Das Diakoniehaus am Salierring ist mehr als ein Gebäude – es ist ein Netzwerk aus Fürsorge, Respekt und praktischer Hilfe. Seit 1997 bietet das Diakoniehaus zusätzlich zu vielen anderen Angeboten auch eine Fachberatung für wohnungslose, obdachlose oder sozial in Not geratene Menschen an. Deren Mitarbeiterinnen Patricia Preßer, Veronika Bartonischek sowie ihre Kollegin Humeira Ayubi helfen den Menschen in der Fachberatung an fünf Tagen in der Woche – ganz individuell, auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten.

Über die Fachberatung kann ein Treuhandkonto eröffnet werden. Sie bietet Menschen ohne Bleibe postalische Erreichbarkeit und hilft, sich in den Tiefen der Bürokratie zurechtzufinden. Patricia Preßer berichtet: „Unsere Räume waren bis vor einigen Jahren in der ersten Etage, dann im Erdgeschoss. Doch wir hatten bisher nur einen kleineren Wartebereich und ein Büro. Die Erweiterung jetzt ist sehr willkommen.“ Die Fachberatung ist ein enorm wichtiger Baustein im Angebot des Diakoniehauses und hat eine umfassende Renovierung und räumliche Erweiterung erfahren. Da, wo früher ein Blumengeschäft seinen Verkaufs- und einen Lagerraum hatte, stehen jetzt Schreibtische und Stühle, gibt es vertrauensvolle Gespräche.

Neue Strukturen für individuelle Begleitung
Ein Blick hinter die Kulissen konkreter Hilfe: Dr. Bernhard Seiger zu Gast im erweiterten Fachberatungsbereich des Diakoniehauses.

Zur Eröffnung der neu gestalteten, hellen Räume war Stadtsuperintendent Bernhard Seiger zu Gast im Diakoniehaus. Er rührte zu diesem Anlass noch einmal kräftig die Werbetrommel für die aktuelle Diakoniespende. Denn das Diakoniehaus am Kölner Salierring ist noch bis Ende September 2026 Empfänger der Spendenaktion des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Bis zu einem Spendenaufkommen von 100.000 Euro verdoppelt der Kirchenverband die Summe. Im Diakoniehaus gibt es neben der Fachberatung auch einen Tagestreff, eine Kleiderkammer und seit 1998 eine Krankenwohnung mit ärztlicher und pflegedienstlicher Versorgung für obdachlose und wohnungslose Menschen. Vornehmlich die Erweiterung der Krankenwohnung sowie die Sanierung des Badezimmers sollen durch die Spende finanziert werden. Der aktuelle Spendenstand liegt bei rund 45.000 Euro, sodass durch die Verdoppelung immerhin schon knapp 90.000 Euro darauf warten, gut genutzt zu werden.

„Die Arbeit im Diakoniehaus muss erhalten bleiben“

So erklärte der Stadtsuperintendent, während er das Haus besichtigte: „Wohnungslosigkeit ist ein sehr großes Thema in Köln. Und es wird mit Sicherheit noch schlimmer werden.“ Darum liege ihm die aktuelle Spende sehr am Herzen, betonte Bernhard Seiger: „Die Arbeit und die Beratung im Diakoniehaus sind wichtig und müssen erhalten bleiben.“ Das Diakoniehaus sei ein Ort der Würde, der Fürsorge und der neuen Chancen. „Wir haben dank der Verdoppelung gute Chancen auf ein sehenswertes Ergebnis“, plädierte er dafür, sich in die Aktion einzubringen.

Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region (r.), Michael Lampa und Maja Schumacher vom Diakonischen Werk Köln und Region, freuen sich über Spenden für die Diakoniespende 2025/2026..Bernhard Seiger, Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region (r.), Michael Lampa und Maja Schumacher vom Diakonischen Werk Köln und Region, freuen sich über Spenden für die Diakoniespende 2025/2026..

Michael Lampa, Fachdienstleitung Wohnungsnotfallhilfe und einer der Ansprechpartner im Diakoniehaus, ist überzeugt: „Die Bürokratie wird immer umfassender und komplizierter, die Digitalisierung nimmt zu – beides ist für Menschen in Armut schwer zu bewältigen.“ 5.000 Kontakte hat das Team im Jahr 2024 gezählt. Michael Lampa sagt: „Diese Zahl ist ein ganz schönes Brett. Doch dank der Fachberatung können wir Menschen dabei helfen, gar nicht erst in die Wohnungslosigkeit zu geraten oder die Zeit ohne Wohnung zu verkürzen.“

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Text: Katja Pohl
Foto(s): Katja Pohl