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Verliert Tesla den Anschluss? Andere Hersteller von Elektroautos, allen voran die Chinesen, haben mächtig aufgeholt. Zudem ist Firmengründer Elon Musk zum unberechenbaren Politik-Troll geworden, was viele Kunden verschreckt. Aber hat das auch Auswirkungen auf Gebrauchtwagen von Tesla und ihren Wert? Eine Analyse.

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Tesla wurde 2003 im kalifornischen Palo Alto gegründet und entwickelte sich innerhalb weniger Jahre vom Start-up zum weltweit führenden Hersteller von E-Autos. Mit dem Roadster begann die Erfolgsgeschichte, doch erst das Model S machte Tesla 2012 zum ernstzunehmenden Player im Premiumsegment. Die darauffolgenden Modelle – Model X, Model 3 und Model Y – etablierten die Marke endgültig im Massenmarkt. Besonders das Model 3 gilt als Meilenstein der Elektromobilität.

Tesla-Absatzkrise in Deutschland und Europa

Derzeit läuft es weniger rund. In Deutschland kam Tesla in den ersten acht Monaten 2025 auf 11.441 Neuzulassungen – 56,1 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Model Y gab seine Spitzenposition als meistverkauftes E-Auto an den VW ID.7 ab. Teslas Marktanteil bei Elektroautos sinkt, hierzulande und in Europa. Neben den etablierten europäischen Marken drängt China auf den Markt. BYD, Nio, MG, Xpeng und Chery bieten eine breite Palette an Elektroautos an, vom günstigen Kleinwagen bis zum Premium-SUV.

„Tesla hat zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung gelitten. Auf die Restwerte hatte dies aber bisher nur bedingt Einfluss.“Thorsten Barg, Geschäftsführer Schwacke GmbH

Die Restwert-Analyse der Schwacke-Daten attestiert dem Model Y eine gute Quote.

Foto: Thomas Starck

Dabei verfolgt Tesla eine klare Strategie: vollelektrisch, softwaregetrieben und mit Fokus auf Skalierung. Die Marke setzt auf eine hohe Fertigungstiefe mit eigener Batterietechnologie und kontinuierliche Softwareupdates, welche die Modelle nach dem Verkauf verbessern. Mit dem Ausbau der Supercharger-Infrastruktur und der Öffnung für andere Marken will sich Tesla zudem als Treiber der Elektromobilität insgesamt positionieren. Kritikpunkt bleibt der Service: Lange Wartezeiten bei Reparaturen und begrenzte Werkstattkapazitäten sorgen bei den Kunden für Frust. Tesla arbeitet jedoch an einer Ausweitung des Servicenetzes und setzt verstärkt auf mobile Techniker und digitale Diagnosetools.

Elon Musk wird zur Tesla-Bremse

Während Konkurrenten ihre Modelle strategisch weiterentwickeln, fällt Tesla mit Schlagzeilen über Elon Musk auf. Regelmäßige provokante Tweets, politische Ausfälle und erratische Führungsentscheidungen sorgen für Negativschlagzeilen. Vom Tech-Genie zum Polarisierer – sein öffentliches Verhalten hat längst Einfluss auf das Markenimage. Besonders in Europa, wo Nachhaltigkeit und gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein stark zählen, wenden sich viele Käufer ab.

Zu viel Musk, zu wenig Marke

Tesla war einst Sinnbild für Innovation – doch jetzt überlagert die Person Musk das Produkt. Software-Probleme, Qualitätsmängel und ausbleibende Modellneuheiten rücken zunehmend in den Hintergrund, weil sich alles um den CEO dreht. Experten warnen: Wenn Musk weiter polarisiert, droht Tesla langfristig nicht nur Marktanteile, sondern auch Glaubwürdigkeit zu verlieren. ABER: Ein Lichtblick bleibt.

Restwerte als Lichtblick

Bei den Restwerten gibt es nichts zu meckern. Vor allem das Model Y erzielt mit 54,6 Prozent Prognosewert nach drei Jahren einen für E-Autos sehr guten Wert.

Auch Model S und Model X zeigen trotz hoher Einstiegspreise solide Restwerte. Diese beiden älteren Modelle sind in Deutschland nicht mehr konfigurierbar. Etwas schwächer, aber immerhin noch solide bei knapp 51 Prozent steht das Model 3 da. Das Angebot auf dem Gebrauchtmarkt ist aktuell zwar groß, die Nachfrage aber auch. Das sorgt für stabile Preise, vor allem bei Varianten mit großer Reichweite. „Tesla hat zuletzt in der öffentlichen Wahrnehmung gelitten. Auf die Restwerte hatte dies aber bisher nur bedingt Einfluss“, sagt Thorsten Barg, Geschäftsführer Schwacke GmbH.