
Die Kaffeehauskette Starbucks zahlt im Streit über Verstöße gegen das Arbeitsrecht von New York 38,9 Millionen Dollar. Allein 35,5 Millionen Dollar gehen direkt an die betroffenen Angestellten.
Die US-Kaffeehauskette Starbucks zahlt 35,5 Millionen Dollar an mehr als 15.000 New Yorker Angestellte, um Rechtstreite wegen verweigerter oder willkürlicher Arbeitszeitkürzungen beizulegen, wie das Büro von Bürgermeister Eric Adams mitteilte. Die betroffenen Mitarbeiter sollen für jede zwischen Juli 2021 und Juli 2024 geleistete Arbeitswoche 50 Dollar erhalten. Für einige könnte sich das auf Tausende von Dollar summieren.
Das Unternehmen zahlt außerdem weitere 3,4 Millionen Dollar an Bußgeldern im Rahmen der Vereinbarung mit dem New Yorker Amt für Verbraucher- und Arbeitnehmerschutz. Starbucks verpflichtet sich zudem, künftig das New Yorker Gesetz für faire Arbeitszeiten einzuhalten.
Routinemäßige Kürzung von Arbeitszeiten
Dem Vergleich ging eine dreijährige Untersuchung wegen Verstößen gegen das Arbeitnehmerschutz-Gesetz voraus. Starbucks wurde unter anderem vorgeworfen, mehr als eine halbe Million Mal versäumt zu haben, seinen Mitarbeitern regelmäßige Dienstpläne zur Verfügung zu stellen und geplante Arbeitsstunden ohne schriftliche Zustimmung gekürzt zu haben.
Die Untersuchung ergab, dass die meisten Starbucks-Angestellten keine regelmäßigen Arbeitszeiten hatten und das Unternehmen die Arbeitszeiten routinemäßig um mehr als 15 Prozent kürzte. Dadurch war es für die Mitarbeiter schwierig, ihren wöchentlichen Verdienst zu planen und andere Verpflichtungen wie Kinderbetreuung, Ausbildung oder Nebenjobs wahrzunehmen.
Starbucks-Sprecherin kritisiert lokale Gesetze
Eine Unternehmenssprecherin erklärte, Starbucks sei bestrebt, verantwortungsvoll und in Übereinstimmung mit allen geltenden lokalen Gesetzen und Vorschriften in allen Märkten, in denen das Unternehmen tätig ist, zu wirtschaften. Sie wies jedoch auch auf die Komplexität des städtischen Gesetzes hin.
„Dieses Gesetz ist bekanntermaßen schwer umzusetzen, und es handelt sich nicht nur um ein Problem von Starbucks – nahezu jeder Einzelhändler in der Stadt steht vor diesen Hürden“, sagte Sprecherin Jaci Anderson. So könne ein Unternehmen gegen das Gesetz verstoßen, wenn ein Mitarbeiter sich krank melde und ein anderer gebeten werde, für diese Zeit einzuspringen.
Streiks laufen weiter
Das 2017 in Kraft getretene Gesetz war eines der ersten in den USA, das die als „On-call-Scheduling“ bekannte Praxis einschränkte. Dabei rufen Firmen Mitarbeiter kurzfristig zur Arbeit oder sagen Schichten ab. Ähnliche Gesetze gibt es inzwischen auch im Bundesstaat Oregon sowie in Los Angeles, Chicago und San Francisco. Wirtschaftsverbände kritisieren die Regeln als nicht praktikabel und warnen, sie könnten zum Abbau von Arbeitsplätzen führen.
Die Einigung mit New York erfolgt inmitten eines landesweiten Streiks in Dutzenden Starbucks-Filialen, zu denen die Gewerkschaft im vergangenen Monat aufgerufen hatte. Wie viele Filialen betroffen sind und wie groß die Auswirkungen des Streiks sind – das ist zwischen den beiden Seiten weiterhin umstritten.