Eigentlich gehört hier eine Ankündigung für die vier Konzerte der wohl einflussreichsten Band des frühen 21. Jahrhunderts hin. Doch alle Karten für Radiohead in der Uber Arena (8./9./11./12.12.) waren ratzfatz weg.
Auch für die beiden Auftritte der vermutlich einflussreichsten (deutschen) Band des späten 20. Jahrhunderts, Kraftwerk, in der Uber Eats Music Hall (9./10.12.) gibt es keine Tickets mehr.
Kein Grund, zu Hause zu versauern. Wir empfehlen Metal-Mummenschanz, oberpfälzischen Partyrap, Folkpop aus London und unbeugsame Liedermacher. Headbangen zum Fest gibt es auch, und wer es sanfter mag, wird von hanseatischen Balladenkönigen verwöhnt.
Dies sind unsere Konzerttipps für die kommende Woche.
1 Cradle Of Filth
Unsere Leichen leben noch: Die britische Metal-Band Cradle Of Filth.
© Trinity/Promo
Heutzutage ist im Heavy Metal ja alles erlaubt: Die Kostümvielfalt beim Wacken Festival kann mit dem Kölner Karneval locker mithalten.
Doch als sich Cradle Of Filth 1991 im britischen Suffolk gründeten, galten sie mit ihrer Leichenschminke und theatralischen Bühnenshow als Außenseiter in einer von den Haarspray-Exzessen der Achtziger geprägten Metal-Szene.
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Respekt verschaffte sich die personell mehrfach durchrotierte Band um den charismatischen Schreihals Dani Filth durch die Virtuosität und Kompromisslosigkeit ihrer diamantharten Extreme-Metal-Epen.
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Ihr 14. Album „The Screaming of the Valkyries“ stellen die Altmeister des Mummenschanzes nun in Berlin vor. (wun)
Columbia Theater, Columbiadamm 9-11, Tempelhof, Do 4.12., 20 Uhr, 45 Euro
2 Emil Bulls
Headbangen zum Fest: Die Emil Bulls mit Sänger und Gitarrist Christoph von Freydorf (Mitte).
© Janishinzfotografie
Gegründet vor 30 Jahren in der oberbayerischen Provinz von ehemaligen Klosterschülern und Kirchenchoristen – das klingt erstmal nicht nach einer der erfolgreichsten deutschen Metal- und Crossover-Rockbands.
Doch die Emil Bulls haben das Kunststück hinbekommen: Kompromisslose Härte, geschult an internationalen Vorbildern wie Slayer oder Metallica, trifft auf Melodien, die im Pop der Achtziger ihre Wurzeln haben.
Zum Jahresausklang gibt es traditionell was auf die Weihnachtsmütze beim „X-Mas Bash“. Happy Headbanging! (wun)
Huxleys Neue Welt, Hasenheide 108, Neukölln, Fr 5.12., 20 Uhr, 47 Euro
3 Wenzel & Band
Kräftige Stimme und wildes Haar: Der Liedermacher Wenzel.
© imago images/VIADATA
In wenigen Bereichen hat die Wiedervereinigung so wenig funktioniert wie im Pop. Auch 36 Jahre nach dem Mauerfall gibt es Musiker, die im Osten quasi weltberühmt sind und im Westen nahezu unbekannt.
Einer dieser Helden des Ostens ist Hans-Eckardt Wenzel, kurz Wenzel. Wie der singende Baggerführer Gundermann, ebenfalls Jahrgang 1955, testete der in Wittenberg aufgewachsene Liedermacher die Grenzen des in der DDR gerade noch Erlaubten aus.
Wenzel machte Musikkabarett, subversives Clowns-Theater und erholte sich als vorbestrafter Krankenwagenfahrer in Nicaragua von einem Magendurchbruch.
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Die Maueröffnung empfand er als Staatsstreich, der Hoffnungen auf eine Reform der DDR zunichtemachte. Seine Renitenz hat sich der 70-Jährige „mit der kräftigen Stimme und dem wilden Haar“ (Andreas Dresen) bis heute bewahrt. (wun)
Kesselhaus, Knaackstr. 97, Prenzlauer Berg, Fr 5.12., 20 Uhr, 38 Euro
4 Revolverheld
Hamburger Schule mal anders: Revolverheld.
© Simon Stoeckl
Der Hamburger Band Revolverheld kommt das Verdienst zu, die Grenzen zwischen Indierock und Mainstream-Pop aufgeweicht und damit den Weg für jüngere Acts im Bandformat wie AnnenMayKantereit oder Von Wegen Lisbeth geebnet zu haben.
Das hatten zwar zuvor schon Silbermond oder Juli versucht, doch die kamen eher aus der Schlagerpop-Ecke und genossen wenig Glaubwürdigkeit in der Indierock-Community.
Revolverheld hingegen, die zuvor Manga hießen (lässt sich schlecht googeln) und die zweite Benennungsidee Tsunamikiller nach der Flutkatastrophe in Südostasien Ende 2004 zugunsten ihres endgültigen Namens ablegten, hätten mit ihrem robusten Gitarrenpop auch als Indierock-Band der zweiten Hamburger Schule (Tomte, Kettcar etc.) durchgehen können.
Doch die Jungs um Sänger Johannes Strate, dessen emotionale Intonation an einen Mittelweg zwischen Herbert Grönemeyer und Xavier Naidoo erinnert, erkannten, dass ihre wahre Stärke in Popsongs liegt, die ohne ironische Brechung zwischenmenschliche Gefühlswelten ausloten.
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Diese Art des Songwritings, gern in Balladenform, steht in Deutschland oft unter Kitsch-Anfangsverdacht. Aber warum sollten vier Hamburger Jungs nicht ähnliche Stilmittel verwenden wie jene, mit denen Coldplay Welterfolge feiern?
Zumal Revolverheld ihre Wurzeln nicht vergessen haben: Ihr letztes Album „R/H/1“ erschien 2024 ausschließlich analog im Paket mit einem Konzertticket für eine Clubtour.
Eine klassische Indierock-Strategie, mit der sich heutzutage auch die ganz Großen wie Die Ärzte oder Element Of Crime schmücken. (wun)
Uber Eats Music Hall, Uber Platz, Friedrichshain, Sa 6.12., 20 Uhr, ab 66 Euro
Mehr zu den Themen Popkultur und Konzerte lesen Sie hier „One Battle After Another“ im Kino Leonardo DiCaprio plant den Umsturz im Bademantel Russische Widerstandsikone noch immer in Haft Wer ist Naoko, die auf den Straßen von St. Petersburg gegen Putin sang? Todesfeen, Silbenstecherinnen und Legenden Impressionen vom Jazzfest Berlin 5 Flyte
In der Ruhe liegt die Kraft: Das britische Duo Flyte.
© Katie Sylvester
Wer sagt eigentlich, dass guter Pop zu neuen Ufern aufbrechen muss? Die Musik der Band Flyte zum Beispiel, ein Projekt der seit Kindertagen befreundeten Londoner Will Taylor und Nicolas Hill, zeichnet sich durch eine fast provozierende Unaufgeregtheit aus.
Die Songs von Flyte klingen mal nach dem norwegischen Stubenhocker-Folk von Kings Of Convenience, mal nach der idiosynkratischen Melancholie der Shins, manchmal auch nach alten Helden wie Fleetwood Mac.
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Man liest milde erstaunt, dass Taylor mit seiner britischen Songwriter-Kollegin Billie Marten liiert ist oder dass Aimee Mann auf dem jüngsten Album „Between You and Me“ auf einem Stück mitgesungen hat.
Das alles ist, wie die Musik, nicht sehr aufregend. Doch was könnte es Schöneres geben in Zeiten wie diesen? (wun)
Hole 44, Hermannstr. 146, Neukölln, Mo 8.12., 20 Uhr, 33 Euro
6 Tream
Macht bei Omi mal Pause von der Partysause: Timo Grabinger allias Tream.
© Trinity/Promo
Zwischen Partyschlager, Atzenrap und Rummeltechno hat sich im deutschen Pop ein ganz eigenes Biotop voll schillernder Acts ausgebildet.
Auch Timo Grabinger aus dem oberpfälzischen Büchelkühn ging eines Tages auf, dass eine Karriere als Partyrapper mehr Fun bringen könnte als die Ausbildung zum Koch im elterlichen Hotelbetrieb.
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Als Tream rappt der 27-Jährige zu hochgetunten Autoscooter-Beats über Alkoholexzesse, Frauen und Landleben. Stücke wie „Herz macht bamm“ oder „Apres Ski“ tragen den Ballermann-Imperativ schon im Titel und lassen keinen Zweifel aufkommen, wohin die Partysause geht. (wun)
Max-Schmeling-Halle, Am Falkplatz, Prenzlauer Berg, Mi 10.12., 20 Uhr, ab 60 Euro