Dazu kommen soziale Faktoren, die speziell für Großstädte charakteristisch sind: Arme Menschen gehen nachweislich häufiger in Notaufnahmen, und Berlin wie Hamburg haben mit höherer Obdachlosigkeit, Suchtproblemen und psychischen Krisen zu kämpfen als Flächenländer – diese Patientengruppen landen fast ausschließlich über die Rettungsstellen in den Kliniken. In einer aktuellen deutschen Studie zu psychosozialen Notfällen in einer Notaufnahme waren die häufigsten Anlässe Substanzmissbrauch (66 Prozent), Obdachlosigkeit (20,4 Prozent), akute Belastungsreaktionen, Überforderung sowie Verwahrlosung [https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov].
Außerdem leben in Metropolen überproportional viele Menschen allein, besonders Ältere: Wer keinen Partner oder keine Familie in der Nähe hat, der ruft schneller den Rettungswagen oder fährt selbst in die Klinik, wenn etwas Ernstes zu sein scheint – es fehlt die alltägliche Betreuung durch Angehörige, die auf dem Land oft verhindert, dass Menschen überhaupt ins Krankenhaus müssen. Das zeigen mehrere internationale Studien, unter anderem aus Großbritannien und Singapur [https://bmjopen.bmj.com/].