Beim Deutsch-Kirgisischen Wirtschaftsforum in Berlin, das zugleich als „Tag der nationalen Wirtschaft Kirgisistans“ stattfand, kamen mehr als dreihundert Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Finanzinstitutionen beider Länder zusammen. Ziel war es, über neue gemeinsame Projekte zu beraten und die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Kirgisistan und Deutschland auf eine breitere Grundlage zu stellen.
Der Vorsitzende des Ministerkabinetts, Adylbek Kasymaliev, lud deutsche Unternehmen nachdrücklich dazu ein, in Kirgisistan zu investieren. Er betonte, dass Deutschland für Kirgisistan einer der wichtigsten Partner in Europa sei und dass sein Land auf eine langfristige Zusammenarbeit mit staatlichen Institutionen und der deutschen Wirtschaft setzt. Nach seinen Angaben habe sich das Investitionsklima in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
Kirgisistan wurde im Bereich der öffentlich-privaten Partnerschaften international höher eingestuft und verfügt inzwischen über rund neunzig Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 434 Milliarden kirgisische Som. Parallel dazu arbeitet die Regierung an einem neuen Gesetz für Wagniskapital, das Startups, digitale Innovationen und technologieorientierte Unternehmen unterstützen soll.
Ein zentrales Ergebnis des Forums war die Unterzeichnung von rund fünfzehn Verträgen und Memoranda zwischen kirgisischen und deutschen Partnern. Dazu gehören unter anderem ein Vertrag zwischen Mega Master Plus und der Grenzebach BSH GmbH für den Bau einer Fabrik für Gipskartonplatten und Trockenmischungen, ein Exportvertrag über mehr als hundert Tonnen Walnüsse zwischen San Planet Organic und der EgeSun GmbH sowie eine Vereinbarung zwischen dem staatlichen Gesundheitsdienst Kyrgyzfarmazija und Siemens Healthineers, die den Ausbau moderner Diagnostiksysteme in Kirgisistan vorsieht. Weitere Abkommen betrafen die Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung, der Migration, im sozialen Bereich sowie Projekte im Energiesektor, darunter Vorhaben im Bereich erneuerbarer Energien, moderner Logistik und nachhaltiger Infrastruktur.

Vorteilhafte Partnerschaften
Im Mittelpunkt des Forums standen zudem konkrete Möglichkeiten der Zusammenarbeit in Schlüsselbranchen: Zahlreiche kirgisische Delegationen stellten Projekte aus den Bereichen Energie, erneuerbare Technologien, Landwirtschaft, IT, Logistik, Gesundheitswesen und Infrastruktur vor. Besonders hervorgehoben wurde der Wunsch, mit deutschen Unternehmen gemeinsam Lösungen für Digitalisierung, moderne Verwaltungsstrukturen und innovative technische Systeme zu entwickeln. Für die deutsche Seite eröffnet sich dadurch ein Zugang zu einem wachsenden Markt, der Bedarf an modernen Technologien, nachhaltigen Energiesystemen und qualifizierten Dienstleistungen hat.
Ein wichtiges Thema war darüber hinaus die Fachkräfteentwicklung. Kirgisistan plant die Einführung eines dualen Ausbildungssystems nach deutschem Modell, um junge Menschen praxisnah auszubilden und gleichzeitig den Wissensaustausch zwischen beiden Ländern zu stärken.
In diesem Zusammenhang bereiten beide Regierungen ein Migrationsabkommen vor, das qualifizierten kirgisischen Fachkräften neue Beschäftigungsmöglichkeiten in Deutschland eröffnen soll. Dadurch könnten deutsche Unternehmen leichter auf gut ausgebildete Arbeitskräfte zugreifen, während Kirgisistan von internationaler Erfahrung, Innovationen und einem nachhaltigen Wissenstransfer profitieren würde.
Das Wirtschaftsforum bot außerdem eine Plattform für technologische Impulse und internationale Vernetzung. Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und staatlichen Institutionen diskutierten über Innovation, Technologietransfer, Gesundheitslösungen der Zukunft und die Entwicklung digitaler Märkte in Zentralasien.
Deutsche und kirgisische IT-Unternehmen präsentierten Ideen für gemeinsame Softwareentwicklung, digitale Plattformen und neue Dienstleistungen für Industrie, Bildung und Verwaltung. Auch im Bereich der Medizintechnik wurden mehrere Möglichkeiten für Kooperationen genannt, darunter digitale Diagnostiksysteme, moderne Kliniksoftware und Projekte zur regionalen Gesundheitsversorgung.
Insgesamt zeigte das Forum, dass Kirgisistan seine wirtschaftliche Modernisierung aktiv vorantreibt und gezielt Partnerschaften mit Deutschland sucht. Für deutsche Unternehmen ergeben sich vielfältige Chancen, sich frühzeitig in einem Markt zu engagieren, der Wachstumspotenzial besitzt und politisch wie wirtschaftlich auf enge Zusammenarbeit setzt.
Für Kirgisistan steht die Hoffnung im Vordergrund, durch Investitionen, Bildung, moderne Technologien und verlässliche Partnerschaften die wirtschaftliche Entwicklung zu stärken und neue Perspektiven für die Bevölkerung zu schaffen.
DAZ