Albstadt – Der insolvente Maschinenhersteller Mayer & Cie. schließt für immer. Die 270 Mitarbeiter des deutschen Traditionsunternehmens bekommen ihre Kündigungen.

Seit vier Generationen war die Firma Produzent von Rundstrick- und Flechtmaschinen. Sie war weltweit von Textilherstellern geschätzt. Fast die komplette Produktion ging in den Export. Jetzt stellt sie infolge der Insolvenz den Betrieb ein.

Bereits am 23. September hatte Mayer & Cie. Insolvenz beantragt. Trotz intensiver, internationaler Suche fand sich kein Investor, der das Unternehmen hätte retten können. Der Verein Deutscher Maschinenbau-Anstalten (VDMA) in Stuttgart zeigt sich erschüttert.

So kam es zu der Insolvenz

Martin Mucha, Sanierungsexperte und Generalbevollmächtigter des Unternehmens, zu BILD: „Der Markt für Textilmaschinen ist weltweit extrem schwierig geworden. Die aktuellen Rahmenbedingungen haben bei Mayer & Cie. im vergangenen Jahr zu einem Umsatzeinbruch von annähernd 50 Prozent geführt.“

Dietrich Birk, Geschäftsführer vom VDMA Baden-Württemberg: „China setzt die deutsche Industrie unter großen Druck und ist vom reinen Zulieferer zum globalen Wettbewerber aufgestiegen – unterstützt durch massive Subventionen und aggressive Preispolitik.“

Ein Mitarbeiter von Mayer & Cie an der Strickmaschine

Ein Mitarbeiter des Familienbetriebs an einer Strickmaschine, wie sie weltweit ausgeliefert wurden

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Wegen der US-Zölle weichen chinesische Hersteller nach Europa aus. Das verschärfe die Konkurrenz für deutsche Unternehmen. Der Handelskrieg und der Ukraine-Konflikt bremsten zudem globale Investitionen. In der Türkei, einem Hauptabsatzmarkt, machte die Inflation den Textilproduzenten zu schaffen.

Gleichzeitig seien die Kosten gestiegen. „Trotz intensivster, weltweiter Suche konnten wir keinen Investor finden, der bereit war, in dieses traditionsreiche Unternehmen zu investieren“, so Mucha zu BILD.

Mehr zum ThemaDer Zeitplan für die Kündigungen

Alle Mitarbeiter bekommen ihre Kündigungen. Der Großteil soll bis Februar 2026 freigestellt werden. Nur eine kleine Gruppe soll die Endabwicklung übernehmen. Letzte Aufträge sollen noch abgeschlossen werden. Am Ende werden Maschinen, Restware und die Immobilie verkauft. Es ist das Ende eines Familienunternehmens, das vor 120 Jahren gegründet wurde.