Ausbildung im Zoo Stuttgart: Fünf Stellen für 200 Bewerber – so wird man Tierpfleger in der Wilhelma Unter den 17 Revieren, die die Tierpfleger-Auszubildenden in der Wilhelma kennenlernen, gehört auch das Menschenaffenhaus. Das Foto zeigt die Bonobos. Foto: Wilhelma Stuttgart/Birger Meierjohann

Die Stuttgarter Wilhelma bildet jährlich fünf Zootierpfleger aus. Der Ausbildungsleiter Jürgen Mayer freut sich über die hohe Nachfrage. Für ihn ist es sein Traumberuf. Warum?

Bereits 1982 hat Jürgen Mayer seine Ausbildung zum Zootierpfleger in der Wilhelma absolviert – und ist hier geblieben. Heute ist der 59-jährige gebürtige Ludwigsburger Ausbildungsleiter und stellvertretender Zooinspektor im Stuttgarter Zoo. „Ich wollte nie etwas anderes machen als Tierpfleger“, sagt Mayer.

Erste Erfahrungen hat Jürgen Mayer im Tierheim Ludwigsburg bei einem Praktikum gesammelt. Aufgewachsen ist er in Mundelsheim. „Ich bin fasziniert von der exotischen Tierwelt.“ Nach dem Hauptschulabschluss hat er sich für den Beruf entschieden. „Meine Eltern hatten Angst, dass ich nicht davon leben kann.“ Aber man kann. „Ich bin glücklich. Es ist immer noch mein Traumberuf“, sagt er. Er würde es genauso wieder machen.

Wetterfestigkeit ist bei einer Ausbildung in der Wilhelma in Stuttgart gefragt Ausbildungsleiter für Tierpfleger: Jürgen Mayer in der Wilhelma. Foto: Lichtgut

Wer Tierpfleger in der Wilhelma werden möchte, braucht mindestens den Hauptschulabschluss. Als Eigenschaften sollten künftige Auszubildende die Freude am Umgang mit Tieren haben, körperlich stabil und wetterfest sein, handwerkliches Geschick mitbringen und ein hohes Maß an Verantwortungsbereitschaft haben, berichtet Mayer.

Interessenten sollten brennen für die Arbeit im Zoo und mit Tieren

Interessenten sollten „brennen für die Arbeit und die Tierwelt im Zoo“, sagt er. Auch sollten Absolventen mal einen Nagel ins Holz reinschlagen können und gute Noten in naturwissenschaftlichen Fächern mitbringen. Die dreijährige Ausbildung findet in allen 17 Revieren der Wilhelma statt, vom Amurtiger, den Ameisen bis zu den Elefanten.

Die Auszubildenden lernen praktisch, artgerechtes Futter zubereiten, die Reinigung und Instandhaltung der Gehege und Tierunterkünfte, die Tiere gesundheitlich zu kontrollieren, das Verhalten zu beobachten und Besonderheiten zu notieren. Auch lernen sie, die Unterstützung bei tierärztlichen Untersuchungen und Behandlungen. Der Artenschutz spiele zudem eine wichtige Rolle vom ersten Lehrjahr an. Die Azubis lernen die Inhalte auch zu vermitteln, etwa bei den Aktions- und Informationstagen.

Vor Corona gab es jährlich 600 Bewerbungen in der Wilhelma in Stuttgart

Die Auszubildenden besuchen die Bertha-von-Suttner-Schule in Ettlingen im Blockunterricht. Etwa ein Drittel nimmt die Unterrichtszeit bei der Ausbildung in Anspruch beim Tierpfleger Fachrichtung Zoo und Tierparks. Die Wilhelma erhalte jährlich etwa 200 Bewerbungen. Derzeit werden die jungen Leute ausgewählt für den Start der Ausbildung im kommenden September.

Vor der Coronapandemie zählte die Wilhelma sogar 600 Bewerbungen jährlich aus ganz Deutschland, jetzt habe es sich auf 200 eingependelt. So viele Ausbildungsplätze gebe es nicht, fünf seien schon viel, sagt Mayer, dessen Lieblingstiere die Zebras sind. „Ich hatte 30 Jahre lang Pferde zu Hause.“

Seit zwei Jahren ist er reiner Ausbildungsleiter, davor war er sieben Jahre als Springer bei allen Huftieren-, Raubtieren und in der Futterküche und 30 Jahre Revierleiter der Tierkrankenstation. Seit 15 Jahren beteiligt er sich an der Ausbildung. Er koordiniert, erstellt die innerbetrieblichen Ausbildungspläne und den innerbetrieblichen Unterricht. Und ist stolz, wenn seine Auszubildenden Preise einheimsen, wie nun jüngst in Berlin bei der Deutschen Industrie- und Handelskammer.