Wegen Betrugsversuchen mit gestohlenen Log-in-Daten ist seit Dienstag der Verkauf des Deutschlandtickets über die App des Münchner Verkehrs- und Tarifverbunds (MVV) nicht mehr möglich. Einer MVV-Sprecherin zufolge ist versucht worden, mit erbeuteten Daten in das App-System einzudringen. IT-Mitarbeiter des Verkehrsverbundes hätten dies bemerkt, daraufhin sei die Plattform, vorübergehend stillgelegt worden, so die Sprecherin.

Von einem gezielten Hackerangriff auf die Systeme des MVV wollte sie allerdings nicht sprechen. „Vielmehr war es so, dass die Täter versucht haben, mit gestohlenen Daten Deutschlandtickets zu erbeuten“, sagte die Pressesprecherin auf SZ-Nachfrage. „Laufende Abos waren von dem Betrugsversuch nicht betroffen.“ Und auch ansonsten sei bei dem Vorfall niemand zu Schaden gekommen. Kunden, die am Dienstag die App aufgerufen und versucht hatten, über den MVV-Online-Dienst ein Deutschlandticket zu erwerben, seien über die Komplikationen informiert worden.

Wie angekündigt konnte der MVV die Kauf-Option für das 58 Euro teure Ticket über die eigene App am Mittwochnachmittag wieder freigeben. Allerdings hat der Verbund hierfür zwei zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen eingebaut. Vorerst wird es nach Freischalten der Funktion nur möglich sein, das Deutschlandticket über eine Kreditkarte zu kaufen. Das bargeldlose Sepa-Verfahren werde erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder freigeschaltet, teilt der MVV mit.

Zudem ist der Kauf eines Deutschlandtickets in der MVV-App künftig ausschließlich für den jeweiligen Account-Inhaber möglich. Wer für eine andere Person ein Ticket erwerben will, muss für diese ein eigenes Profil anlegen. Einen Account im MVV-Ticketshop können nur Nutzer von 18 Jahren an anlegen.

Der Kauf des Deutschlandtickets ist zudem über zahlreiche andere Plattformen möglich. Darunter auch Partner des MVV wie die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), die S-Bahn oder die Deutsche Bahn. Diese seien von den Betrugsversuchen nicht betroffen gewesen, sagt die MVV-Sprecherin; dem Verbund sei auch nicht bekannt, ob andere Verkehrsverbünde in Deutschland auf ähnliche Art ins Visier von Betrügern geraten sind.

Der MVV, so die Sprecherin, stehe in Kontakt mit den Ermittlungsbehörden, um herauszufinden, wer hinter den Betrugsversuchen steckt.