Stand: 03.12.2025 10:08 Uhr
Nach einem Großbrand in einer Grundschule in Hannover-Mittelfeld ermittelt die Polizei wegen vorsätzlicher Brandstiftung gegen Unbekannt. Der Unterricht wird ab kommender Woche in eine andere Schule verlegt.
Die rund 370 Schülerinnen und Schüler werden ab Montag in der Käthe-Paulus-Schule am Kronsberg unterrichtet – mindestens bis zu den Sommerferien. Es werde ein Transfer per Bus eingerichtet, teilte die Stadt Hannover am Dienstag mit. „Auch wenn die Auswirkungen des Brandes auf die Schule und den Stadtteil erheblich sind und noch lange spürbar sein werden – die dringendste Aufgabe war es, den betroffenen Kindern schnellstmöglich ein adäquates Angebot zu machen“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Bis dahin gibt es eine Notbetreuung vorrangig für Kinder berufstätiger Eltern an der Käthe-Paulus-Schule.
Schulleiter: „Wir sind sehr dankbar“
Laut dem Fachbereichsleiter Schule, Hans-Jürgen Licht, werden die Räumlichkeiten „unter Hochdruck“ für den Einzug der Schülerinnen und Schüler hergerichtet. „Der Ausweichstandort steht zur Verfügung, weil es sich um eine aufwachsende Schule handelt, an der aktuell erst 77 Kinder unterrichtet werden“, sagte er. Nach Angaben der Stadt ist die Schule im Stadtteil Bemerode nur vier Kilometer von der Grundschule in Hannover-Mittelfeld entfernt. Für den Leiter der betroffenen Grundschule, Martin Preisigke, sei dies ein Grund zur Hoffnung. „Wir sind sehr dankbar, dass wir in die Käthe-Paulus-Schule ziehen dürfen. Dass wir zusammenbleiben dürfen als Schulfamilie. Dass wir nicht auseinandergerissen werden“, sagte Preisigke dem NDR Niedersachsen. „Das war uns, den Kindern und den Eltern, sehr sehr wichtig.“
Spurenlage deutet auf Brandstiftung hin
Die Polizei geht davon aus, dass der Brand, der am Samstagnachmittag ausgebrochen war, vorsätzlich gelegt wurde. Darauf deute die Spurenlage hin. Wie der Brand verursacht wurde, sei Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Den Schaden schätzt ein Gutachter mittlerweile auf zwei Millionen Euro. Unmittelbar nach dem Feuer war die Polizei zunächst noch von rund einer Million Euro ausgegangen.

Der Gebäudetrakt, in dem die Aula liegt, wurde komplett zerstört. 130 Feuerwehrleute waren bis in die Nacht im Einsatz.
Millionenschaden und großer Sanierungsaufwand
Der Sanierungsaufwand für das denkmalgeschützte Schulgebäude wird groß sein, heißt es von der Stadt. Die Arbeiten sollen sinnvollerweise mit einer Erweiterung kombiniert werden. Man geht von einer Planungs- und Bauzeit von mehreren Jahren aus. Durch den Brand wurden nach Angaben der Stadt die Aula und die angrenzenden Flure sowie Teile des Ganztagsbereichs und die Sanitäranlagen zerstört. Teile der Dachkonstruktion stürzten ein und weitere Teile des Dachs sind einsturzgefährdet. Das Löschwasser beschädigte darüber hinaus die vorgelagerten Flure. Die 130 Feuerwehrleute, die bis in die Nacht zu Sonntag im Einsatz waren, konnten aber verhindern, dass sich das Feuer auf andere Gebäudeteile ausweitete.
Zeugen sollen sich melden
Die Polizei ruft Zeugen auf, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich beim Kriminaldauerdienst Hannover unter der Telefonnummer (0511) 109 55 55 zu melden.