Als Kulturhauptstadt sei Chemnitz zum internationalen Magneten geworden, resümierte der Programm-Geschäftsführer Stefan Schmidtke zum Abschluss der Kulturhauptsadt am Wochenende. Umstritten bleibt zwar der langfristige Nutzen, doch an Aufmerksamkeit für Chemnitz fehlte es nicht – weder von Seiten der Politik, noch von Besucherinnen und Besuchern. Und mit 200 Beiträge aus 20 Ländern gab es laut Kulturhauptstadt auch ein breites Medienecho.

El País erklärt #3.000 Garagen und was ein Trabbi ist

Es sind vor allem europäische Zeitungen, die über Chemnitz im Laufe des Jahres berichtet haben. Doch man findet sogar Artikel aus Japan oder den USA zu „C the Unseen.“ Vor allem die Leuchtturmprojekte werden in diesen Artikel aufgegriffen. In den meisten Texten kommt der Purple Path oder die Munch-Ausstellung vor.

Vereinzelt geht es auch um spezifische Projekte: Die spanische Zeitung „El País“ etwa stellte in einer Reportage das Projekt „#3.000 Garagen“ vor – samt dem Versuch zu erklären, was ein Trabbi oder die Mitropa ist. Die französische Zeitung „Le Télégramme“ wiederum nahm die Kulturhauptstadt zum Anlass für ein Porträt der Stadt und ihrer Geschichte inklusive Ibug-Festival und den Brücke-Künstlern.

Chemnitz: Sachsens Manchester oder Manhattan?

Gerade im Vergleich zur deutschen Presse ging es in den internationalen Berichten weniger um das Image von Chemnitz, als um die Geschichte der Stadt: So wurde meist die DDR-Vergangenheit im Kontext der Kulturhauptstadt aufgeführt. Einige internationale Zeitungen zogen auch die Ausschreitungen von 2018 in ihre Berichterstattung mit ein, wenn auch auch nicht sehr ausführlich oder wertend.

Deutsche Zeitungen legten Schwerpunkt auf den Osten

Die bundesweite Berichterstattung wiederum legte den Fokus auf den Osten und den Imagewechsel der Stadt – mit durchaus mehr Wertung. Die Berliner Zeitung etwa nannte Chemnitz im Juni einen „Geheimtipp für Berliner“ und „Der Spiegel“ titelte im Herbst: „Ist Chemnitz die am meisten unterschätzte Großstadt Deutschlands?“

Ist Chemnitz die am meisten unterschätzte Großstadt Deutschlands?

Der Spiegel
August 2025

Immer wieder ist in Artikeln von einer „Neuerfindung“ der Stadt oder einem neuen Image die Rede. Dabei hieß es immer wieder die Stadt sei über sich hinausgewachsen. Eine Beschreibung, die in Teilen auch die sprachlichen Bilder der Pressemitteilungen der Kulturhauptstadt spiegelt.

In der Berichterstattung zum Abschlusswochenende wiederum fiel auf, dass in den überregionalen Medien überall der gleiche dpa-Artikel zu lesen war. FAZ, Süddeutsche oder auch Zeit Online hatten zum letzten Wochenende des Kulturhauptstadtjahres offenbar keine eigenen Reporter vor Ort.

Besucher aus der ganzen Welt kamen nach Chemnitz

Die Internationalität der Presse-Vertreter wurde durch die Besucherinnen und Besucher übertroffen. Nach Angaben der Kulturhauptstadt kamen sie aus allen Kontinenten. Allein die europäische Gäste sorgten zwischen Januar und September für rund 40.000 Übernachtungen in Chemnitz – das sind knapp 18 Prozent mehr als noch 2024.

Prozentual gesehen gab es den höchsten Anstieg bei Gästen aus Australien und Neuseeland. Der lag bei gut 108 Prozent Steigerung, auch wenn die konkreten Zahlen geringer ausfallen: Rund 750 Gäste aus Australien stiegen in dieser Zeit in Chemnitz ab.

Quellen: Kulturhauptstadt Chemnitz, MDR KULTUR (Carolin Büscher)
Redkationelle Bearbeitung: lm, tmk