1. Sonys Über-Glas und rare Sigma BF – die Fotonews der Woche 17/2025

Es gibt tatsächlich noch neue Objektive, die es vorher noch nicht gab. Durch den längst vollzogenen Wechsel zu spiegellosen Systemen, wodurch rein rechnerisch alle Optiken kleiner und leichter werden können, ergeben sich neue Möglichkeiten: Was, wenn man eine meist aus der Hand genutzte Optik doch etwas größer macht, und dafür auf neue Eckdaten setzt?

So ungefähr müssen sich das die Entwickler – und natürlich auch die Marketeers – bei Sony gedacht haben, als man irgendwann die Arbeit am E 50–150 mm F2 GM begann. Wer scharf rechnen muss, winkt jetzt beim Kürzel „GM“ für G-Master schon ab: Ja, das Ding kostet 4.400 Euro und ist damit vorwiegend etwas für den beruflichen Einsatz. Großes Aber: ein Dreifachzoom mit durchgehender Blendenöffnung von f/2.0 gab es eben noch nie. Verglichen wird das Objektiv häufig mit dem Standardwerkzeug aus der Spiegel-Ära, einem 70-200mm f/2.8, unter anderem, weil es nur 20 Zentimeter lang ist.

Das wird dem Sony-Glas aber nicht ganz gerecht. Denn zum einen sind in Innenräumen – Sony empfiehlt das GM unter anderem für Hochzeiten – 70 Millimeter oft schon zu lang. Und zum anderen sind 2.0 statt 2.8 eben schon eine ganze Blendenstufe und auch sehr nah dran an einem anderen Klassiker, einem 50mm f/1.8. Das ersetzt das G-Master nun auch gleich, sodass es eben nicht nur um ein lichtstarkes Zoom, sondern den tatsächlichen Ersatz von einigen Festbrennweiten geht.

Ein Immerdrauf für Events

Und das kann, gerade für Profis, auch bedeuten, dass man beim Event nur noch einen Body um den Hals hat. Wenn man ohnehin plant umzusteigen, oder gar die Marke zu wechseln, ist das vielleicht auch beim heftigen Preis ein Argument. Den zweiten Pro-Body mit Festbrennweite braucht es eventuell nicht mehr, allenfalls noch eine günstigere Backup-Kamera. Da auch höhere ISO-Werte bei modernen Kameras mit längeren Verschlusszeiten recht rauscharm sind, ist auch der Verzicht auf einen Stabilisator im Objektiv nicht allzu tragisch.

Der dürfte wohl erfolgt sein, um es nicht noch größer und schwerer zu machen, denn viel Glas zu bewegen – allein der Filterdurchmesser beträgt 95mm – braucht große und stromhungrige Motoren. Und mit 1,34 Kilo ist das 50-150 zwar angesichts der Lichtstärke leicht, aber soviel Gewicht und Hebelkraft am Body will schon auch bewegt werden. Für stundenlange Einsätze auf Events empfiehlt sich da ein leichtes und schnell einklappbares Einbeinstativ. Und natürlich, siehe die Dauertrends unseres Oster-Specials der Fotonews, ist auch das neue Sony fürs Filmen besonders gut gerüstet. Wie, und den Rest der Daten, verrät unsere Meldung zur Vorstellung des Objektivs.

Sigma entschuldigt sich für Lieferverzögerungen

Erst im Juni 2025 soll es verfügbar sein, was wie bei allem neuen Gerät mit großer Vorsicht zu betrachten ist, denn: Was neu ist im Fotomarkt, ist heute immer erst mal knapp. Zumal, wenn manche YouTuber für das Sony-Objektiv schon von einem „Meisterwerk“ sprechen. Ähnlich viele Vorschusslorbeeren bekam auch Sigma für seine ultra-minimalistische BF. Und auch mehr Vorbestellungen, als man erwartet hat. Daher, so sagt das Unternehmen nun auf seiner Webseite, könne es „einige Zeit dauern“, bis die Kamera geliefert wird.

In typisch japanischer Höflichkeit windet sich Sigma dort mit einigen Zeilen Text ein paar Mal, verrät aber keinen konkreten Termin. Derweil nehmen die großen deutschen Fachhändler, Stand Freitag, immer noch Bestellungen an. Den Erfahrungen der letzten Jahre nach zu urteilen sollte man sich vielleicht bei einer jetzigen Bestellung nicht darauf verlassen, dass die Sigma BF noch vor dem Sommerurlaub eintrifft.

Adobe Firefly mit mehr KIs

Bereits ausprobieren kann man die neue Version von Adobes generativer KI namens Firefly. Die gibt es jetzt auch ohne die großen Apps der Firma als Browser-Version, Pardon: „Web-App“, und bald auch als Smartphone-App für iPhones und Androiden. Wann, sagt Adobe noch nicht, aber schon jetzt ist eine wichtige andere Integration vollzogen: Die Generatoren GPT (OpenAI), Imagen 3 (Google) und Flux (Black Forest Labs) beherrscht Firefly nun neben der hauseigenen KI. Wie wohl mit kaum einer anderen App bietet sich damit ein Vergleich der Ergebnisse an.

Adobe zielt offenbar voll auf den Einsatz als Kreativwerkzeug im beruflichen Umfeld. Im Design-Klassiker Illustrator lassen sich mit den Generatoren beispielsweise Materialien für Muster erstellen – etwas, für das man vor 20 Jahren viel Geld als Clip-Arts bezahlt hat. Dem Standard von Adobe folgend, wo Software nur noch gemietet werden kann, gibt es natürlich ein kompliziertes Abomodell für Firefly, das am Ende unserer Meldung dazu erklärt wird. Immerhin: Es geht auch ohne eines der großen Cloud-Abos, sondern auch ab 11 Euro im Monat nur für Firefly allein.

Was Sigmas BF mit Coco Chanel zu tun hat

Zwar nicht ganz ein Long Read zum Wochenende, aber ein interessanter Blick über den Tellerrand in unserer Kolumne ist eine Geschichte von DP Review. Darin hat Sigmas CEO, Kazuto Yamaki, nämlich verraten, dass ein Produkt der Modelegende Coco Chanel sein Unternehmen zum Design der hier bereits erwähnten BF inspiriert hat. Und zwar ein fast 100 Jahre altes. Da sage noch einer, Fotografie habe nicht schon bei den Geräten tatsächlich etwas mit Kunst zu tun.

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