München – Die Insolvenz der Münchener Galerie Thomas entwickelt sich zu einem echten Krimi. Besitzer Raimund Thomas (87) ist seit mehr als einem Jahr untergetaucht. Dem Kunsthändler wird laut der „Rheinischen Post“ Untreue, Betrug und Insolvenzverschleppung vorgeworfen. Am Donnerstag kommen Kunstwerke aus seiner Galerie unter den Hammer.

Raimund Thomas gehört zur Münchener Schickeria, die Prominenz ging in seiner Galerie ein und aus. Doch die Anschuldigungen, die gegen den 87-Jährigen erhoben werden, sind alles andere als glamourös: Die Rede ist von Untreue, Betrug und Insolvenzverschleppung. Nach der Pleite ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft München gegen Raimund Thomas. Er soll u.a. Kunden, die ihm Kunstwerke anvertraut hatten, noch Geld schulden. Allerdings fehlt von dem gebürtigen Krefelder jede Spur.

Auktionshaus versteigert Kunstwerke aus Galerie

Um Geld für die Gläubiger reinzuholen, lässt Insolvenzverwalter Hubert Ampferl am Donnerstag über das Kölner Auktionshaus Van Ham Kunstwerke aus der Galerie Thomas versteigern, wie das Auktionshaus selbst ankündigte. In der Live-Auktion kommen 17 Werke moderner und zeitgenössischer Kunst unter den Hammer – unter anderem von Wojciech Fangor, Leiko Ikemura und Walter Stöhrer. Etwa 400 weitere Stücke werden zusätzlich in reinen Online-Auktionen angeboten.

Galerist Raimund Thomas (87) mit seiner Tochter Silke

Galerist Raimund Thomas mit seiner Tochter Silke in seiner Galerie im Jahr 2010

Foto: Agency People Image

Leiko Ikemuras „Reiterbild“ von 1986 – ein frühes Werk, taxiert auf 25.000 bis 35.000 Euro – gehörte zeitweise sogar Raimund Thomas selbst. Einige seiner Stücke waren 1989 auf der Darmstädter Mathildenhöhe in der Ausstellung „Sammlung Thomas – Kunst aus den achtziger Jahren“ zu sehen. Das teuerste Stück der Auktion ist Wojciech Fangors „E 31“ von 1966. Der Wert wird auf 60.000 bis 80.000 Euro geschätzt, schreibt die „Frankfurter Allgemeine“.

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Ob Fahndungsmaßnahmen eingeleitet wurden, es vielleicht sogar einen internationalen Haftbefehl gibt oder wie man anderweitig Raimund Thomas fassen möchte, dazu gibt die Staatsanwaltschaft München keine Auskunft. „Der Aufenthaltsort des Beschuldigten R.T. ist uns nicht bekannt. Zu Fahndungsmaßnahmen äußern wir uns aus ermittlungstaktischen Gründen ganz allgemein nicht, unabhängig davon, ob sie durchgeführt werden oder nicht“, wird die Staatsanwaltschaft von der „Rheinischen Post“ zitiert.