Das von Katherina Reiche (CDU) geführte Wirtschaftsministerium hat offenbar Fördermittel für die GovRadar GmbH bewilligt – ein Unternehmen, an dem Reiches Partner Karl-Theodor zu Guttenberg beteiligt ist. Am 8. September wurde einer Auszahlung von rund 287.000 Euro stattgegeben, wie der „Spiegel“ berichtet. Diese Investition, heißt es, könnte wichtig für das Start-up sein, das 2023 nur etwa 900.000 Euro Umsatz erzielte. Mit der Auszahlung rechnet das Ministerium ab Januar 2026.

Ob Reiche über Guttenbergs Beteiligung und die Förderung informiert war oder mögliche Interessenkonflikte geprüft hat, ließ das Ministerium laut „Spiegel“ offen. Eine Sprecherin betonte demnach, die Förderung laufe über das Innovationsprogramm ZIM, verwaltet von Projektträgern, und es habe „grundsätzlich keinen direkten Kontakt“ zum Unternehmen gegeben. Allerdings habe das Ministerium nach Medienberichten selbst Kontakt zu GovRadar aufgenommen; im Sommer soll es ein Treffen auf Arbeitsebene gegeben haben.

Guttenberg wiederum wies jede Einflussnahme zurück und betonte dem Bericht zufolge, er würde für keine Firma, an der er beteiligt sei, Regierungsmitglieder befassen – „schon gar nicht meine Lebensgefährtin“. GovRadar teilte dem Magazin mit, dass Guttenberg nie in Förderanträge eingebunden gewesen sei. Guttenberg hält laut Bericht einen einprozentigen Anteil an der Firma.

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GovRadar hat den Angaben zufolge aber bereits mehrfach öffentliche Fördergelder erhalten: 2024 rund 111.000 Euro und 2025 gut 40.000 Euro aus dem Wirtschaftsministerium. Zudem kamen Gelder vom Finanzministerium sowie Zuschüsse des bayerischen Landwirtschaftsministeriums.

Reiche und der frühere Verteidigungsminister hatten kurz vor Reiches Amtsantritt öffentlich gemacht, dass sie „seit geraumer Zeit“ eine Beziehung führen. (Tsp)