem Video ging jahrelange Planung voraus
Der Antrag auf Erkundung der Kammer 8a wurde laut BGE bereits 2018 gestellt. Die Planung und Genehmigung mit anschließender Umsetzung der Genehmigungsauflagen hätten allerdings mehrere Jahre gedauert. In dem früheren Bergwerk Asse lagern seit Jahrzehnten insgesamt rund 126.000 Fässer mit radioaktiven Abfällen, in insgesamt 13 Kammern. Im vergangenen August hatte die BGE bereits ein Video von Fässern aus Kammer 12 in 750 Metern Tiefe veröffentlicht. Nach jüngsten Plänen soll frühestens 2033 mit der Rückholung der Abfälle begonnen werden.

Bis Ende 2027 sollen mögliche Standorte gefunden werden. In Hannover wurde am Wochenende beraten.

Eindringendes Wasser hatte zuletzt den Atommüll gefährdet. Nun scheint die Gefahr laut Betreiber zumindest vorläufig gebannt.

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat Aufnahmen aus einer Kammer veröffentlicht. Sie entstanden in 750 Metern Tiefe.

In der Asse gammeln rund 126.000 Atommüll-Fässer vor sich hin. Politiker aller Parteien wollen den Müll wieder rausholen. Doch laut eines Beamten, der bis vor Kurzem für die Rückholung zuständig war, ist das nahezu unmöglich.
Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | NDR.de | Regionalnachrichten – Studio Braunschweig | 01.12.2025 | 15:00 Uhr